AKTIEN IM FOKUS 3: DeepSeek sorgt für KI-Gewitter - Siemens Energy sackt ab

27.01.25 16:00 Uhr

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(neu: Kurse aktualisiert, Hochtief)

FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Debatte um das chinesische KI-Start-up DeepSeek hat Techwerte am Montag deutlich nach unten gezogen. Für den technologielastigen US-Index NASDAQ 100 ging es kurz nach dem US-Handelsstart um 3,2 Prozent bergab. Allerdings hatte der Index 2024 auch um rund 25 Prozent zugelegt, nach einem Anstieg um mehr als 50 Prozent im vorangegangenen Jahr 2023.

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Am Wochenende kochten Diskussionen über DeepSeeks neuestes KI-Modell immer weiter hoch, da es kosteneffizient sein soll und womöglich mit weniger starken KI-Chips auskommt als die großen KI-Modelle der etablierten Anbieter. Experten wollen die jüngsten Entwicklungen zwar nicht überbewerten. Gleichwohl könnte die Debatte eine Konsolidierung der teils hohen Bewertungen im Tech-Bereich auslösen, so ein Börsianer.

So weckt die Debatte bei Investoren Sorgen mit Blick auf die Bewertungen von Tech-Werten wie die KI-Chipspezialisten NVIDIA, Broadcom und AMD (AMD (Advanced Micro Devices) ) sowie des Software-Konzerns Microsoft. An der japanischen Börse standen die Halbleiterindustrie-Ausrüster Tokyo Electron und Advantest sowie der Tech-Investor SoftBank deutlich unter Druck.

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Nvidia sackten zum Wochenstart in New York um gut 11 Prozent auf 126,77 US-Dollar ab. Damit verlor es den Status als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen wieder an den iPhone-Konzern Apple, dessen Marktwert um knapp 2 Prozent auf 3,4 Billionen Dollar zulegte. Der Softwareriese Microsoft, dessen Papiere um 4,3 Prozent fielen, zog mit einer Marktkapitalisierung von aktuell noch knapp 3,2 Billionen Dollar ebenfalls an Nvidia (noch 3,1 Billionen Dollar) vorbei.

Am deutschen Markt gerieten Aktien wie Aixtron (AIXTRON SE) (-5,9 Prozent), Siltronic (-3,0 Prozent), Suss Microtec (SUSS MicroTec SE (ex SÜSS MicroTec)) (-11 Prozent) und Kontron (-2,7 Prozent) unter Druck. Im DAX fielen Infineon und Siemens um jeweils mehr als 3 Prozent, SAP (SAP SE) notierte gut ein Prozent im Minus.

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Die Aktien des auch auf den Bau von Rechenzentren spezialisierten Baukonzerns HOCHTIEF korrigierten mit minus 6 Prozent weiter nach ihrer jüngsten Rally.

Auch Papiere aus dem Energiebereich litten, nachdem in den vergangenen Monaten der steigende Strombedarf der rechenintensiven KI-Systeme teils kräftigen Rückenwind verliehen hatte. Einer der größten Leidtragenden war Siemens Energy, die von ihrem Rekord am Freitag bei über 60 Euro um mehr als 20 Prozent abstürzten. Seit Ende 2023 hatten sie sich bis Freitag aber auch gut verfünffacht.

Da half es bei Siemens Energy auch nicht, dass Alexander Virgo von der Bank of America zum Wochenstart angesichts des vom neuen US-Präsidenten ausgerufenen Energienotstands eine Kaufempfehlung mit einem Ziel von 80 Euro aussprach.

"Das Weltuntergangszenario, das gerade im Twitter-Universum verbreitet wird, scheint übertrieben", schreiben die Experten um Stacy Rasgon von Analysehaus Bernstein Research. Die KI-Modelle von DeepSeek seien gut und böten eine gute Leistung, allerdings sei OpenAI garantiert nicht für 5 Millionen US-Dollar nachgebaut worden. Zudem überrasche die Effizienz von DeepSeek-V3 nicht angesichts des verwendeten Modellaufbaus. Diese sogenannte Mixture-of-Expert (MoE)-Architektur sei darauf ausgelegt, die Kosten für Training und Betrieb von KI-Modellen zu reduzieren, da immer nur ein Teil der Modellparameter aktiv sei.

Dass die aktuellen Entwicklungen Investoren dennoch nervös machten, basiert laut Rasgon und Kollegen auf einem Missverständnis mit Blick auf die Kosten für das jüngste DeepSeek-Modell. Weitere Gründe seien, dass DeepSeek kleinere Modelle aus größeren extrahiere sowie die niedrigen Preise, die es für die Nutzung seiner Programme aufrufe.

Der erste Sorgenfaktor erscheine grundsätzlich falsch, da das Unternehmen keine revolutionären oder unbekannten Technologien verwendet habe, so die Experten. Der zweite Punkt sei schon interessanter, aber auch nichts Neues, wenngleich die Berechtigung des Ansatzes untermauert worden sei.

Die Investorensorgen angesichts der Preise, die DeepSeek verlange, seien allerdings nicht von der Hand zu weisen. Zwar sei die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens unklar, aber die Sache werfe Fragen über die Rolle und Lebensfähigkeit von proprietären KI-Modellen im Vergleich zu Open-Source-Ansätzen auf.

Grund zur Panik sei all das aber dennoch nicht, denn angesichts der rasant steigenden Kosten für den weltweiten KI-Ausbau seien Innovationen wie die von DeepSeek notwendig. Diese Innovationen gingen zudem wohl kaum über das hinaus, was Top-KI-Entwickler nicht auch wüssten. Und: Im Techsektor sorgten Effizienzzuwächse normalerweise für eine steigende Nachfrage./mis/la/tih/bek/he

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