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Wirecard-Aktie leichter: Bafin nimmt Sonderprüfungsbericht zu Wirecard unter die Lupe

12.05.20 17:58 Uhr

Wirecard-Aktie leichter: Bafin nimmt Sonderprüfungsbericht zu Wirecard unter die Lupe | finanzen.net

Die Finanzaufsicht BaFin nimmt den mit Manipulationsvorwürfen kämpfenden Zahlungsdienstleister Wirecard unter die Lupe.

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"Natürlich gucken wir uns Wirecard genau an. Das ist eine Selbstverständlichkeit", sagte Bafin-Chef Felix Hufeld am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz der Behörde und sprach von einer "Mehrzahl von Prüfungen". So untersucht die Behörde unter anderem die Kommunikation von Wirecard und prüft die Zuverlässigkeit des Konzerns als Eigentümer der Wirecard Bank. Hufeld ließ offen, ob bei Wirecard auch Sonderprüfungen - das schärfste Schwert der BaFin - stattgefunden haben oder derzeit laufen. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte: "Die Wirecard AG steht in regelmäßigem Kontakt mit der BaFin und unterstützt alle Informationsanforderungen vollumfänglich".

Wirecard sah sich in Medienberichten wiederholt dem Vorwurf der Bilanzmanipulation ausgesetzt, den das Unternehmen bestreitet. Um diese zu entkräften, hatte der Aufsichtsrat im Herbst die Wirtschaftsprüfer von KPMG mit einer Sonderprüfung beauftragt. Doch die KPMG-Prüfer konnten die Vorwürfe nicht vollständig aus dem Weg räumen. Außerdem warfen sie dem Wirecard-Management vor, die Untersuchungen zum Teil behindert zu haben. Die Aktie stürzte nach Veröffentlichung des Berichts am 28. April ab. Obwohl der Konzern die Macht von Vorstandschef Markus Braun vergangene Woche beschnitten hat, fordern Großaktionäre weiterhin den Rücktritt Brauns.

Wirecard ist Fall für die Bilanzpolizei

Die BaFin untersuche den KPMG-Bericht mit Nachdruck darauf, ob darin Aussagen enthalten sind, die mit der vorherigen Kommunikation von Wirecard im Widerspruch stehen, sagte die für die Wertpapieraufsicht zuständige Exekutivdirektorin Elisabeth Roegele. Es gehe also darum, ob es die Kommunikation im Vorfeld der Veröffentlichung des KPMG-Berichts irreführend war. "Soweit wir Anhaltspunkte diesbezüglich finden, werden wir unverzüglich Anzeige bei der Staatsanwaltschaft stellen", sagte Roegele. "Das gilt natürlich auch, wenn wir feststellen, dass unsere eigenen Untersuchungsbefugnisse hier nicht weitreichend genug sind und entsprechend die Staatsanwaltschaft und Polizei erforderlich sind, um weitergehende Untersuchungen zu ermöglichen."

Die Wirecard-Sprecherin erklärte: "Dem Unternehmen ist bewusst, dass die Kursbewegungen nach Veröffentlichung des KPMG Reports von der BaFin grundsätzlich analysiert werden. Die Wirecard ist überzeugt, allen Informationspflichten entsprochen zu haben."

Zudem wird sich die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) nach Angaben von Roegele mit der Wirecard-Bilanz befassen. "Das liegt auf der Hand", sagte sie. "Es gibt dann die Möglichkeit, dass die BaFin diese Prüfung übernimmt. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das Unternehmen nicht freiwillig mit der DPR kooperiert."

Die "Bilanzpolizei" DPR nimmt die Geschäftsberichte börsennotierter Firmen unter die Lupe - in der Regel stichprobenartig, aber auch bei einem konkreten Verdacht. Sie kann zwar keine Strafen verhängen, die Unternehmen müssen aber ihre Erkenntnisse veröffentlichen, wenn sie rückwirkend Mängel feststellt. Verweigern Unternehmen die Zusammenarbeit, kann die BaFin eine Prüfung erzwingen. Die DPR war 2005 als Reaktion auf diverse Bilanzskandale eingerichtet worden.

Wirecard-Aktie grät unter die Räder

Über die Wirecard AG hat die BaFin keine direkte Aufsichtsbefugnisse, allerdings gehört zu dem Konzern auch die von der Behörde überwachte Wirecard Bank. "Natürlich schauen wir uns die genau an unter dem Blickwinkel der Zuverlässigkeit der Eigentümer", sagte der für die Bankenaufsicht zuständige Exekutivdirektor Raimund Röseler. Dazu prüfe die Behörde auch den KPMG-Bericht im Hinblick auf mögliche Konsequenzen. "Wir analysieren diesen Bericht noch, aber die Bank taucht in diesem Bericht nur am Rande auf."

Die BaFin ermittelt bereits seit Anfang 2019 in Sachen Wirecard und untersucht dabei auch das Vorgehen des Unternehmens. Bislang ist die Bafin aber erst gegen Investoren und Journalisten vorgegangen, die sie im April 2019 wegen Leerverkaufs-Attacken bei der Staatsanwaltschaft München I anzeigte. Kritiker warfen der BaFin wiederholt vor, zu nachlässig gegenüber Wirecard zu sein.

Die Wirecard-Aktie, die am Montag noch von dem Vorstandsumbau profitiert hatte, geriet am Dienstag erneut unter Druck. Mit einem Minus von mehr 5,03 Prozent auf 86,60 Euro war sie zum XETRA-Schluss mit Abstand größter Verlierer im Leitindex DAX.

Frankfurt (Reuters)

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Bildquellen: Wirecard AG

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