Amazon setzt stärker auf TV-Bedienung per Sprache
Amazon macht den nächsten Schritt im Kampf der Tech-Schwergewichte um die Schlüsselrolle auf dem heimischen Fernseher und will in mehr Fällen die TV-Fernbedienung durch Sprachbefehle ablösen.
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Am Rande der Technik-Messe IFA in Berlin wurde ein erstes TV-Gerät der Marke Grundig vorgestellt, bei dem die Mikrofone für Amazons Sprachassistentin Alexa direkt integriert sind.
Von Amazon selbst gibt es die Streaming-Box Fire TV Cube mit eingebauten Mikrofonen. Sie kommt im Oktober in Deutschland auf den Markt. "Wir glauben, dass der Stimme die Zukunft im Wohnzimmer gehört", sagte der zuständige Amazon-Manager Marc Whitten.
Zugleich schränkte er ein, dass Amazon die Fernbedienung nicht komplett abschaffen wolle - in einigen Situationen werde sie die bessere Lösung sein. Man könne zwar auch durch Menüs oder Listen mit Kommandos wie "Alexa, weiter nach rechts" kommen - "aber in dieser Situation würde ich empfehlen, nach der Fernbedienung zu greifen".
Die deutsche Traditionsmarke Grundig, die dem türkischen Arçelik-Konzern gehört, wurde zum weltweit ersten Anbieter eines Fernsehers mit eingebauten Alexa-Mikrofonen. Bei Grundig habe man sich zwar auch mit der Frage auseinandergesetzt, ob eine Marke schneller austauschbarer wird, wenn die Bedienung eines Fernsehers an Alexa und Amazon abgetreten wird, sagte der zuständige Manager Mario Vogl. "Aber die Geschwindigkeit, die wir uns mit einem globalen digitalen Player holen, war für uns entscheidend." Diese Abwägung könne zwar bei einzelnen Firmen unterschiedlich ausfallen. "Aber ich denke, viele mittelgroße Hersteller, wie wir einer sind, haben die Frage so beantwortet."
Grundig setzte die unverbindliche Preisempfehlung für den Alexa-Fernseher mit OLED-Display bei rund 1300 Euro an - und für 100 Euro weniger gibt es eine Version ohne die eingebauten Mikrofone. Zugleich hat die Marke auch diverse Hausgeräte im Angebot, in denen Alexa ebenfalls zum Einsatz kommen könnte.
Ein weiterer neuer TV-Partner in Deutschland ist Media Saturn - als Betreiber der Elektronik-Märkte Media-Markt und Saturn eigentlich ein erbitterter Wettbewerber des Amazon-Konzerns. Die Media-Saturn-Eigenmarke ok. wird aber Anfang kommenden Jahres einen Fernseher mit integrierter Fire-TV-Plattform auf den Markt bringen. Die Kunden fragten danach, sagte Eigenmarken-Chef Karsten Sommer.
Amazon hat mit der Kombination aus seinen vernetzten Echo-Lautsprechern und Alexa eine neue Gerätekategorie etabliert. Inzwischen sind unter anderem auch Google mit seinem Assistant und Apple mit Siri auf Aufholjagd. Bei den meisten Fire-TV-Geräten kann Alexa bisher meist über ein Mikrofon auf der Amazon-Fernbedienung ausgelöst werden. Ein großer Konkurrent ist Apple. Der iPhone-Konzern hat schon seit mehr als zehn Jahren die Streaming-Box Apple TV im Angebot und bringt inzwischen seine Inhalte-Plattform auch in TV-Geräte mehrerer großer Hersteller.
Amazon habe kein Problem damit, wenn die Fire-TV-Funktionalität in in Fernsehgeräte wandert und der Konzern damit weniger eigene Streaming-Boxen und -Sticks verkauft, sagte Whitten. "Ich betrachte Fire TV inzwischen mehr als einen Service." Bedienung per Sprache sei zum Beispiel sinnvoll, damit man sich nicht mehr merken müsse, auf welchem Kanal ein Fernsehsender einprogrammiert wurde oder welche Staffel einer Serie bei welchem Streaming-Anbieter verfügbar ist. Fire TV wähle dabei immer die günstigste Option für den Kunden, auch wenn der Inhalt dann nicht von Amazons hauseigener Plattform komme, versicherte Whitten.
/so/DP/zb
BERLIN (dpa-AFX)
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