Autobranche in der Krise

Stellantis-Aktie sackt zweistellig ab: Auch Stellantis korrigiert Prognose für 2024 nach unten

30.09.24 17:57 Uhr

Stellantis-Aktie sackt zweistellig ab: Ausblick für 2024 zusammengestrichen - Krise in der Autoindustrie trifft auch Stellantis | finanzen.net

Belastet vom schwierigen Branchenumfeld hat auch Stellantis den Ausblick für das laufende Gesamtjahr gesenkt.

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Die bereinigte operative Marge soll dieses Jahr nur noch zwischen 5,5 und 7,0 Prozent liegen, wie der Autokonzern mitteilte. Bisher hatte das Unternehmen Stellantis, zu dem Marken wie Opel oder Fiat gehören, einen zweistelligen Wert in Aussicht gestellt. Etwa zwei Drittel des Rückgangs der Marge sei auf Anpassungen in Nordamerika zurückzuführen. Weitere Faktoren seien die unter den Erwartungen liegende Umsatzentwicklung in der zweiten Jahreshälfte in den meisten Regionen.

In den vergangenen Tagen haben diverse Autohersteller den Ausblick für 2024 gesenkt. Neben BMW, Mercedes-Benz hatte erst am Freitag der Volkswagen-Konzern die Prognose zurückgenommen.

Stellantis-Aktie auf Tief seit Ende 2022

Die Aktien von Stellantis sind am Montag nach einem gekappten Gewinnausblick des Autokonzerns auf den tiefsten Stand seit Ende 2022 abgesackt. An der EURONEXT in Paris fielen die Papiere bis Handelsende um 14,739 Prozent auf 12,402 Euro.

Seit Beginn des Jahres steht für Anleger ein Kursminus von 40 Prozent zu Buche. Damit ist der Konzern der größte Verlierer im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50. Auf Sicht von zwölf Monaten hinkt die Aktie auch derjenigen vom Rivalen Volkswagen hinterher. Der Börsenwert von Stellantis ist auf 38 Milliarden Euro geschmolzen - im März lag er auf dem Rekordhoch noch bei über 80 Milliarden.

Die Gewinnwarnung sei zwar weithin erwartet worden, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel. Ihr Ausmaß sei aber überraschend, sie sei auch größer als die bisherigen Prognosesenkungen der deutschen Autokonzerne. Stellantis gehe nun mit einer viel schlechteren Entwicklung in das neue Jahr. Über der Verteilung von Geld an die Aktionäre über Dividenden und mögliche Aktienrückkäufe gebe es nun Fragezeichen, schrieb Hummel.

Schmerzvoll für die Anleger: Beim freien Finanzmittelfluss des Industriegeschäfts - also ohne Finanzdienste gerechnet - dürften dieses Jahr 5 bis 10 Milliarden Euro aus dem Unternehmen abfließen. Bislang hatte sich das Management noch einen Zufluss an Mitteln zum Ziel gesetzt. Der sogenannte Free Cashflow gibt Aufschluss über die Finanzkraft eines Unternehmens und kann damit auch eine Rolle bei der Dividende spielen.

JPMorgan-Experte Jose Asumendi rechnete aus, selbst am oberen Ende der Margenprognose lägen die Erwartungen für den operativen Gewinn jetzt mehr als 30 Prozent unter den Konsensschätzungen von Bloomberg.

Bei dem Vielmarkenkonzern (unter anderem Peugeot, Citroen, Fiat, Chrysler, Jeep, Alfa Romeo) hatte sich das US-Geschäft zuletzt bereits deutlich eingetrübt. Auf dem nordamerikanischen Markt macht der Autobauer mit großen SUVs und Pick-ups üblicherweise den Löwenanteil seines Gewinns. Derzeit aber stehen zu viele unverkaufte Autos bei den Händlern auf dem Hof, was die Verkaufspreise schmälert. Bereits die Halbjahresergebnisse hatten Anleger spürbar enttäuscht.

Tavares will jetzt stärker gegensteuern und die Händlerbestände in den USA bis Ende des Jahres deutlich auf höchstens 330.000 Fahrzeuge drücken. Das hatte er sich bisher erst für das erste Quartal des kommenden Jahres vorgenommen. Dazu sollen die Auslieferungen des Konzerns in Nordamerika im zweiten Halbjahr um über 200.000 Autos gekappt werden statt wie bisher angepeilt nur um 100.000 Stück. Vermehrt sollen auch Rabatte den Verkauf an die Kunden ankurbeln.

Das Aktionsprogramm für Nordamerika mache etwa zwei Drittel der Kürzungen bei der Margenprognose aus, hieß es. Hinzu kämen schwächer als erwartet ausfallende Verkäufe in den meisten anderen Regionen.

Vor Stellantis haben bereits viele andere Autokonzerne ihre Gewinnaussichten für das laufende Jahr gestutzt, darunter die deutschen Autobauer Mercedes-Benz, BMW und Porsche - und der kriselnde Volkswagen (VW)-Konzern gleich zweimal.

FRANKFURT/MAILAND (Dow Jones/dpa-AFX)

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Bildquellen: MikeDotta / Shutterstock.com

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