VW-Aktie verliert: Vorstand soll über Batteriefabrik in Emden entscheiden - Wahl zwischen freien Tagen & Lohnzuschlag gestrichen
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg, Bernhard Brons, hat den VW-Vorstand aufgefordert, über die Ansiedlung einer Batteriefabrik in Emden zu entscheiden.
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"Wir brauchen die Batteriezell-Fertigung hier in Emden", sagte Brons, der zurzeit auch den Vorsitz der IHK Nord innehat, der "Ostfriesen-Zeitung" (Montag). "Wir wollen schließlich, dass auch unsere Kinder in der Automobilindustrie noch eine Zukunft haben." Die Batteriezell-Fertigung sei ein "ganz wichtiger Baustein" für Ostfriesland. "Wir sind wohl die grünste Region in ganz Deutschland", sagte Brons etwa mit Blick auf die Entwicklung der Windenergie.
Sorgen bereite ihm, dass Ansiedlungen wie einst von Volkswagen in Emden vor 60 Jahren heutzutage nicht mehr stattfinden könnten, sagte Brons der Zeitung. "Heute brauchen wir für die ganzen Genehmigungen viel, viel länger als vor 60 Jahren. Trotz aller Sorgen bin ich aber davon überzeugt, dass die Spitze der Landesregierung dies erkannt hat - ebenso wie die Arbeitnehmervertretungen das verstanden haben." Nun müsse es auch noch der VW-Vorstand erkennen, sagte der IHK-Präsident.
Die Ansiedlung einer Fabrik für Batteriezellen in Ostfriesland wird immer wieder diskutiert. Bisherigen Angaben zufolge plant VW mit sechs Zellfabriken in Europa. Eine entsteht zurzeit in Salzgitter. Weitere werden in Nordschweden, Spanien sowie in Kanada geplant oder bereits gebaut. Der VW-Betriebsrat forderte darüber hinaus zuletzt, mindestens ein weiteres Zellwerk in Deutschland anzusiedeln - etwa an der Nordseeküste oder in Sachsen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, zugleich Mitglied im VW-Aufsichtsrat, hatte sich zuletzt für den Bau einer Batteriezellfabrik in der Seehafenstadt ausgesprochen.
VW streicht Wahl zwischen freien Tagen und Lohnzuschlag
Wegen des Sparkurses streicht Volkswagen für Mitarbeiter die Möglichkeit, zwischen freien Tagen und einem Lohnzuschlag zu wählen. In diesem und in den beiden folgenden Jahren entfalle die Möglichkeit, sich die Zusatzvergütung auszahlen zu lassen, bestätigte eine Sprecherin am Montag. Stattdessen erhielten alle Tarifbeschäftigten sechs zusätzliche freie Tage. Das sei im Zuge des im vergangenen Jahr angekündigten Effizienzsteigerungsprogramm für die Kernmarke VW (Volkswagen (VW) vz) mit der IG Metall vereinbart worden. Zuvor hatte Business Insider berichtet.
Laut Betriebsrat entscheiden sich bereits bisher rund die Hälfte der VW-Belegschaft für freie Tage und verzichten auf das Zusatzentgelt. Nun gelte dies für drei Jahre verpflichtend. Die Möglichkeit, flexibel zwischen Zulage und freien Tagen zu wählen, war bei VW im Tarifabschluss 2022 für alle Tarifbeschäftigten geschaffen worden. Zuvor hatte dies nur für bestimmte Mitarbeiter gegolten.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo bedauerte die Einschränkung. "Das ist ein Rückschritt", sagte sie in einer Sonderausgabe der Betriebsratszeitschrift "Mitbestimmen". "Wir halten das aber für einen gangbaren Weg." Dadurch könnten Einschnitte beim Entgelt vermieden werden.
VW hatte sich im Dezember mit dem Betriebsrat auf Eckpunkte eines Effizienzsteigerungsprogramms verständigt. Die Personalkosten sollen im Verwaltungsbereich um 20 Prozent sinken. Auf betriebsbedingte Kündigungen soll verzichtet werden.
Die VW-Aktie verliert via XETA zeitweise 0,18 Prozent auf 119,58 Euro.
EMDEN / WOLFSBURG (dpa-AFX)
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