"Die einzige Vermögensklasse, die in Inflationszeiten Gewinne generiert": Was Suze Orman Anlegern jetzt empfiehlt
Die Inflation treibt Anlegern in der ganzen Welt Sorgenfalten auf die Stirn. Viel wird zur Zeit darüber geschrieben, wie man sein Kapital vor der schrittweisen Geldentwertung retten kann: Anleihen, Gold oder auch Immobilien sind hierbei in aller Munde. Doch Suze Orman kommt zu einem anderen Resultat.
Werte in diesem Artikel
• Orman rät in Börsenkrisen zum Einsammeln von guten Aktien
• Finanztitel aus der Banken- und Versicherungsbranche dürften von steigenden Zinsen profitieren
• Orman: Auch Minenaktien performen in Inflationszeiten stark
2022 ist bislang ein grauenhaftes Jahr für die allermeisten Investoren. Die internationalen Börsenindizes wie der Dow Jones, der S&P 500, der DAX oder der EURO STOXX 50 liegen auf Jahressicht alle deutlich im Minus; der gesamte Krypto-Sektor um Bitcoin, Ether und Co. verlor in den Wochen Tagen Hunderte Milliarden an Marktkapitalisierung und auch vermeintlich stabile Häfen wie Gold schwächeln derzeit. Wie kann man sich also gegen die Inflation wappnen? Die selbstständige Anlageberaterin und berühmte Finanzbuchautorin Suze Orman kommt zu einem für einige Börsianer sicher überraschenden Ergebnis.
Orman: "Aktien schützen am besten gegen die Inflation"
Nach eingehender Recherche kommt Orman zu dem Resultat, dass Aktien den besten Schutz vor Inflation bieten: In Inflationszeiten haben "langfristig Aktien die besten Gewinne erzielt, nachdem diese die Inflation eingepreist haben", schreibt Orman in einem Blogbeitrag, den "Yahoo Finance" zitiert. Woran man allerdings erkennen kann, ob die Aktien die Inflation bereits gänzlich "eingepreist" haben - dazu äußert sich die Expertin nicht. Von Anleihen und Bargeld rät sie dagegen entschieden ab: "Anleihen und Bargeld haben Mühe, mit der Inflation Schritt zu halten; nur Aktien können nachweislich mehr als die Inflation erwirtschaften." Jedoch differenziert Orman: Aktie ist nicht gleich Aktie, besonders nicht in Inflationszeiten. Drei Sektoren hält Orman nämlich für besonders aussichtsreich.
Bankensektor dürfte Nutznießer von steigenden Zinsen sein
Orman empfiehlt generell antizyklisches Investieren. Alle Aktienanleger müssten sich dessen bewusst sein, dass ihr Aktiendepot eine monatelange Talfahrt erleben kann. Doch anstatt Trübsal zu blasen, sollten langfristig orientierte Börsianer "die Chance nutzen, weitere erstklassige Aktien zum Schnäppchenpreis zu ergattern". Bei allgemeiner Marktschwäche lohne sich besonders ein Nachkauf bei Bankaktien, empfiehlt Orman. Banken performen während eines Zinsanstiegszyklus traditionellerweise deutlich besser als der Gesamtmarkt, da sich durch die höheren Leitzinsen die Gewinnmarge der Banken zwischen Einlage- und Verleihzins erhöht. Ebenfalls erhöhen sich dadurch die Zinsen der Anleihen, in die Banken massiv investieren. Besonders die drei US-Großbanken Bank of America, Citigroup und Wells Fargo sollten von diesem Effekt in den kommenden Monaten profitieren. Übrigens hält auch der altgediente britische Investor Jeremy Grantham viel von Bankaktien in Inflationszeiten, er besitzt eine große Beteiligung an U.S. Bancorp.
Versicherungsbranche floriert traditionell im Hochzinsumfeld
Ebenso wie Banken gibt es weitere Finanzwerte, die unter steigenden Zinsen keineswegs leiden, sondern eher davon profitieren dürften, dass gerade in den USA das Ende der Niedrigzinsphase eingeläutet worden ist: Versicherungsunternehmen. Ein großer Vorteil der Auto- und Lebensversicherungen besteht darin, dass Konsumenten trotz eines wegen der Inflation enger geschnallten Gürtels weiterhin die Versicherungsbeiträge bezahlen. Dies macht Versicherungsunternehmen verhältnismäßig unabhängig von der Konjunkturentwicklung und garantiert auch in wirtschaftlich schlechteren Zeiten einen hohen freien Cash Flow. Die Cashreserven können sie dann wiederum dank der höheren Zinsen gewinnbringender in Anleihen investieren. Ebenfalls überzeugen Versicherungskonzerne als traditionell zuverlässige Dividendenzahler. All dies macht Versicherungstitel zu den optimalen defensiven Werten in Zeiten von galoppierenden Inflationsraten, resümiert Orman. Auf die USA bezogen böten sich Versicherungsunternehmen wie Allstateoder MetLife an, ebenfalls sei der inzwischen in der Schweiz beheimatete Wert Chubb attraktiv.
Orman: Edelmetallaktien kommen meist ungeschoren durch die Inflation
Die dritte Aktienklasse, die Orman explizit zum Kauf empfiehlt, ist der Minensektor. Gold und Silber gelten traditionell als Inflationsschutz, doch Orman hält ein Investment in die edelmetallfördernden Unternehmen für günstiger, unkomplizierter und gewinnträchtiger. Zudem brächten viele breit aufgestellte Rohstoffunternehmen den Vorteil mit sich, mehrere Metalle zu fördern. So fördern die Minen-Riesen Rio Tinto und Freeport MacMoran auch Kupfer - also ein Metall, das derzeit stark nachgefragt wird für die Herstellung für Elektroautos. Historisch lohnte sich ein Investment in Edelmetallaktien dann am meisten, wenn die Inflation noch weiter anwuchs - wie es derzeit den Anschein hat.
Redaktion finanzen.net
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