BASF-Aktie holt Verluste auf: Niedrigere Dividende und neue Mittelfristziele - Teilbörsengang für Agrargeschäft geplant
Die BASF hat sich für die kommenden vier Jahre neue mittelfristige Finanzziele gesetzt und angekündigt, die Gesamtausschüttung an die Aktionäre in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen auf dem Niveau der vergangenen Jahre zu halten.
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Wie der DAX-Konzern anlässlich des Kapitalmarkttages mitteilte, will er damit von 2025 bis 2028 mindestens 12 Milliarden Euro ausschütten.
Konkret bedeute dies, dass der Chemiekonzern eine Dividende von mindestens 2,25 Euro je Aktie oder rund 2 Milliarden Euro pro Jahr zahlen wird. Dies wird bereits für die Dividende für das Geschäftsjahr 2024, die im kommenden Jahr gezahlt wird, gelten. Für 2023 hatte BASF 3,40 Euro je Aktie gezahlt. Die Gesamtausschüttung an Dividenden von rund 8 Milliarden Euro in dem Zeitraum von vier Jahren werde durch Aktienrückkäufe ergänzt, die spätestens ab 2027 durchgeführt werden und voraussichtlich rund 4 Milliarden Euro betragen sollen.
Für das Jahr 2028 strebt BASF bei moderaten bis guten ökonomischen Rahmenbedingungen ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen zwischen 10 Milliarden und 12 Milliarden Euro an. Der kumulierte Free Cashflow für die Jahre 2025 bis 2028 wird bei mehr als 12 Milliarden Euro erwartet. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) wird für 2028 in Höhe von rund 10 Prozent angestrebt.
BASF plant Teilbörsengang für sein Agrargeschäft
BASF plant für sein Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgütern mittelfristig einen Börsengang. Für die Sparte Agricultural Solutions sollen nach 2027 die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, "eine Minderheitsbeteiligung an die Börse zu bringen", teilte der Chemiekonzern anlässlich seines Kapitalmarkttages mit. Agricultural Solutions habe "eine führende Position im Agrarmarkt" und verfüge "über eine starke Pipeline an Innovationen".
Bis 2027 werde BASF die Verselbstständigung des Geschäfts in eigene Gesellschaften mit eigenem Enterprise-Resource-Planning-System abschließen, hieß es weiter. Anschließend sollen die Voraussetzungen für einen möglichen Börsengang geschaffen werden.
BASF prüft Schließung weiterer Anlagen in Ludwigshafen
BASF prüft für sein Stammwerk in Ludwigshafen die Schließung weiterer Anlagen. "Die Mehrzahl der Anlagen ist in ihren jeweiligen Märkten wettbewerbsfähig", sagte Vorstandsmitglied und Standortchefin Katja Scharpwinkel am Donnerstag. Allerdings habe sich bei einer gründlichen Analyse der Situation auch gezeigt, dass einzelne Anlagen und Produktionslinien aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit oder struktureller Unterauslastung keine ausreichenden Erträge mehr erzielten.
"Weitere Maßnahmen zur Anpassung von Anlagen werden derzeit geprüft und soweit erforderlich schrittweise umgesetzt", sagte Scharpwinkel. Ende August hatte BASF bereits verkündet, dass die Anlagen für Adipinsäure, Cyclododecanon und Cyclopentanon in Ludwigshafen geschlossen werden.
BASF kündigte ferner an, seine Strukturen außerhalb der Produktion in Ludwigshafen anzupassen und die Kosten erheblich zu senken. Bis Ende 2026 sollen wie angekündigt jährlich fortlaufende Gesamteinsparungen von rund 2,1 Milliarden Euro erreicht werden.
Konzernweit sollen flachere Hierarchien und mehr Eigenverantwortung vor Ort den Geschäftserfolg verbessern. Dafür werde ein verbessertes Performance-Management-System eingeführt, erklärte BASF. Von einem weltweiten Einsatz von Künstlicher Intelligenz verspricht sich das Unternehmen mittelfristig eine deutliche Ergebnisverbesserung.
Goldman Sachs verändert Kursziel nicht
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat BASF auf "Neutral" mit einem Kursziel von 46 Euro belassen. Zur angekündigten deutlichen Dividendensenkung merkte Analystin Georgina Fraser in einer am Donnerstag vorliegenden Studie an, sie erwarte für 2024 und 2025 eine Ausschüttung nahe der angekündigten Mindestdividende von 2,25 Euro je Aktie. Denn der Chemiekonzern kämpfe mit einem hohen Kapitalbedarf und einem aus zyklischen Gründen schwachen Geschäftsumfeld. Die implizierte Mindest-Dividendenrendite liege mit 5 Prozent unter dem Niveau von 2023 und gut ein Drittel unter ihrer Prognose für 2024 und 2025.
Harte Kritik von der Gewerkschaft
Die Chemiegewerkschaft IG BCE und der BASF-Betriebsrat haben die neue Strategie des Ludwigshafener Chemieriesen hart kritisiert. Dem Management des DAX-Konzerns gehe es vor allem darum, Kosten einzusparen. Das reiche nicht als Konzept für eine erfolgreiche Zukunft und für die Sicherung der Standorte aus. Der Fokus müsse darauf liegen, offensiv zu investieren, um die Modernisierung der europäischen Standorte voranzubringen, mahnten die Gewerkschaft und der Betriebsrat.
"Durch die vielen Sparprogramme fühlen sich die BASF-Beschäftigten ohnmächtig. Für sie ist es eine Zeit großer Ungewissheit", betonte der BASF-Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat. Die geplante Neuausrichtung der Strategie helfe da nicht. Der Fokus des Betriebsrats liege nun zunächst auf den Verhandlungen zur Verlängerung der Standortvereinbarung am Stammwerk in Ludwigshafen. Diese schließt betriebsbedingte Kündigungen derzeit bis Ende 2025 aus. Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen müsse bis 2030 ausgeweitet werden, forderte Horvat.
Die Beschäftigten des wichtigsten und größten rheinland-pfälzischen Unternehmens sorgten nicht nur um ihre eigene Zukunft, erklärte Roland Strasser, Leiter des IG BCE-Landesbezirks Rheinland-Pfalz/Saarland. "Sie fragen sich auch: Was passiert mit der Region? Welche Auswirkungen haben diese Entscheidungen auf die gesamte Wertschöpfungskette? Und: Entwickelt BASF sich zu einer Management-Holding?" Statt ständiger Ausgliederungen, Sparprogrammen und neuen Strategieausrichtungen brauche das Unternehmen einen mutigen und entschlossenen Plan nach vorne.
Das Management des weltgrößten Chemiekonzern BASF hatte zuvor angekündigt, mit einem weitreichenden Konzernumbau wieder mehr Profitabilität erreichen zu wollen. Nicht ausgeschlossen wurde, dass weitere Chemieanlagen geschlossen werden. Zugleich sollen Geschäfte an die Börse gehen oder verkauft werden.
So reagiert die BASF-Aktie
Eine geplante deutliche Dividendensenkung hat BASF am Donnerstag unter Druck gesetzt. Auf seinem Kapitalmarkttag kündigte der Chemiekonzern zudem an, die Schließung weiterer Anlagen am Firmensitz in Ludwigshafen zu prüfen. Dass BASF einen Börsengang seiner Agrarsparte für 2027 vorbereitet und bis 2028 operativ wieder mehr als 10 Milliarden Euro verdienen will, half dem Aktienkurs nicht.
Letztlich gaben die Titel als Schlusslicht im starken DAX via XETRA um weitere 0,08 Prozent auf 45,30 Euro nach. Im früheren Handel waren die Verluste allerdings noch weitaus deutlicher ausgefallen. Damit knüpften sie an die Verluste der vergangenen Tage an und büßten den größten Teil der vorangegangenen Erholungsgewinne wieder ein. Inzwischen notieren die Aktien nur noch über der 50-Tage-Durchschnittslinie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Die anderen Trendlinien haben sie angesichts der jüngsten Verluste bereits nach unten durchbrochen.
Seit dem Zwischenhoch bei 46,95 Euro vor gut einer Woche, das die Aktie nach ersten Berichten über den geplanten Börsengang der Agrarsparte erreicht hatte, steht ein Kursrückgang um 6 Prozent zu Buche. Im bisherigen Jahresverlauf hat BASF knapp zehn Prozent an Wert eingebüßt. Damit reihen sich die Aktien im hinteren Dax-Mittelfeld ein.
Das Unternehmen kann wohl erst mal nicht mehr so viel Dividende zahlen wie in den vergangenen Jahren. Die direkte Gewinnbeteiligung soll in den kommenden Jahren bei mindestens 2,25 Euro je Aktie liegen. Für 2023 hatte BASF noch 3,40 Euro je Aktie gezahlt. Die angekündigte Mindestdividende liegt deutlich unter den Erwartungen von Experten. Von Bloomberg befragte Analysten rechnen bisher im Schnitt noch mit einer Dividende auf dem zuletzt gesehenen Niveau.
"Die Dividendenankündigung schmeckt dem Markt gar nicht", kommentierte ein Börsianer. "Der Konsens liegt aktuell noch über 3 Euro." Die restlichen Ankündigungen der Ludwigshafener lägen hingegen im Rahmen der Erwartungen. Auch Jefferies-Analyst Chris Counihan nannte das Ausmaß der Dividendensenkung in einer ersten Reaktion eine Enttäuschung.
Derweil hielt Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan dem Konzern zugute, dass er zumindest vorerst die Ziele für 2024 nicht gesenkt habe. Dies könnte für etwas Erleichterung sorgen, da die Konsensschätzung für das operative Jahresergebnis (Ebitda) wohl etwas unter dem unteren Ende der Konzern-Zielspanne liege.
BASF kommt inzwischen nur noch auf einen Börsenwert von rund 39 Milliarden Euro. Damit liegt das Unternehmen im Mittelfeld der 40 Dax-Werte. Anfang 2018 war das Unternehmen zeitweise rund 90 Milliarden Euro wert und gehörte damit zu den Top 5 im deutschen Leitindex.
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)
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Bildquellen: BASF SE, BASF
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31.10.2024 | BASF Kaufen | DZ BANK | |
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31.10.2024 | BASF Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
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12.11.2024 | BASF Neutral | UBS AG | |
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31.10.2024 | BASF Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
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25.03.2024 | BASF Underperform | Jefferies & Company Inc. |
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