Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Neue Zahlenflut

11.04.13 11:30 Uhr

Neue Zahlenflut | finanzen.net

Während es in Deutschland etliche Firmen aus der zweiten und dritten Reihe gibt, die ihre Zahlen für 2012 noch nicht vorgelegt haben, beginnt in den USA bereits die Berichtssaison für das erste Quartal des neuen Jahres.

Der Startschuss ist bereits am Monat gefallen: Mit Alcoa hat der erste Konzern aus dem Dow Jones seine Daten veröffentlicht. Der Umsatz schwächelte etwas, beim Gewinn lag der Aluminiumhersteller aber über den Markterwartungen. Ein guter Auftakt also. Doch wie geht es weiter?

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Einmaliger Ausrutscher

Im vierten Quartal hatten die Unternehmen aus dem S&P 500 bei den operativen Gewinnen zum ersten Mal seit zwölf Quartalen einen Rückgang hinnehmen müssen. Die Analysten sind optimistisch, dass es bei diesem einen Ausrutscher bleibt. Für Q1 rechnen die Experten aktuell mit einem Ergebnisanstieg im Vergleich zum Vorjahr von rund fünf Prozent. Traditionell versuchen die Unternehmen im Vorfeld der Zahlenbekanntgabe, die Erwartungen zu drücken. So gelingt es in der Regel rund zwei Dritteln der Firmen, die Prognosen zu schlagen. Dieses Muster dürfte sich dieses Mal wiederholen. Enttäuschungspotenzial bieten die Ausblicke der Firmenbosse. Aktuell kalkulieren die Analysten für das Gesamtjahr 2013 mit einem Zuwachs der operativen Gewinne im S&P 500 von etwa 15 Prozent. In Anbetracht der unsicheren Wirtschaftslage in den Vereinigten Staaten scheint mir die Annahmen sehr ehrgeizig. Wie bereits in den vergangenen Monaten dürften die Gewinnprognosen also abgesenkt werden. Damit steigt auch das KGV für den Index, das aktuell noch bei moderaten 14 liegt.

Deutschland hinkt hinterher

In Deutschland werden sich die Anleger noch etwas gedulden müssen. Hier brauchen die Firmen traditionell etwas länger für die Bereitstellung der Geschäftszahlen. Dazu sind Schätzungen für einzelne Quartale nicht so weit verbreitet. Aber auch für die deutschen Unternehmen sind die Experten optimistisch. So sollen die Nettogewinne der DAX-Konzerne im laufenden Jahr auf 77 Milliarden Euro zulegen nach 62 Milliarden Euro in 2012. Ich halte diese Prognose ebenfalls für sehr ambitioniert. Vor allem im ersten Quartal könnte es wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche auch zu Enttäuschungen kommen (Daimler hat sich auf der HV schon sehr kleinlaut gegeben). Für den weiteren Jahresverlauf versprechen die Frühindikatoren aber eine anziehende Konjunktur. Dann dürften auch die Firmen wieder besser abschneiden.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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