Commerzbank-Anleger bejubeln schwarze Zahlen
Die Durststrecke geht für die Commerzbank trotz eines etwas besser als erwartet ausgefallenen Gewinns weiter. Die Commerzbank-Aktie zog dennoch kräftig an.
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Offenbar sind die Anleger schon mit einem kleinen Gewinn zufrieden: Die Commerzbank-Aktie konnten den heutigen Handelstag mit einem satten Plus von rund 15 Prozent beenden. Das Ergebnis der Bank nach Steuern betrug im zweiten Quartal 43 Millionen Euro und damit 13 Millionen Euro mehr als von Analysten erwartet. Dabei half ein Zinsüberschuss von 1,63 Milliarden Euro und die niedriger als erwartet ausgefallene Risikovorsorge. Gleichwohl belasteten die faulen Kredite und die hohen Kosten, so dass der Gewinnrückgang im Vergleich zum Vorjahr mit knapp 85 Prozent stark ausfiel.
Finanzvorstand Stephan Engels stimmte auf weiterhin schwierige Zeiten an. "Infolge des Portfolioabbaus und des weiterhin schwachen Zinsumfeldes dürften die Erträge vor Risikovorsorge im Konzern unter Druck bleiben", sagte er. Jedoch zeichneten sich erste Erfolge der Umbaumaßnahmen ab.
2013 ALS ÜBERGANGSJAHR
Wegen des Umbaus hat die Commerzbank 2013 zum Übergangsjahr erklärt. "Wir nehmen in Kauf, dass einzelne Maßnahmen mit einmaligem Restrukturierungsaufwand oder höherer Risikovorsorge verbunden sind", erklärte Vorstandschef Martin Blessing. "Damit schaffen wir die Basis, um die Profitabilität der Bank künftig weiter zu verbessern." Blessing steht derzeit besonders im Kreuzfeuer der Kritik aufgrund der anhaltenden Probleme.
Die neue Strategie, die vor allem im Privatkundengeschäft ansetzt, soll sich von 2014 an auch im Ergebnis widerspiegeln. Die Commerzbank plant neue Filialmodelle und will dabei auch die Kosten senken. Im ersten Quartal hatte die Bank dafür rund 500 Millionen Euro Rückstellungen gebildet.
KEIN VERLUST MIT PRIVATKUNDEN ERWARTET
Der Umbau trägt bereits erste Früchte. So zahlen sich die Investitionen in das Privatkundengeschäft aus. Es steigerte seinen Gewinn überraschend kräftig und konnte seit Jahresbeginn rund 100.000 Kunden dazugewinnen. Die Commerzbank rechnet in der Sparte nun nicht mehr mit einem Jahresverlust.
HOFFNUNGSSCHIMMER BEI SCHIFFEN
Auch der Abbau von Schrott-Wertpapieren und Problem-Krediten läuft besser als geplant. Die konzerneigene Abwicklungssparte werde diese Bestände im Wert von gut 150 Milliarden Euro in diesem Jahr auf unter 125 Milliarden drücken, sagte Engels. Das allerdings belastete das Ergebnis im zweiten Quartal. Ein milliardenschweres Paket an Immobilienkrediten in Großbritannien verkaufte die Commerzbank unter Buchwert und musste dafür Verluste verbuchen.
Einen Hoffnungsschimmer erkennt die Bank im gebeutelten Geschäft mit Schiffsfinanzierung. Im kommenden Jahr dürfte es allmählich wieder aufwärtsgehen, sagte der Finanzvorstand. Bis dahin rechnet das Institut aber weiter mit hohen Rückstellungen für faule Kredite.
INVESTMENTBANKING BESTE SPARTE
Dagegen sieht die Bank die Entwicklung bei Krediten für die US-Kommunen trotz der Pleite der Stadt Detroit entspannt. Das Institut habe zwar insgesamt 2,6 Milliarden Euro bei US-Kommunen angelegt, sagte Engels. Dabei handele es sich aber um viele kleine Anteile an verschiedenen US-Kommunalanleihen. Der Fall Detroit sei eher untypisch, sagte Engels. Von der Pleite der US-Autostadt ist die Commerzbank besonders betroffen. Sie hat dort nach Medienberichten mehr als 400 Millionen Euro im Feuer. Engels wollte diese Zahl nicht kommentieren.
Zur besten Sparte entwickelte sich das Investmentbanking. Es konnte seinen operativen Gewinn auf 253 Millionen Euro mehr als verfünffachen. Dagegen musste das Institut in der erfolgsverwöhnten Mittelstandsbank Federn lassen. Wegen der schwächelnden Konjunktur und einiger größerer Firmenpleiten musste die Bank die Vorsorge für faule Kredite erhöhen, das Ergebnis sank um 44 Prozent. Die Commerzbank ist unter anderem ein großer Geldgeber der Baumarktkette Praktiker und des Solarkonzerns Conergy, die beide im Juli Insolvenz anmeldeten.
Im Mai hatte sich die Bank mit einer 2,5 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung ein weiteres Stück vom Einfluss des Staates freigekauft. Der Bund kontrolliert nun nur noch 17 Prozent der Aktien, zuvor hatte er noch eine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie./enl/zb/stk
Dow Jones Newswires und dpa-FX
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