Bafin: Korrektur an Gewerbeimmobilienmärkten wichtigstes Risiko
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) betrachtet Korrekturen an den Gewerbeimmobilienmärkten als das wichtigste Risiko für die Stabilität der deutschen Banken. Wie die Bafin bei der Vorstellung ihrer Aufsichtsprioritäten für 2025 mitteilte, folgen danach Risiken aus Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten, aus dem Ausfall von Unternehmenskrediten, aus Cyber-Vorfällen, aus unzureichender Geldwäscheprävention sowie aus Konzentrationen bei der Auslagerung von IT-Dienstleistungen. "Ökonomische Risiken könnten die Kreditbücher der Banken und Anlageportfolios der Versicherer noch stärker belasten als bisher", erklärte Bafin-Chef Mark Branson.
Nach Aussage der Bafin machten Gewerbeimmobilienkredite 2024 gut 9 Prozent der aggregierten Bilanzsumme der deutschen Banken aus. Die Preise von Büroimmobilien und Einzelhandelsimmobilien sind, gemessen am vdp-Immobilienpreisindex, von Mitte 2022 bis zum dritten Quartal 2024 um etwa 17 Prozent gefallen, die Preise gewerblicher Wohnimmobilien um etwa 8 Prozent. Seit Anfang 2024 hat sich die Preisentwicklung von deutlich niedrigem Niveau aus ein wenig erholt. "Der Gewerbeimmobilienmarkt wies Ende 2024 aber noch keine stabile Tendenz auf und blieb fragil", urteilte die Bafin.
Risiken für Kreditinstitute bestehen nach ihrer Aussage vor allem in der Kombination aus Kreditausfällen und sinkenden Werten von Sicherheiten. Seit Ende 2022 stieg er Anteil notleidender Kredite (NPL-Quote) für mit Gewerbeimmobilien besicherten Krediten demnach vor allem bei den Großbanken, weil diese relativ stark im US-Gewerbeimmobilienmarkt engagiert sind. Die NPL-Quote aller deutschen Institute in diesem Portfolio verdoppelte sich von einem niedrigen Niveau aus innerhalb von 18 Monaten nahezu.
Besonders risikobehaftet sind laut dem Bericht Anschlussfinanzierungen. "Mehr als die Hälfte des Volumens der noch laufenden Kredite wies Anfang 2025/Ende 2024 Zinsen unter 3 Prozent auf. Allein 2025 und 2026 stehen für Gewerbeimmobilienkredite im Umfang von 100 Milliarden Euro Verhandlungen über die Anschlussfinanzierungen an. Dies macht etwa 10 Prozent des gesamten Gewerbeimmobilienkreditvolumens aus", merkt die Bafin an.
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January 28, 2025 05:41 ET (10:41 GMT)