APA ots news: Sinkende Kund:innenzinssätze bei Krediten und Einlagen
Entwicklung bei Krediten, Einlagen und Zinssätzen im Jahr 2024
Wien (APA-ots) - 2024 senkte die Europäische Zentralbank (EZB) die
Leitzinssätze in
vier Schritten. Dies führte zu Reduktionen der Kund:innenzinssätze im
Neugeschäft sowohl bei Krediten als auch bei gebundenen Einlagen.
Private Haushalte erhöhten 2024 ihre Bankeinlagen (+19 Mrd EUR) und
setzten dabei weiterhin auch auf gebundene Einlagenprodukte (+10 Mrd
EUR). Auf der Kreditseite ließen die geringeren Zinssätze speziell in
der zweiten Jahreshälfte 2024 die Neukreditvergaben für Wohnbauzwecke
wieder ansteigen. Österreicher:innen setzten 2024 bei neuen
Wohnbaukrediten fast ausschließlich (zu 89 %) auf Produkte, die eine
Zinsbindung aufweisen. Diese waren Ende 2024 aufgrund der inversen
Zinskurve mit 3,43 % billiger als variabel verzinste Kreditprodukte (
4,21 %).
Die Vize-Gouverneurin der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB),
Edeltraud Stiftinger, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass die
Zinssenkungen der EZB die Zinssätze für Kund:innen der Banken stark
beeinflussten: "Die Leitzinssenkungen führten sowohl auf der Einlagen
- als auch auf der Kreditseite zu rückläufigen Kund:innenzinssätzen."
Die Weitergabe der Leitzinsreduktionen erfolgte dabei sowohl im
Kredit- als auch im Einlagenneugeschäft mit privaten Haushalten und
Unternehmen. Das zeigt die Zinsspanne des Neugeschäfts, d. h. der
Unterschied zwischen den Zinssätzen von neu abgeschlossenen Kredit-
und Einlagengeschäften, die in Österreich im Jahr 2024 mit
durchschnittlich 156 Basispunkten konstant auf dem Niveau der
Vorjahre blieb.
"Die sinkenden Zinssätze auf der Kreditseite im Jahr 2024
brachten verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten für Haushalte und
Unternehmen mit sich. Der Zinssatz für neu vergebene Kredite an
private Haushalte ging im Jahr 2024 um 1,05 Prozentpunkte auf 4,30 %,
und damit den geringsten Wert seit zwei Jahren, zurück", so
Stiftinger.
Neue Wohnbaukredite fast ausschließlich mit Zinsbindung
Die Zinskonditionen für neue Wohnbaukredite waren in Österreich
im vergangenen Jahr rückläufig (um 0,8 Prozentpunkte) und lagen Ende
2024 bei 3,51 %. Das geringere Zinsniveau begünstigte die
Neukreditvergaben, die insbesondere im zweiten Halbjahr 2024 mit 6,2
Mrd EUR ein höheres Volumen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (
4,9 Mrd. EUR) aufwiesen. Wie OeNB-Direktor Thomas Steiner betonte,
schlossen die Österreicher:innen 2024 fast ausschließlich (zu 89 %)
neue Wohnbaukredite mit Zinsbindung ab. Diese waren Ende 2024 mit
3,43 % weiterhin billiger als variabel verzinste Kreditprodukte (4,21
%). Trotz höherer Neukreditvergaben fiel das gesamte aushaftende
Kreditvolumen privater Haushalte - aufgrund von höheren Tilgungen als
Neuaufnahmen - mit 185,6 Mrd EUR geringer aus als 2023 (187,2 Mrd EUR
).
Auch die Zinskonditionen von neu vergebenen Unternehmenskrediten
sanken im Vorjahr (um 1,13 Prozentpunkte auf 3,99 %). Trotz
geringerer Finanzierungskosten stagnierte das Kreditgeschäft mit dem
Unternehmenssektor aufgrund eines rückläufigen Finanzierungsbedarfs
für Lagerhaltung und Betriebsmittel weiterhin. Das nominelle
Kreditwachstum lag Ende 2024 mit 1,9 % unter jenem des Vorjahrs (2,7
%) und wird aktuell in Österreich nur noch von langfristigen
Unternehmenskrediten getragen, die sich im Jahresvergleich um 4,9 %
ausweiteten. Das Kreditportfolio österreichischer Banken weist dabei
einen geringeren CO2-Fußabdruck als jenes von Banken im Euroraum
insgesamt auf, da der Anteil der Finanzierungen emissionsstarker
Branchen (z. B. Herstellung von Waren, Energieversorgung oder
Landwirtschaft) in den zugrunde liegenden Kreditportfolios geringer
als im Euroraum ausfällt.
Auf der Einlagenseite sanken die Zinssätze 2024 ebenfalls. "Trotz
sinkender Einlagenzinssätze erhöhten private Haushalte ihre
Bankeinlagen (+19 Mrd EUR) im vergangenen Jahr deutlich und setzten
dabei weiterhin auf gebundene Einlagenprodukte (+10 Mrd EUR)",
ergänzte Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik in
der OeNB. Der Zinssatz neuer gebundener Einlagen ging im
Jahresvergleich von 3,25 % auf 2,43 % zurück, lag damit aber noch
immer deutlich über jenem für täglich fällige Sparprodukte (1,57 %).
Ein übersichtlicher Marktvergleich ist auf der Website der OeNB mit
der Transparenzplattform möglich, die die tagesaktuellen
Zinskonditionen verschiedener Sparprodukte für derzeit rund 360
österreichische Banken zeigt.
Rückfragehinweis:
Statistik Hotline
Tel.: +43-1-404 20-5555
Statistik.hotline@oenb.at
www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Mag. Marlies Schroeder, MiM
Telefon: +43-1-404 20-6900
E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at
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