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VW-Aktie höher: Jefferies hebt Volkswagen Vorzüge auf 'Buy' - Elektrotaxi-Dienst Moia offen für kommunale Lizenznehmer - Neuer Tiguan enthüllt

19.09.23 17:48 Uhr

VW-Aktie höher: Jefferies hebt Volkswagen Vorzüge auf 'Buy' - Elektrotaxi-Dienst Moia offen für kommunale Lizenznehmer - Neuer Tiguan enthüllt | finanzen.net

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für die Vorzugsaktien von Volkswagen von "Underperform" auf "Buy" gedreht und das Kursziel von 115 auf 150 Euro angehoben.

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Eine Empfehlung des Investmenthauses Jefferies hat die Aktien von Volkswagen (VW) am Dienstag angetrieben. Die Papiere stiegen via XETRA um 2,14 Prozent und schlossen bei 109,74 Euro.

Jefferies-Analyst Philippe Houchois blickt nun optimistischer auf die Papiere und hob sein Kursziel von 115 auf 150 Euro an. Der Autobauer sei zwar ein "langsam fahrender Tanker", doch sollte es 2024 enorme Verbesserungen auf der Kostenseite bei der Kernmarke und beim Umlaufvermögen geben, glaubt der Experte. Auf Basis des neuen Kursziels sieht er ausreichen Spielraum für eine Doppelhochstufung von "Underperform" auf "Buy".

Die Volkswagen-Aktien stehen schon seit Monaten unter Druck. Seit dem Zwischenhoch Anfang März hatten sie bis zu 27 Prozent verloren auf ein Jahrestief von 104,48 Euro in der ersten September-Hälfte. Ein Grund für die Verluste sind Sorgen wegen der immer stärkeren Elektroauto-Konkurrenz aus China.

Erst Anfang September hatte Analyst Patrick Hummel von der Schweizer Großbank in einer Studie den Gegenwind betont, dem Volkswagen auch in Europa durch chinesische Elektroautos ausgesetzt sei. Dieser werde gemeinhin unterschätzt. Auf globaler Ebene würden die Wolfsburger außerdem am stärksten bedrängt von der zunehmenden Konkurrenz aus China.

Im gleichen Zuge war das Thema des wachsenden chinesischen Wettbewerbs durch die Auto- und Verkehrsmesse IAA Mobility in München verstärkt in den Fokus gerückt. Chinesische Hersteller drängen mit fortschreitender Elektronachfrage zunehmend auch auf den europäischen Markt, was auf der IAA, traditionell die Hausmesse der deutschen Automarken, sichtbar wurde.

Für eine gewisse Entspannung sorgte Mitte September dann aber die Aussicht auf Maßnahmen der EU gegen vermeintliche Billigimporte infolge staatlicher Subventionen chinesischer E-Autos. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte eine sogenannte Antisubventionsuntersuchung gegen Fahrzeuge aus China angekündigt.

"Der Preis dieser Autos wird durch riesige staatliche Subventionen künstlich gedrückt - das verzerrt unseren Markt", hatte die Spitzenpolitikerin im Europaparlament gesagt. Das sei nicht akzeptabel. Die Weltmärkte würden von billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt.

Gleichwohl würden auch solche Maßnahmen wenig gegen den wachsenden Druck im wichtigen chinesischen Markt sorgen. So gingen im August die VW-Verkäufe in China weiter zurück. Mit 278 000 Fahrzeugen wurden dort 6,5 Prozent weniger Autos abgesetzt als im August 2022. VW begründet das allerdings mit einem ungewöhnlich starken Vorjahresmonat, als China den Absatz mit Steuervorteilen angekurbelt hatte.

Wie weit das Erholungspotenzial der VW-Aktien vor diesem Hintergrund reicht, muss sich Börsianer zufolge noch zeigen. Noch stecken sie in einem Abwärtstrendkanal, der zwischen rund 96 und etwa 125 Euro verläuft. Trotz des jüngsten Erholungsversuches summieren sich die Verluste seit dem Mehrjahreshoch im Frühjahr 2021 immer noch auf rund 56 Prozent.

VW öffnet Elektrotaxi-Dienst Moia für kommunale Lizenznehmer

Volkswagen öffnet seinen Sammeltaxidienst Moia über ein Lizenzmodell für andere Anbieter.

Städte, Nahverkehrsunternehmen und kommunale Aufgabenträger können die erforderliche Technologie für den Betrieb des Mitfahrdienstes künftig gegen Gebühr nutzen, wie die VW-Tochter am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dazu gehöre auch die Möglichkeit, die Marke Moia zu verwenden. Neben der Software für die Steuerung der Fahrzeugflotten und Betriebsprozesse biete Moia eine Plattform für alle Kunden-Anwendungen an, darunter die Kunden-App, Performance-Steuerung, Nachfragevorhersage und das System zur dynamischen Bepreisung der Fahrten. Städte und lokale Betreiber könnten wählen, wie sie den Service nutzen wollten.

Der Bedarf an flexibler und nachhaltiger On-Demand-Mobilität für urbane Räume wachse stetig, erklärte Moia-Chef Sascha Meyer. Mit dem Lizenzmodell werde es möglich, eine schlüsselfertige Ridepooling-Lösung schnell und nahtlos in das bestehende Verkehrssystem zu integrieren.

Moia bietet den Sammeltaxi-Dienst unter eigener Regie seit einigen Jahren in Hamburg und Hannover an. Die elektrischen Kleinbusse können über eine App gebucht werden und sammeln Fahrgäste mit einer ähnlichen Route ein. Dazu wurden virtuelle Haltepunkte im Stadtgebiet festgelegt, an denen Fahrgäste ein- und aussteigen können. Dabei sieht sich der Fahrdienst nicht als Konkurrenz zu Bussen und Bahnen, sondern arbeitet mit dem öffentlichen Personennahverkehr zusammen. Der Dienst kann über die "Switch"-App des Hamburger Verkehrsverbunds HVV gebucht werden und ist seit Januar Teil des ÖPNV, darf also Busspuren nutzen.

In München testet Moia seit einiger Zeit selbstfahrende Moia-Fahrzeuge, die ab 2025 in Hamburg als Robotaxis eingesetzt werden sollen. Auch diese Technologie sollen Lizenznehmer perspektivisch nutzen können.

VW enthüllt neuen Tiguan im Stammwerk

Den Ort der Weltpremiere der dritten Generation des Tiguan hatte Volkswagen mit Bedacht gewählt: Nicht auf der Automesse IAA in München vor zwei Wochen, wo das Kompakt-SUV noch getarnt zu sehen war, oder rein virtuell wie Ende August beim Passat, sondern in Wolfsburg direkt im Werk wurde das Fahrzeug am Dienstag enthüllt - dort, wo das Auto auch gebaut wird. Mehr als 10 000 Mitarbeiter waren bei der Betriebsversammlung dabei.

"Für das Unternehmen und den Standort Wolfsburg ist das Kompakt-SUV ein ganz wichtiges Modell", sagte Schäfer. Seit dem Start der ersten Generation 2007 wurden weltweit mehr als 7,5 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. Seit 2018 ist es das meistverkaufte Modell der Marke. Daran wolle man mit der dritten Generation des Verbrenners anknüpfe, die es erneut als Benziner, Diesel und Plug-in-Hybrid geben wird. Die Produktion in Wolfsburg soll im Herbst anlaufen, der Verkauf Anfang 2024 starten.

Blume von Selfie-Fotografen umlagert

Betriebsratschefin Daniela Cavallo, von der nach eigenen Angaben die Idee zur Premiere im Werk kam, sprach von einem "besonderen Zeichen der Wertschätzung", dass das Auto als Erstes vor der Belegschaft gezeigt wurde. Konzernchef Oliver Blume nutzte die Gelegenheit sichtlich gut gelaunt zum Bad in der Menge - und war sofort von Mitarbeiter umlagert, die ein Selfie mit dem Chef wollten.

Es war das erste Mal, dass VW eine Weltpremiere im Rahmen einer Betriebsversammlung durchführte. Damit will Markenchef Schäfer vor allem ein Signal in Richtung der verunsicherten Belegschaft senden. "Gerade in jetzigen Zeiten ist das wichtig", sagte er. Das von ihm im Juni angekündigte milliardenschwere Effizienzprogramm verlange "jedem und jeder viel ab". Über die Ausgestaltung wird derzeit mit dem Betriebsrat verhandelt, bis Oktober sollen Ergebnisse vorliegen.

Tiguan soll Auslastung verbessern

Das VW-Stammwerk ist seit Jahren schlecht ausgelastet. Derzeit fallen wegen fehlender Motorteile aus Slowenien Schichten aus, die betroffenen Mitarbeiter gehen in Kurzarbeit. Und auch der Elektro-Hoffnungsträger ID.3, der im Herbst auf demselben Band wie der neue Tiguan anlaufen soll, hat an Glanz verloren, seit die Nachfrage nach E-Autos stockt. Im Zwickauer Werk, das Wolfsburg beim ID.3 eigentlich entlasten sollte, fallen deswegen mehr als 200 befristete Stellen weg.

Entsprechend groß ist in Wolfsburg die Hoffnung auf den neuen Verbrenner-Tiguan. Der, so brachte es Produktionsvorstand Christian Vollmer unter dem Applaus der Belegschaft auf den Punkt, bedeute vor allem eins: "Arbeit!"

Letzte Verbrenner-Generation des Tiguan

Laut Schäfer dürfte es die letzte komplett neue Generation des Tiguan sein, die als Verbrenner an Start geht. 2026 soll zusätzlich ein E-Auto im Tiguan-Format folgen, der Verbrenner parallel weiterlaufen. Ob das Elektro-SUV dann bereits ID.Tiguan heißen wird, ließ Schäfer noch offen. "Klar ist, dass wir ikonische Namen wie Golf, Tiguan und GTI nicht aufgeben werden, sondern sie in die elektrische Welt überführen. Aber das muss zu den VW-Genen passen."

Entscheidung über Stadler-Aussage in VW-Investorenprozess verschoben

Im milliardenschweren Musterprozess von Investoren zur VW-Dieselaffäre ist eine Entscheidung über eine Aussage des früheren Audi-Chefs Rupert Stadler vertagt worden. Darauf einigten sich die Prozessbeteiligten am Dienstag in der Stadthalle Braunschweig. Für das Verfahren am Oberlandesgericht (OLG) der niedersächsischen Stadt soll das Ergebnis des Strafprozesses gegen Stadler in München abgewartet werden.

Das Landgericht München hatte Stadler und zwei Mitangeklagte im Diesel-Skandal wegen Betrugs zu Bewährungsstrafen verurteilt. Rechtskräftig ist dies aber nicht, der Ex-Audi-Chef hat Revision eingelegt. Da ein Ende dieses Verfahrens bis zu einem BGH-Entscheid schon im nächsten Jahr möglich sei, werde eine Entscheidung für den Musterprozess in Braunschweig verschoben, hieß es.

Stadler gehörte zu den ersten möglichen Zeugen, die das OLG Braunschweig in dem Anlegerverfahren gegen den Volkswagen-Konzern und die Dachholding Porsche SE wegen des Dieselskandals im Rahmen einer umfangreichen Beweisaufnahme hören will. Stadler berief sich aber auf ein umfassendes Zeugnisverweigerungsrecht, was am Dienstag ausgiebig erörtert wurde.

In dem Prozess nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz wird seit 2018 um Schadenersatz für Investoren gestritten, die nach dem Auffliegen der Diesel-Affäre bei VW Kursverluste in Milliardenhöhe erlitten. Das Gericht will im weiteren Verlauf 86 Zeugen hören und eine Vielzahl von Dokumenten sichten. Auf der Zeugenliste finden sich neben Stadler unter anderem die Namen der früheren VW-Konzernchefs Martin Winterkorn, Matthias Müller und Herbert Diess.

FRANKFURT (dpa-AFX) und

Hamburg (Reuters)

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Bildquellen: josefkubes / Shutterstock.com, Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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