Prof. Otte-Kolumne Max Otte

Dreht der Telekomsektor?

03.03.14 09:59 Uhr

Dreht der Telekomsektor? | finanzen.net

Von Professor Bruce Greenwald an der Columbia University habe ich gelernt, dass man sich als Value Investor auch bei den hässlichen, enttäuschenden und versteckten Werten umschauen sollte,...

Werte in diesem Artikel

... weil dort eben Wert (Value) zu finden ist.

Um das noch mal herauszustellen: Wert hat zunächst einmal nichts mit Qualität zu tun. Value Investing heißt einfach, weniger zu bezahlen als das, was man bekommt, wert ist. Und das kann auch bei Unternehmen in einem schwierigen Marktumfeld wie zum Beispiel Stahl oder Telekoms der Fall sein.

Privatanleger haben natürlich lieber Nestlé (WKN: A0Q4DC) und Coca-Cola (WKN: 850663). Bei diesen Unternehmen mit einer hohen Qualität bleiben Sie auch vergleichsweise ruhig, wenn es mal runtergeht. Aber großen Value bieten beide Unternehmen derzeit nicht, wenn man sie auch nicht verkaufen muss. Ich war letzte Woche auf einer Tagung, wo ein großer Vermögensverwalter ein Argument nach dem anderen für diese großen Qualitätsunternehmen vorbrachte. Die Argumente waren ja nicht falsch, aber ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er dies auch deshalb machte, weil die Botschaft beim Publikum gut ankam.

So sind wir im Stahlbereich bei Salzgitter (WKN: 620200), im Telekomsektor in Telekom Austria (WKN: 620200), KPN (WKN: 890963) und Telefonica (WKN: 850775) engagiert. Es stimmt, dass es die Unternehmen in dem Sektor nicht einfach haben. Der Wettbewerb ist hart, es muss viel in Technologie investiert werden, und die amerikanischen Giganten wie Google (WKN: A0B7FY) und Facebook (WKN: A1JWVK) bekommen unfaire Bedingungen können auf dem Rücken der europäischen Telekoms wachsen, während die EU-Kommission hier nichts macht.

Und dennoch: Telekomkonzerne werden nicht verschwinden. Auch in zehn Jahren wird noch telefoniert werden. Wenn also die Aktien billig genug sind, kann zumindest der Profi mal zugreifen. In den letzten sechs Monaten scheinen sich die Kurse etlicher Telekoms stabilisiert zu haben. Auch gibt es erste Anzeichen dafür, dass der Preiskampf schwächer wird.

Telekomunternehmen und Stahlkonzerne sind sicher keine Investments für jedermann, aber es sind legitime Unternehmen. Wer sich bewusst ist, dass es immer ein Restrisiko gibt, der kann bei diesen Preisen durchaus etwas machen - wie zum Beispiel auch bei den Versorgern.

Erwarten Sie aber wie immer keine schnellen Erfolge. Zwei bis drei Jahre müssen Sie sich schon geben.

Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Gründer der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Das Institut analysiert nach der von ihm entwickelten Strategie der Königsanalyse © börsennotierte Unternehmen und setzt sich dafür ein, mit transparenten Informationen Privatanleger bei der Entwicklung nachhaltiger und langfristig ausgerichteter Aktienstrategien zu unterstützen. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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