Vorsichtiger Optimismus

Von Montag bis Mittwoch fand in Frankfurt das Eigenkapitalforum statt,das sich in den vergangenen Jahren...
... zum Mekka für alle Anleger und Finanzfachleute entwickelt hat, die sich mit deutschen Nebenwerten beschäftigen. Die Chance, mit den Firmen in direkten Kontakt zu treten, habe ich mir nicht nehmen lassen und war selbst vor Ort.
Kritische Gedanken
Zuerst aber ein paar kritische Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, als ich mich durch das Bankenviertel bewegte. Wer sich die prachtvollen Bauten, die Luxusautos und die schicken Klamotten anschaut, die dort zur Schau getragen werden, mag an eine Finanzkrise nicht glauben. Ein fader Beigeschmack bleibt: Die Menschen, die Europa in die Bredouille manövriert haben, schwelgen immer noch im Luxus, während die „Normalbürger“ die Lasten der Krise über Steuern aufgebürdet bekommen. Kein Wunder, dass die Protestbewegungen gegen die Finanzindustrie weltweit zunehmen.
Interesse groß
Das Kapitalforum selbst war ordentlich besucht. Vor allem bei bekannteren Firmen waren die bei der Präsentation zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten etwas beengt. Der gute Zuspruch zeigt, dass Anleger und Fachleute das Interesse an Börse nicht komplett verloren haben und den deutschen Nebenwerten durchaus eine anständige Zukunft einräumen.
Firmen vorsichtig
Im Mittelpunkt standen aber natürlich die Unternehmen selbst. Aufgrund der Vielzahl an (teilweise parallel laufenden) Präsentationen war es mir leider nicht möglich, alle interessanten Veranstaltungen zu besuchen. Eine ganze Reihe der zuletzt in der Aktien-Strategie vorgestellten Firmen schaute ich mir aber an. Nicht alle Gesellschaften konnten restlos überzeugen, überwiegend wurden meine positive Einschätzungen aber bestätigt. Die Wachstumsstrategie von United Power Technology klang für mich genauso überzeugend wie die von Asian Bamboo beabsichtigte Pause bei der Flächenausweitung. Neben „Altbewährtem“ habe ich auch nach neuen interessanten Anlagemöglichkeiten Ausschau gehalten. Eine erste Firma stellen wir in der aktuellen Ausgabe vor. Insgesamt war auffallend, dass die Vorstände wegen der Schuldenkrise vorsichtig mit ihren Prognosen sind, obwohl die meisten noch keine Auswirkungen der Krise in ihren aktuellen Zahlen sehen.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global
Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf
deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und
bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes
deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter
www.aktien-strategie.de
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