Ausblick bestätigt

VW-Aktie verliert dennoch: Volkswagen im dritten Quartal mit Umsatz- und Gewinnwachstum - Blume nährt Hoffnung auf weitere Börsengänge

28.10.22 18:01 Uhr

VW-Aktie verliert dennoch: Volkswagen im dritten Quartal mit Umsatz- und Gewinnwachstum - Blume nährt Hoffnung auf weitere Börsengänge | finanzen.net

Volkswagen hat im dritten Quartal sowohl den Umsatz als auch den Gewinn deutlich gesteigert.

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Rückenwind gaben dem DAX-Konzern einmal mehr die Premiummarken AUDI und Porsche. Der Ausblick auf das laufende Jahr wurde im Wesentlichen bestätigt. Es wird nun jedoch erwartet, dass sich die Auslieferungen an Kunden des Volkswagen Konzerns in der Größenordnung des Vorjahres bewegen werden.

Bessere Autoverkäufe vor allem in China und Europa sorgten in den drei Monaten den weiteren Angaben zufolge für ein Umsatzplus um 24,2 Prozent auf 70,712 Milliarden Euro. Analysten hatten rund 70 Milliarden Euro erwartet. Operativ verdiente VW 4,269 Milliarden Euro, das ist 64,5 mehr als im Vorjahreszeitraum, aber weniger als Analysten erwartet haben. Insgesamt wurde das operative Ergebnis im dritten Quartal jedoch durch Einmalaufwendungen in Höhe von insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro belastet, die sich aus Neubewertungseffekten aufgrund der ausgesetzten Aktivitäten des Konzerns in Russland sowie aus Kosten im Zusammenhang mit dem Porsche-Börsengang ergaben. Die operative Umsatzrendite lag bei 6,0 (Vj: 4,6) Prozent.

Für das Gesamtjahr rechnet der Zwölf-Marken-Konzern weiter mit einer operativen Umsatzrendite am oberen Ende der Spanne zwischen 7,0 und 8,5 Prozent. Der Umsatz soll um 8 bis 13 Prozent steigen. Der Konzern geht davon aus, dass sich die Versorgung mit Halbleitern im vierten Quartal verbessert. Störungen in der Logistik können jedoch zusätzlich belastend wirken, so VW.

Volkswagen-Konzern verschiebt Investitionsplanungsrunde auf 2023

Der VW-Konzern verschiebt seine üblicherweise im November anstehende große Investitionsplanungsrunde in das kommende Jahr. Angesichts der starken Veränderungen in der Weltwirtschaft seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs hinsichtlich Inflationserwartungen, Rohstoffpreisen, Energiekosten und des allgemeinen Wirtschaftsausblicks brauche der Konzern etwas mehr Zeit, sagte Volkswagen-Finanzchef Arno Antlitz am Freitag in einer Telefonkonferenz. "Wir haben eher lange Planungszyklen und müssen erst einen Plan erarbeiten, wie wir mit all dem umgehen. Das ist aber kein Grund zur Sorge", versicherte der Manager. VW-Chef Oliver Blume kündigte an, dass der Konzern seine Pläne im Frühjahr des kommenden Jahres vorstellen will.

In der sogenannten Planungs- oder Budgetrunde legt der Konzern fest, wie die Investitionsmittel der kommenden fünf Jahre auf die einzelnen Bereiche des Geschäfts verteilt werden. Dabei geht es um Summen in der Größenordnung von zuletzt rund 160 Milliarden Euro. Darin enthalten ist auch die Werksbelegung mit den zu produzierenden Modellen. Mit der Investitionsplanung ist meist auch die Formulierung von Mittelfristzielen für das operative Geschäft verbunden. Im Frühjahr plant VW einen Kapitalmarkttag, um Investoren und Analysten im Detail über Strategie und Details zu informieren.

Volkswagen-Chef Blume nährt Hoffnung auf weitere Börsengänge

Volkswagen-Chef Oliver Blume sieht den Börsengang von Porsche als Vorbild, um den Börsenwert des Konzerns insgesamt zu steigern.

Die Mehr-Markengruppe habe noch nicht von der Aktienplatzierung ihrer Sportwagentochter profitiert, räumte Blume am Freitag bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten ein. Das solle sich ändern, indem die einzelnen Marken wie angekündigt virtuelle Börsengänge durchliefen. Die Ergebnisse will Volkswagen bei einem Kapitalmarkttag im nächsten Jahr präsentieren. Dann solle sichtbar werden, welches Potenzial in der Gruppe stecke, sagte Blume.

Volkswagen wird wegen seiner vielen Tochtergesellschaften von Massenherstellern wie VW, Skoda und Seat über Oberklassemarken wie Audi und Porsche bis hin zu Lkw- und Bus-Herstellern unter dem Dach von Traton und der Motorradmarke Ducati an der Börse mit einem sogenannten Konglomeratsabschlag bewertet. Vor Blume haben schon mehrere Konzernchefs versucht, den wahren Wert des Konzerns an der Börse deutlich zu machen. Blume hofft, dass dies durch die Trockenübungen der einzelnen Marken für einen Börsengang gelingt. Auf der Basis könne später auch entschieden werden, weitere Töchter zu platzieren. Entschieden sei das noch nicht.

Volkswagen Kernmarke steigert dank gutem 3Q Umsatz und Gewinn

Volkswagen hat in den ersten neun Monaten trotz anhaltenden Teilemangels den Umsatz gesteigert und vor Sondereinflüssen operativ deutlich mehr verdient. Gestützt wurde das Ergebnis durch einen positiven Modellmix sowie eine Erholung bei den Auslieferungen im dritten Quartal. Von Juli bis September stieg die Zahl der weltweiten Auslieferungen im Vorjahresvergleich um 15,3 Prozent auf 1,26 Millionen Fahrzeuge. Auf Neunmonatssicht wurden weltweit 3,3 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert.

"Angesichts der großen Herausforderungen durch die angespannte Versorgungslage müssen wir unsere Anstrengungen zur Kostensenkung sowie die gezielte Steigerung der Ergebnisqualität konsequent weiter verfolgen", erklärt Volkswagen-CFO Patrik Andreas Mayer. "Das vierte Quartal wird mit Blick auf die globalen Lieferketten und Teileversorgung besonders herausfordernd."

In den ersten neun Monaten stieg das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen deutlich auf 2,5 Milliarden Euro von 1,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Die operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen stieg auf 4,7 (Vj: 2,5) Prozent. Der Umsatz erhöhte sich um 6,1 Prozent auf 52,0 Milliarden Euro.

VW-Tochter AUDI passt Jahresprognose an

AUDI hat seine Prognose für das laufende Jahr angepasst und rechnet jetzt mit weniger Autoverkäufen, aber einer besseren Gewinnmarge als bisher. Finanzvorstand Jürgen Rittersberger sagte am Freitag in Ingolstadt, die Versorgung mit Halbleitern sei im dritten Quartal zwar besser geworden, dürfte aber auch im kommenden Jahr noch nicht reibungslos funktionieren. Unternehmen und Kunden kämpften mit steigenden Kosten: "Es wird nicht spurlos an uns vorübergehen", sagte Rittersberger.

Die Volkswagen-Konzerntochter erwartet für dieses Jahr jetzt nur noch 1,65 bis 1,75 Millionen Fahrzeug-Auslieferungen und 60 bis 63 Milliarden Euro Umsatz - also rund 150 000 weniger Autoverkäufe und zwei Milliarden Euro weniger Umsatz als bisher geplant. Die Umsatzrendite soll aber mit 11 bis 13 Prozent um 2 Prozentpunkte höher sein als bisher erwartet.

Die Auftragsbücher seien sehr gut gefüllt, sagte Rittersberger. Autokäufer müssten bei AUDI durchschnittlich ein halbes Jahr auf einen Neuwagen warten. Er rechne damit, dass die Nachfrage auch nächstes Jahr noch größer sein werde als die Produktion. Daher seien die Preise weiterhin stabil hoch, Rabatte gebe es kaum, auch Leasingrückläufer hätten als Gebrauchtwagen gute Restwerte. Auf der anderen Seite stiegen die Kosten, vor allem die Energiekosten deutlich. Zudem seien in der laufenden Tarifrunde Abschlüsse im oberen Bereich zu erwarten.

Im dritten Quartal steigerte die Marke AUDI ihre Auslieferungen um 12 Prozent auf gut 408 000 Fahrzeuge. Der Umsatz legte um ein Drittel zu auf 14,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis verdoppelte sich fast von 0,7 auf 1,3 Milliarden Euro.

In den ersten neun Monaten des Jahres lagen die Auslieferungen mit knapp 1,2 Millionen Fahrzeugen noch 11 Prozent unter Vorjahr. Aber der Umsatz stieg um 10 Prozent auf 44,6 Milliarden, das operative Ergebnis auf 6,25 Milliarden Euro. Dazu trugen auch die zu AUDI gehörenden Marken Lamborghini und Ducati sowie die erstmals bei AUDI konsolidierte Luxusmarke Bentley bei.

JPMorgan belässt Volkswagen Vorzüge (VW) auf 'Overweight'

JPMorgan hat die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) nach Zahlen auf "Overweight" mit einem Kursziel von 235 Euro belassen. Das bereinigte operative Ergebnis von 5,87 Milliarden Euro im dritten Quartal habe deutlich über der Konsensschätzung gelegen, schrieb Analyst Jose Asumendi in einer am Freitag vorliegenden Studie. Allerdings sei nicht klar, ob im Konsens die Sondereffekte infolge des Börsengangs der Sportwagen-Tochter Porsche und die Abschreibungen auf Vermögenswerte in Russland enthalten seien. Der Ausblick sei, was die wichtigsten Aspekte betreffe, bestätigt, aber die Jahresprognose für die Auslieferungen wegen der Lieferkettenprobleme gekappt worden.

VW-Aktie nach Zahlen schwach

Die Vorzugsaktien von VW gaben im DAX um zu Handelsschluss 1,88 Prozent auf 128,24 Euro nach. Die Porsche SE hält etwas mehr als die Hälfte aller Stammaktien und mehr als 30 Prozent der Vorzugsaktien des Wolfsburger Autobauers. Außerhalb der DAX-Familie gaben die jüngst an die Börse gegangenen Papiere der VW-Sportwagentochter Porsche um 1,8 Prozent auf 97,50 Euro nach.

Am Markt wurde auf Positives und Negatives im Zahlenwerk verwiesen sowie auch auf zahlreiche Anpassungen, die der VW-Konzern zur Vorlage seines Quartalsberichts vornahm. Jefferies-Analyst Philippe Houchois hob hervor, dass der Umsatz- und Margenausblick am oberen Ende der Prognose bestätigt worden sei, aber derjenige für die Auslieferungen wegen der Produktionsengpässe gesenkt wurde.

Zudem sieht Houchois die grundlegenden Zahlen von VW ohne Sondereffekte zwar als "besser als erwartet" an, bemängelte aber den "immer noch schwachen freien Barmittelzufluss".

(Dow Jones / dpa-AFX) / dpa-AFX Broker / Reuters)

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