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Kurssturz bei Imagination-Technologies-Aktie: Verfolgt Apple eine hinterhältige Strategie?

06.04.17 14:40 Uhr

Kurssturz bei Imagination-Technologies-Aktie: Verfolgt Apple eine hinterhältige Strategie? | finanzen.net

Zu Beginn der Woche brach der Aktienkurs von Imagination Technologies um mehr als die Hälfte ein, da Apple seine Grafikchips in naher Zukunft selbst fertigen will. Hinter der Absage an den Zulieferer könnte jedoch auch eine ganz andere Strategie des US-Konzerns stecken.

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Was passiert, wenn der wichtigste Kunde ankündigt, in 15 bis 24 Monaten lieber auf ein Produkt aus dem eigenen Haus zu setzen, hat der Grafikchip-Hersteller Imagination Technologies am Montag am eigenen Leib erfahren: Der Aktienkurs brach um fast zwei Drittel ein. Das liegt auch daran, dass der wichtigste Abnehmer nicht einfach irgendwer ist, sondern es sich um den US-Konzern Apple handelt, der bislang auf die Chips von Imagination und dessen PowerVR-Technologie setzte, um die hohe Bildqualität auf den Retina-Displays von iPhone und iPad sicherzustellen. Mit 60,7 Millionen Dollar war Apple daher auch im Geschäftsjahr 2016 laut "CNBC" für rund die Hälfte von Imaginations Umsatz verantwortlich. Nun will das Unternehmen aus Cupertino jedoch bei den Grafikchips angeblich bald auf eine Eigenentwicklung umsteigen.

Diese Entscheidung überraschte vor allem deshalb, weil Apple zuletzt mit 8,48 Prozent an Imagination Technologies beteiligt war und es auch noch nicht klar ist, ob Apple vergleichbare Grafikprozessoren überhaupt selbst bauen kann, ohne Patente des dann ehemaligen Partners zu verletzen. Grafikchips von Imagination können außerdem in selbstfahrenden Autos oder anderen Systemen, die auf künstliche Intelligenz und Augmented Reality setzen, verwendet werden. Da auch Apple-Chef Tim Cook diese Bereiche als wichtige Zukunftstechnologien ausgemacht hat, wäre eine Fortsetzung der Zusammenarbeit eigentlich sinnvoll gewesen. Analysten vermuten daher, dass Apple den Zulieferer womöglich überhaupt nicht loswerden will, sondern ganz andere Pläne verfolgt.

Analysten schließen Kaufofferte von Apple nicht aus

"Apple könnte vorhaben, Imagination wegen PowerVR zu kaufen, und die Warnung über die Beendigung [der Geschäftsbeziehungen] könnte dazu dienen, den Wert der Beute zu drücken (und die Abhängigkeit von Apple zu betonen), bevor man zuschlägt", schrieb etwa der Jefferies-Analyst Ken Rumph. "In einer anderen Version könnte Apple auch bereitstehen, um in einer zukünftigen Krise Imaginations geistiges Eigentum zu erwerben", so der Analyst weiter. Auch die Antwort von Imagination, dass man nicht glaube, dass Apple eine zufriedenstellende Eigenentwicklung auf die Beine stellen könne, ohne dabei auf die Imagination-Patente zuzugreifen, könnte laut dem Experten nichts weiter als ein Spielzug im sich anbahnenden Übernahmepoker sein.

Auch wenn Rumph betont, dass es sich bei seinen Gedankengängen um reine Spekulation handle, sind sie gar nicht so weit hergeholt. Denn zumindest im vergangenen Jahr hatte Apple noch Interesse an einem Kauf des Unternehmens bekundet. In einer offiziellen Mitteilung schrieb der iPhone-Konzern, man habe mit Imagination Technologies über eine mögliche Übernahme diskutiert, plane aber zurzeit nicht, auch ein Angebot zu machen. Falls sich das mittlerweile geändert haben sollte, wäre Geld zumindest kein Hinderungsgrund: Apple sitzt auf Bargeldreserven in Höhe von über 240 Milliarden Dollar - und Imagination ist nach dem Kurssturz gerade noch ein paar Hundert Millionen Dollar wert.

Wird Imagination Technologies chinesisch?

Aber auch wenn Apple aktuell tatsächlich keine Kaufabsichten hat, könnten andere Firmen ein Interesse an Imagination Technologies anmelden. Denn durch den kräftigen Kursrückgang ist der britische Konzern zu einem interessanten Übernahmeziel geworden. So schrieben beispielsweise die Experten der Credit Suisse, dass sie nun eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Angebote aus China sähen, da vor allem die Grafiktechnologien von Imagination interessant seien. Tatsächlich ist neben Apple seit 2016 auch der chinesische Staatsfonds Tsinghua Unigroup an dem Grafikchipdesigner beteiligt. Womöglich nutzt er die günstigen Kurse, um seinen Anteil weiter auszubauen - wenn nicht doch Apple noch zuschlägt.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: nui7711 / Shutterstock.com, Adam Berry/Getty Images

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