Aktien Frankfurt Ausblick: Dax versucht Stabilisierung vom DeepSeek-Gewitter
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der DAX dürfte am Dienstag zunächst an seinen Erholungstrend seit Montagmittag anknüpfen. Knapp eine Stunde vor der Eröffnung signalisierte der X-DAX den deutschen Leitindex mit 21.360 Punkten 0,4 Prozent über dem Schlusskurs vom Vortag. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx (EuroStoxx 50) wird unverändert erwartet.
Ein regelrechtes KI-Gewitter, ausgelöst durch Sorgen vor chinesischer Konkurrenz durch das neueste KI-Modell des Start-up DeepSeek, hatte den europäischen Aktienmarkt am Montag zunächst fest im Griff gehabt. Der Dax war zunächst um etwa 1,5 Prozent bis auf 21.081 Punkte abgerutscht. Auslöser des Gewitters war die Erkenntnis, dass Software mit Künstlicher Intelligenz (KI) möglicherweise mit viel weniger Rechenleistung trainiert werden kann als man bisher dachte.
Gegen Mittag beruhigten sich jedoch die Gemüter und der Abschlag schmolz auf ein halbes Prozent zusammen. Nicht zu vergessen: Der Dax hatte am Freitag erst ein weiteres Rekordhoch erreicht und da im noch jungen Jahr bereits wieder 8 Prozent gewonnen.
Der Experte Sandeep Deshpande von der JPMorgan erinnerte mit Blick auf europäische Halbleiterwerte und DeepSeek-Auswirkungen an das alte Paradigma, dass Kostensenkungen im Technologiebereich stets zu Marktwachstum führten. Dies werde in diesem Fall mittel- bis langfristig nicht anders sein.
Hierzulande nimmt die Berichtssaison der Unternehmen Fahrt auf. So vermeldete der Energietechnikkonzern Siemens Energy nach dem harten Börsentag zu Wochenbeginn Versöhnliches. Das Unternehmen ist robust in das neue Geschäftsjahr gestartet und hat besser abgeschnitten als von Analysten erwartet.
Bei Anlegern sorgten die Neuigkeiten für ein wenig Erleichterung. Nach einem Kursverlust von einem Fünftel, den es am Vortag gab, notierten die Aktien im vorbörslichen Geschäft auf der Plattform Tradegate gut zwölf Prozent über dem Xetra-Schlusskurs. Siemens Energy hatte in der Vorwoche noch deutlich von der Fantasie für den globalen Ausbau von Rechenzentren profitiert, da das Unternehmen mit seinen Geschäften in puncto Netztechnik sowie Stromübertragung und -verteilung als gut aufgestellt für das Thema Künstliche Intelligenz gilt.
Europas größter Softwarehersteller SAP (SAP SE) profitierte auch im Schlussquartal vom Umstieg seiner Kunden auf Cloudsoftware. Die Papiere stiegen auf Tradegate um fast zwei Prozent.
Nach einem weiteren schwierigen Jahr soll es beim Labor- und Pharmazulieferer Sartorius (Sartorius vz) endlich wieder aufwärtsgehen. 2025 sollen beide Sparten profitabel wachsen und den Umsatz moderat steigern, teilte der Dax-Konzern zur Vorlage seiner vorläufigen Jahreszahlen mit. Damit gewannen die Anteilsscheine auf Tradegate knapp sieben Prozent.
Für die Papiere von Mercedes-Benz (Mercedes-Benz Group (ex Daimler)) ging es auf Tradegate um fast ein Prozent nach oben. Mit den Stuttgartern habe nach Renault und Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) vergangene Woche ein weiterer Autobauer einen konstruktiven Pre-Close-Call mit Blick auf die anstehende Veröffentlichung von Geschäftszahlen abgehalten, schrieb der Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies.
Bei WACKER CHEMIE sank der operative Gewinn (Ebitda) 2024 im Jahresvergleich nicht so stark wie von Analysten befürchtet. Damit stand bei den Aktien auf Tradegate ein Plus von knapp einem Prozent zu Buche./la/tih
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