Mark Zuckerberg: Facebook-Chef, Milliardär, Menschenfreund - und bald Politiker?

Die britische Zeitung "The Guardian" will in Erfahrung gebracht haben, wo sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg beruflich in einigen Jahren sieht: In der Politik.

Gerichtsdokumente lassen tief blicken

In einem Gerichtsverfahren im US-Bundesstaat Delaware sind offenbar Dokumente aufgetaucht, die einen SMS-Austausch zwischen Mark Zuckerberg und Facebook-Investor Marc Andreessen wiedergeben. Der "Guardian" berichtet, Andreessen, der auch im Aufsichtsrat von Facebook sitzt, habe sich besorgt darüber gezeigt, wie man den Anteilseignern von Facebook am besten verkauft, dass Zuckerberg das Unternehmen pro forma verlassen könnte, ohne dabei die Kontrolle abzugeben. Es gehe darum "wie man diese Regierungssache verkauft, ohne dass die Aktionäre sich Sorgen machen, weil dein Engagement verringert wird", zitiert das Blatt eine Nachricht von Andreessen ab Zuckerberg.

Mark Zuckerberg for President?

Dass Zuckerberg seine Karriere nach seiner aktiven Zeit an der Facebook-Spitze plant, zeichnet sich bereits seit geraumer Zeit ab. Mit der Geburt seiner Tochter im Dezember 2015 hatte er angekündigt, 99 Prozent seiner Facebook-Anteile spenden zu wollen. Der Erlös soll in die von Zuckerberg und seiner Frau Priscilla gegründete milliardenschwere Chan Zuckerberg Initiative eingebracht werden. Die Stiftung investiert in verschiedenste Zukunftsprojekte und hat sich insbesondere im Bereich Wissenschaft ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis zum Jahr 2100 sollen alle derzeit bekannten Krankheiten heil- oder behandelbar sein.

Super-Aktien für den Chef

Trotz der Tatsache, dass Zuckerberg dem Projekt den überwiegenden Teil seiner Facebook-Aktien spenden will, will der Multi-Milliardär aber die Kontrolle über das soziale Netzwerk Facebook nicht abgeben. Um diese weiter gewährleisten zu können, ist aber eine Änderung der Aktionärsstruktur nötig, die bereits bei der US-Börsenaufsicht eingereicht wurde. Facebook will stimmrechtslose Anteilsscheine einführen. Diese könnten von Zuckerberg in die gemeinnützige Stiftung überführt werden. Die Super-Aktien, die sich bereits im Besitz des Facebook-Gründers befinden, sind aber mit jeweils zehn Stimmen ausgestattet: Mit einem Drittel der Aktienanteile von Facebook kommt Zuckerberg so auf einen Stimmrechtsanteil von 60 Prozent. Dies soll auch in Zukunft so bleiben. Auch dann, wenn Zuckerberg tatsächlich seine politischen Ambitionen in die Tat umsetzt. Denn nur im Falle seines Todes oder wenn er sein Amt an der Spitze freiwillig abgibt, werden die Super-Aktien wieder mit "normalen" Stimmrechten ausgestattet.

Zwei Jahre Auszeit?

Sein politisches Amt dürfe aber nicht länger als zwei Jahre andauern, diese Auszeit wäre den Facebook-Anteilseignern offenbar noch schmackhaft zu machen, so "The Guardian" unter Berufung auf den SMS-Austausch zwischen Andreessen und Zuckerberg weiter. Welche Pläne Zuckerberg genau in den zwei Jahren umsetzen will, bleibt abzuwarten. US-Präsidenten sind im Idealfall mindestens vier Jahre im Amt, den Einzug ins Weiße Haus hat Zuckerberg daher offenbar (zumindest zunächst) nicht auf dem Plan. Dass er politische Ambitionen hegt, ist allerdings nicht erst seit der Gründung seiner Stiftung offensichtlich. Ohne allzu konkret zu werden, kritisierte er in der Vergangenheit häufig die Tendenzen am rechten politischen Rand. Zudem setzt er sich mit "Internet.org" seit geraumer Zeit dafür ein, Internet auch in die entlegensten Gebiete der Welt zu bringen, um Menschen zu vernetzen. Ein Ziel, dass sich mit einem politischen Amt inne noch besser verwirklichen ließe.

Redaktion finanzen.net