Warren Buffett klärt über Zukunft von Berkshire auf - Ruhestand voraus?
Investment-Koryphäe Warren Buffett veröffentlichte vergangenen Samstag seinen jährlichen Kundenbrief im Auftrag seiner Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway. Neben Huldigung der eigenen Geschäftszahlen, deutet Buffett auch seinen möglichen Abgang vom Vorsitz des Unternehmens an.
Werte in diesem Artikel
• Gesamtwert von 566 Milliarden US-Dollar
• Aktionäre fordern Umstrukturierung der Unternehmensspitze
• Ruhestand von Warren Buffett?
Berkshire Hathaway Inc. veröffentlicht Jahresbericht
Am 22. Februar 2020 veröffentlichte Warren Buffett seinen alljährlichen Kundenbrief in Form des Berkshire Hathaway Inc. Annual Reports. Dieser Report ist für Anteilseigner des Unternehmens sowie für wissbegierige Investoren von hohem Interesse. Denn auch noch heute gilt Warren Buffett, Chairmen von Berkshire, als Investmentguru, dessen Analysen und Prognosen Gehör auf den Finanzmärkten finden.
Der Klientenbrief berichtet über die vergangene Performance der Holdinggesellschaft, welche aus insgesamt über 80 Firmen im Wert von 566 Milliarden US-Dollar besteht. Zum Portfolio des Mischkonzerns gehören unter anderem der Versicherer Geico, das Chemieunternehmen Lubrizol und der Kleidungshersteller Fruit of the Loom.
"Unser unvergleichbarer Kapitalberg, Cash-Überfluss und ein riesiger, sowie diversifizierter Strom von Nichtversicherungs-Gewinnen, erlauben uns eine viel höhere Investitionsflexibilität, als es anderen Firmen in der Industrie möglich ist", schreibt Buffett in dem Annual Letter.
Huldigung des eigenen Unternehmens
Das Unternehmen verbuchte 2019 Nettoeinkünfte von insgesamt 81,4 Milliarden US-Dollar, wobei 29 Milliarden allein im letzten Quartal des Jahres erwirtschaftet wurden. Vergleicht man jedoch Buffetts bevorzugtes Messinstrument, das Betriebsergebnis, mit dem Jahr 2018, sank dieses geringfügig auf 24 Milliarden US-Dollar.
Dennoch scheint es, als diene der Brief als gewisse Selbsthuldigung, welcher an die Fans der Investment-Koryphäe Warren Buffett gerichtet sei, heißt es in einer Zusammenfassung der New York Times.
Zudem liest es sich in dem Brief, dass zwei weitere Vice Chairmen des Unternehmens in Zukunft präsenter bei den Jahresversammlungen von Berkshire auftreten werden. Daraus lässt sich schließen, dass sich das Unternehmen auf eine Zeit nach Buffett vorbereitet.
Demnach werden Ajit Jain und Greg Able, Warren Buffett auf der Bühne der Jahreshauptversammlung am zweiten Mai in Omaha, Nebraska zur Seite stehen. Zwar beantworteten sie bereits im vergangenen Jahr wenige Frage, doch wie der Annual Letter suggeriert, werden sie 2020 eine größere Rolle spielen.
"Mir wurde von Aktionären, Medien und Vorstandsmitgliedern nahegelegt, dass Ajit Jain und Greg Able - unsere zwei operativen Schlüsselmanager - bei dem Meeting zu mehr Einsatz kommen", schreibt Buffett im Brief.
Die Zukunft von Berkshire
Das Anliegen der Investoren und die damit verbundene Umstrukturierung der Unternehmensspitze kommt für Teilhaber und Analysten nicht unerwartet. Warren Buffett wird im August 90 Jahre alt, während Vice Chairman Charles Munger bereits 96 Jahre alt ist, dementsprechend ist eine Nachfolgeplanung ein logischer und auch nötiger Schritt.
Buffett schreibt, "Charlie und ich sind schon seit langer Zeit in der kritischen Phase [unseres Lebens]. Für uns sind das nicht gerade tolle Neuigkeiten. Aber Berkshire-Aktionäre müssen sich nicht sorgen: Eure Firma ist zu 100 Prozent auf unser Abtreten vorbereitet."
Dennoch sorgen sich Teilhaber, wie die Struktur von Berkshire in Zukunft aussehen wird, denn "Es gibt niemanden auf der Welt, der Kapital so effektiv allokiert wie Buffett", kommentiert Dev Kantesaria, Portfoliomanager bei Valley Forge Capital Management, im Interview mit CNN.
Aus dem von Buffett verfassten Brief geht allerdings nicht hervor, ob und wann der Investor als Chairman abtreten wird. Buffett wird lediglich etwas Raum für andere, potenzielle Nachfolger im Spotlicht lassen.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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