Deutsche Bank-Aktie dreht ins Plus: Deutsche Bank will wohl US-Investment-Geschäft kürzen
Die Deutsche Bank ist offenbar dabei, einen wichtigen Teil ihrer US-Investmentbank abzubauen.
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Die in Schwierigkeiten befindliche Bank führt Gespräche mit der Citigroup, der BNP Paribas und anderen Instituten, um möglicherweise Teile des Aktiengeschäfts zu veräußern, darunter Geschäftsfelder, die Hedgefonds und anderen Handelskunden Dienste anbieten. Dies sagen Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.
Diese Schritte deuten auf einen einschneidenden Umbau der US-Investmentbank der Deutschen Bank hin. Einst trat diese Tochter gegen Institute wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley an. Ohne ein muskulöses Aktiengeschäft würde die Deutsche Bank im Wettbewerb mit den gesünderen US-Rivalen zurückfallen. Diese haben in der Zeit nach der Finanzkrise ohnehin bereits die europäischen Gegenspieler dominiert.
Bislang sind noch keine Vereinbarungen getroffen worden. Nach Aussage einer der informierten Personen handelt es sich um komplexe Gespräche mit einer Vielzahl von Parteien. Jeder Deal muss gegen die Kosten aufgewogen werden, die die Deutsche Bank mit dem Schließen von Bereichen aufwenden muss, einschließlich Abfindungskosten oder Kosten für das Halten langfristiger Derivatepositionen.
Sprecher der Citigroup, der BNP Paribas und der Deutschen Bank wollten die Vorgänge nicht kommentieren.
Umbau soll anscheinend bis zu 5 Mrd Euro kosten
Der erwartete Kahlschlag im Investmentbanking dürfte die Deutsche Bank einem Pressebericht zufolge drei bis fünf Milliarden Euro kosten. In der Folge werde der DAX-Konzern im Jahr 2019 wieder rote Zahlen schreiben, berichtete die "Financial Times" (FT) am Mittwoch in ihrer Online-Ausgabe und berief sich dabei auf mehrere mit der Sache vertraute Personen. Ein Sprecher der Bank wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.
Dem Bericht zufolge will Bankchef Christian Sewing die jährlichen Kosten des Instituts mithilfe der Kürzungen bis zum Jahr 2022 um rund vier Milliarden Euro senken. Eine Kapitalerhöhung sei zudem vom Tisch: So wolle die Bank die milliardenschweren Sanierungskosten mit den Abfindungen für ausscheidende Mitarbeiter schultern, ohne sich frisches Geld von Anlegern zu besorgen. Deutschlands größtes Geldhaus war erst 2018 nach drei Verlustjahren in die Gewinnzone zurückgekehrt.
Wie bereits mehrere Medien zuvor schreibt auch die "FT", dass der Aufsichtsrat der Bank den Sanierungsplan am Sonntag beschließen soll. Rund 20 000 der weltweit zuletzt rund 91 500 Jobs in dem Konzern sollten dadurch wegfallen. Zudem wolle der Vorstand in diesem Zuge Vermögenswerte von mehr als 50 Milliarden Euro in eine Bad Bank ausgliedern.
Um die Milliardenlast für die Sanierung zu schultern, muss der Vorstand der Zeitung zufolge sein bisheriges Ziel für die Bilanzstärke der Bank kappen. Die harte Kernkapitalquote solle dann nur noch mindestens 12,5 statt bisher 13 Prozent erreichen, schreibt die "FT" unter Berufung auf eine weitere Person. Ende des ersten Quartals hatte die Quote mit 13,7 Prozent noch komfortabel darüber gelegen.
Auch in der Führungsetage werden Veränderungen erwartet. Die "FT" schreibt unter Berufung auf zwei Quellen, dass der Chef der hauseigenen Investmentbank, Garth Ritchie, seinen Posten im Zuge des Umbaus verlassen werde. Vorstandschef Sewing werde Ritchies Aufgaben zusätzlich mit übernehmen. Außerdem stünden weitere Manager voraussichtlich vor dem Abgang. Der Aufsichtsrat wolle aber mindestens ein neues Vorstandsmitglied berufen.
Kurszielsenkung sorgt für Minus bei Deutsche Bank-Aktie
Eine Kurszielsenkung durch die Societé Générale (SocGen) hat der jüngsten Kurserholung der Aktien der Deutschen Bank-Aktien am Mittwoch einen weiteren Dämpfer verpasst. Die Aktien des Finanzkonzerns fielen zeitweise ans DAX-Ende, nachdem Analyst Analyst Andrew Lim das Kursziel von 5,50 auf 4,00 Euro zusammengestrichen und seine Verkaufsempfehlung bestätigt hatte. Zum Börsenschluss wurde der Anteilsschein jedoch wieder 2,67 Prozent fester bei 6,93 Euro gehandelt.
Damit ist Lim nun der Analyst mit dem niedrigsten Kursziel. Der Experte sieht in der am Mittwoch vorliegenden Studie steigende Risiken für die Kapitalausstattung und die Erträge von Deutschlands größtem Geldhaus. Er kürzte seine Gewinnerwartungen deutlich.
Nach dem Rutsch auf ein Rekordtief von 5,801 Euro hatten sich die Aktien der Deutschen Bank gerade erst ein wenig gefangen und sich bis auf rund 7 Euro erholt. Der Konzern ringt mit schwächelnden Erträgen und plant Berichten zufolge einen umfassenden Umbau mit der Streichung von mehr als einem Fünftel aller Stellen. Um diesen zu finanzieren diskutiert die Bank mit den Aufsichtsbehörden auch über eine Senkung des Kapitalpolsters, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf damit vertraute Personen am Montag berichtet hatte.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa)
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