APA ots news: Schwache Konjunktur bremst Kreditgeschäft

28.01.25 10:19 Uhr

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das

Kreditgeschäft vom Jänner 2025 (Bank Lending Survey)

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Wien (APA-ots) - Die seit Mitte 2022 anhaltende Rezession und die nur

mäßigen

Wachstumsaussichten für 2025 lasten auf dem Kreditgeschäft der

Banken. Seit über zwei Jahren sinkt die Nachfrage nach

Unternehmenskrediten. Aufgrund erhöhter Risiken haben die Banken

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zudem ihre Angebotspolitik wiederholt verschärft. Die Nachfrage nach

privaten Wohnbaukrediten steigt im Zuge der erfolgten

Leitzinssenkungen ausgehend von einem historischen Tief seit Anfang

2024 zwar wieder, das Niveau bleibt aber vorerst noch sehr verhalten.

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Das zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage der

Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über das Kreditgeschäft, in der

führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden. Die

aktuelle Umfrage wurde im Dezember 2024 durchgeführt.

Unternehmenskredite: Nachfrage sinkt seit über zwei Jahren,

erhöhte Risiken schränken Kreditangebot ein

Die Kreditnachfrage von Unternehmen ist im vierten Quartal 2024

erneut gesunken - ein Trend, der nun schon seit über zwei Jahren

anhält. Im Gegensatz zu vergangenen Umfragerunden sind die

teilnehmenden Banken auch für die Zukunft pessimistischer. Sie

erwarten für das erste Quartal 2025 eine abermals leicht verminderte

Nachfrage. Wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist ein

rückläufiger Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen. Bis zum

zweiten Quartal 2024 wirkten auch die gestiegenen Zinsen

nachfragemindernd. Dieser Effekt verliert aber aufgrund der EZB-

Leitzinssenkungen ab Juni 2024 an Bedeutung. Hingegen geht seit dem

zweiten Quartal 2024 der Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und

Betriebsmittel zurück und dämpft die Kreditnachfrage.

Weiterhin zeigt sich in den Umfrageergebnissen eine seit 2022

zunehmend angespannte Risikosituation. Die Risikoeinschätzung der

Banken hinsichtlich allgemeiner Wirtschaftslage und Kreditwürdigkeit

der Unternehmen hat sich nach und nach verschlechtert und restriktiv

auf das Kreditangebot ausgewirkt. Die Banken haben ihre

Angebotspolitik (Kriterien für die Kreditvergabe und

Kreditkonditionen wie z. B. Kreditzinsen oder Erfordernisse an

Kreditsicherheiten) für Unternehmenskredite seit 2022 umfassend

verschärft, am deutlichsten für Kredite an Immobilienunternehmen. Das

äußert sich auch bei den von den Banken abgelehnten Kreditanträgen

von Unternehmen. Gemäß den Umfrageergebnissen ist die Ablehnungsrate

seit 2022 tendenziell gestiegen, bei Kreditanträgen von kleinen und

mittleren Unternehmen stärker als bei Kreditanträgen von großen

Unternehmen.

Sowohl die Nachfrageschwäche als auch das restriktiver gewordene

Kreditangebot spiegeln das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld

wider. Österreich ist seit Mitte 2022 in einer Rezession, aus der es

erst 2025 langsam herauswachsen dürfte. Die heimische

Wirtschaftsleistung dürfte 2024 um fast 1 %gesunken sein, die

Anlageinvestitionen um fast 3 %. Für 2025 erwartet die OeNB gemäß

aktueller Prognose nur eine moderate Konjunkturerholung mit einem

Wirtschaftswachstum von unter 1 %.

Private Wohnbaukredite: Nachfrage bleibt trotz der leichten

Erholung seit Anfang 2024 sehr verhalten

Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten stieg im vierten Quartal

2024 etwas an und soll erwartungsgemäß im ersten Quartal 2025 weiter

steigen. Das bestätigt einen seit Anfang 2024 bestehenden moderaten

Trend, der an ein historisches Nachfragetief anschließt. Zuvor war es

Mitte 2022 zu einem markanten Nachfrageeinbruch bei Wohnbaukrediten

gekommen. Weitere Rückgänge folgten bis zum vierten Quartal 2023.

Die beschriebene Nachfrageentwicklung wurde hauptsächlich von der

Zinspolitik der EZB bestimmt. Von Juli 2022 bis September 2023

erhöhte die EZB ihren Leitzins, den Einlagensatz, von -0,5 %

schrittweise bis auf 4 %. Seit Juni 2024 senkt sie ihn wieder.

Derzeit liegt er bei 3 %. Durch somit gesunkene Finanzierungskosten

und auch durch höhere Realeinkommen der Haushalte hat sich die

Leistbarkeit von Krediten zuletzt wieder verbessert.

Zahlen aus der OeNB-Monetärstatistik bestätigen das Bild. Die

monatliche Neukreditvergabe für privaten Wohnbau ist von einem

Höchstwert von durchschnittlich 2,1 Mrd EUR im Jahr 2021 auf 0,7 Mrd

EUR im Jänner 2024 gesunken, stieg dann aber wieder und erreichte

Monatswerte von bis zu 1,2 Mrd EUR (Oktober 2024). Die aktuellen

Umfrageergebnisse über das Kreditgeschäft signalisieren als

Vorlaufindikator einen weiteren Anstieg der Neukreditvergabe in den

kommenden Monaten. Eine expansive Kreditentwicklung wie in den Jahren

der Niedrigzinsphase bis Mitte 2022 ist aber auf absehbare Zeit nicht

zu erwarten.

Die Zentralbanken des Euroraums - in Österreich die

Oesterreichische Nationalbank (OeNB) - führen gemeinsam mit der

Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine

Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren

Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, die

Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten, sowie

sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei

werden rund 160 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums

befragt, darunter acht Institute aus Österreich.

Ein ausführlicher Bericht über die Österreich-Ergebnisse wird in

der Publikationsreihe "OeNB Reports" veröffentlicht (

www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/reports.html ). Weitere

Informationen und Daten zur Umfrage finden sich auf der OeNB-Website

unter www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-

kreditgeschaeft.html.

Die Resultate für den Euroraum werden von der EZB auf ihrer

Website publiziert (

www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.e-

n.html ).

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Mag. Marlies Schroeder, MiM

Telefon: +43-1-404 20-6900

E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at

Website: https://www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

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