Prof. Otte-Kolumne Max Otte

Wolfson Economics Preis

10.04.12 12:16 Uhr

Wolfson Economics Preis | finanzen.net

Hans-Olaf Henkel wies mich darauf hin, dass nun die Endausscheidung für den „Wolfson Economics Preis“ stattfinden.

Der Preis wurde 2011 für die Beschreibung des besten Auswegs aus der Eurozone ausgelobt. Er richtet sich an die „fähigsten Ökonomen in aller Welt“ und ist mit 250.000 Pfund Sterling dotiert. Henkel schreibt: „Dass sowohl die Auslobung dieses Preises als auch die Ergebnisse der Einreichungen in der deutschen Presse unter dem Deckel gehalten werden, verwundert nicht. Das Festhalten am Einheitseuro gehört hier zur politisch korrekten Staatsraison.“

Jetzt sind 5 Einreichungen in die Endrunde gelangt:

1. Roger Bootle - Leaving the euro: A practical guide
2. Catherine Dobbs - The NEWNEY approach to unscrambling the Euro
3. Jonathan Tepper - A Primer on the Euro Breakup: Default, Exit and Devaluation as the Optimal Solution
4. Jens Nordvig - Planning for an orderly break-up of the European Monetary Union
5. Neil Record - If member states leave the Economic and Monetary Union, what is the best way for the economic process to be managed to provide the soundest foundation for the future growth and prosperity of the current membership?

Es lohnt sich, die Einreichungen zu studieren. Henkel: „Keiner von ihnen verschreibt ein Patentrezept, aber alle sehen sowohl die Notwendigkeit als auch die Machbarkeit eines solchen Schritts. Diese nüchternen Analysen unterscheiden sich wohltuend von den Behauptungen deutscher Politiker und Banker und widersprechen den in deutschen Medien immer wieder gern verbreiteten Schreckensszenarien.“ Helfen Sie mit, diese Analysen zu verbreiten. Im Juli wird der Preisträger bekanntgegeben.

Ganz davon ab, gehen die europäischen Aktien mal wieder auf Tauchstation, weil nun bekanntwurde, das Europa 2012 ein schleppendes Wirtschaftswachstum verzeichnet. Während Merkel und die europäischen Spitzenpolitiker Europa in Sparpakete treiben, sollen die USA 2012 mit knapp 3 Prozent wachsen. Arme europäische Politik! Wir sind, wie ich vor einem Jahr bereits schrieb, wirtschaftspolitische Kolonie.

Dennoch bin ich weiter in europäischen Aktien, auch solchen der Südländer, investiert. Viele dieser Unternehmen sind extrem niedrig bewertet. Gestern noch las ich das vergriffene Buch „Margin of Safety“ (Sicherheitsmarge) des U.S. Value Investors Seth Klarman. Darin schreibt er: „Die Sicherheit eines Aktieninvestments besteht nicht nur darin, wie gut das Geschäftsmodell ist, sondern auch im Preis des Wertpapiers.“ Wenn man in Top-Geschäftsmodelle investiert, die sich derzeit von der Krise wenig beeindrucken lassen, erhält man derzeit nur noch geringe Abschläge vom fairen Wert. Normale Unternehmen, insbesondere in den Südländern, sind aber zu Spottpreisen zu haben. Und auch diese Unternehmen sind oft über 100 Jahre alt und haben damit 2 Weltkriege überstanden. Warum sollten sie nicht ein bisschen Eurokrise überstehen?

Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Geschäftsführender Gesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Ziel des Instituts ist die Aktienanalyse und die Entwicklung von Aktienstrategien für Privatanleger.Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.