PepsiCo: Hier prickelt auch Ihr Depot!

von Florian Westermann, Euro am Sonntag

PepsiCo-Chefin Indra Nooyi hatte bei der Vorlage der Geschäftszahlen für die Aktionäre viel Süßes und nur wenig Saures im Gepäck. Anleger kauften wie im Rausch und hievten die Aktie des US-Getränke- und Snackriesen an der Wall Street auf ein neues Allzeithoch.

Dabei wirken die Zahlen auf den ersten Blick nicht sonderlich erfrischend. Im vierten Quartal sank der Umsatz leicht auf 19,9 Milliarden Dollar. Der Grund: Dem Coca-Cola-Konkurrenten machen die Wechselkurse zu schaffen. Der deutlich erstarkte Dollar wirkt sich negativ auf Umsatz und Gewinn aus. Blendet man die Währungsschwankungen sowie Sondereffekte aus, stiegen die Erlöse um fünf Prozent. Auch der Nettogewinn sank, und zwar gleich um ein Viertel auf 1,3 Milliarden Dollar. Das wiederum lag vor allem daran, dass Chefin Nooyi im vergangenen Jahr kräftig umgebaut hat. Ohne die Belastungen aus Restrukturierungen sowie Kosten, die Preisabsicherungsgeschäfte für Rohstoffe verursacht hatten, stieg das Ergebnis um sieben Prozent.

Die gute Nachricht: Der US-Brausetanker liegt auf Kurs. "Trotz des herausfordernden Umfelds wollen wir unsere langfristigen Wachstumsziele auch in diesem Jahr erreichen", sagte Nooyi. Die Inderin will 2015 ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich schaffen und den Gewinn je Aktie um sieben Prozent steigern - Währungsschwankungen sind dabei nicht berücksichtigt. Allerdings dürften die Währungseffekte die operativen Fortschritte komplett aufzehren.

Aktionären servierte Nooyi zum Trost ein Schmankerl: Der Brausekonzern erhöht die Dividende um sieben Prozent - es ist die 43. Anhebung in Folge. Zusätzlich wollen die Amerikaner 2015 eigene Aktien im Wert von bis zu 4,5 Milliarden Dollar zurückkaufen. "Insgesamt lassen wir unseren Aktionären in diesem Jahr bis neun Milliarden Dollar durch Aktienrückkäufe und Dividenden zukommen", versprach die Chefin. Damit es auch danach zu keiner Durststrecke kommt, startet PepsiCo gleich ein neues Aktienrückkaufprogramm. Bis Sommer 2018 will der Konzern eigene Papiere für bis zu zwölf Milliarden Dollar aus dem Markt nehmen.

Auch die Nummer 2 in der weltweiten Getränkebranche kann sich einem grundlegenden Trend nicht entziehen: Wie Marktführer Coca-Cola leidet PepsiCo unter der schwindenden Nachfrage nach kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken in den USA. Anders als der große Kontrahent aus Atlanta kann PepsiCo aber auf eine erfolgreiche Snack-Sparte zählen. Die Tochter Frito-Lay North America, die das Geschäft mit Snacks und Kartoffelchips im Heimatmarkt bündelt, trägt über ein Fünftel zu den Gesamterlösen bei. Noch deutlicher ist der Einfluss auf den operativen Gewinn: Hier liegt der Anteil inzwischen bei fast 40 Prozent - Tendenz steigend.

Die starke Entwicklung der Snack-Tochter weckt Begehrlichkeiten. Seit 2013 forderte der umtriebige Milliardeninvestor Nelson Peltz lautstark die Aufspaltung. Die schneller wachsende Snack-Sparte und das Getränkegeschäft seien für die Aktionäre getrennt wertvoller, argumentierte Peltz, der mit seinem Hedgefonds Trian Fund Management mit gut einem Prozent an PepsiCo beteiligt ist. Nooyi ließ Peltz bislang mit dem Hinweis abblitzen, dass sich beide Sparten ergänzen.

Zum Showdown zwischen Nooyi und Peltz wird es zunächst wohl nicht kommen. Im Januar einigte man sich, dass Peltz’ Vertrauter William Johnson, lange Zeit Verwaltungsratschef des Ketchupherstellers H. J. Heinz, ins PepsiCo-Board einzieht. Damit herrscht nach außen Frieden - hinter den Kulissen jedoch dürfte Peltz den Druck aufrechterhalten. Davon profitieren alle Aktionäre: Schließlich versorgt Nooyi die Anleger auch wegen dieses permanenten Prickelns mit milliardenschweren Aktienrückkäufen und Dividendensteigerungen.

Investor-Info

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Prickelndes fürs Depot

Analysten rechnen für 2015 mit einem leichten Umsatzrückgang auf 66 Milliarden Dollar. Der Gewinn soll auf gut sieben Milliarden Dollar steigen. Ohne Wechselkurseffekte dürfte der Konzern sein Ziel, beim Gewinn im hohen einstelligen Bereich zu wachsen, erreichen. Mit einem KGV von 21 ist die Aktie nicht billig. Die starke Marktstellung und die ausgesprochen aktionärsfreundliche Dividendenpolitik rechtfertigen aber höhere Kurse. Kaufen.