Aktien werden Rohstoffe ausstechen
Was im Preis steigt, ist beliebt.
Von Gottfried Urban, Vorstand der Neue Vermögen AG
Kein Wunder, dass Rohstoffe sich derzeit einer guten Presse erfreuen – und Geschichten über weiter steigende Preise für Öl, Weizen und Co. nach sich ziehen. Doch für langfristig denkende Anleger dürften Aktien ein weit besseres Investment darstellen, um vom Wachstum der Weltwirtschaft zu profitieren. Denn: Die Rohstoffmärkte haben ihre Tücken.
Die globale Wirtschaft benötigt weit weniger Ressourcen als früher, um ein bestimmtes Wirtschaftswachstum zu erreichen. Doch bei manchen Fachleuten schein das nicht so recht anzukommen. So prognostizieren Experten seit etwa vier Jahrzehnten immer wieder, dass die weltweiten Erdöl-Reserven in 40 bis 60 Jahren zur Neige gehen werden.
Nicht bedacht wird offenbar, dass die Fördergesellschaften mithilfe technischer Innovationen immer wieder neue Quellen erschließen – etwa Offshore –, die Fördermethoden effizienter werden und der technische Fortschritt für einen geringeren Bedarf sorgt. Auch bei den nachwachsenden Rohstoffen sollte es auf lange Sicht zu keiner Verknappung kommen, denn die Böden werden durch den Einsatz moderner Dünge- und Pflanzenschutzmittel immer effizienter genutzt. Wie sonst wäre es zu erklären, dass die realen Preise für Getreide trotz des starken Bevölkerungsanstiegs seit Jahrhunderten fallen? Zu Verteuerungen kommt es in erster Linie wegen Naturkatastrophen oder Missernten.
Die Rohstoffmärkte führten noch vor zehn Jahren ein Nischendasein. So hatten Finanzprodukte auf Rohstoffe im Jahr 2000 ein Volumen von nur 6 Milliarden Dollar. Zehn Jahre später war das Volumen mit 340 Milliarden mehr als 50 Mal so groß. Aufgrund dieser Entwicklung sollten sich Anleger bewusst sein, dass die Rohstoffpreise zumindest kurzfristig stark von den Entscheidungen der Finanzindustrie und weniger von der realwirtschaftlichen Nachfrage abhängen. Hinzu kommen Unwägbarkeiten wie Lagerkosten, Saisoneinflüsse, Naturkatastrophen und die Besonderheiten der Warenterminmärkte. All dies macht Rohstoffe zur risikoreichsten Anlageklasse. Wer am Wachstum der Weltwirtschaft teilhaben will, sollte daher besser auf Aktien setzen. Denn Dividendentitel profitieren aufgrund der wachsenden Konsumentenschar stärker von dem Megatrend der Globalisierung als die Anlageklasse der Rohstoffe. Und im Gegensatz zu Rohstoffen werden die Anteile von Unternehmen, die mit innovativen und effizienteren Methoden neue Märkte erschließen, nicht billiger – im Gegenteil!
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