NVIDIA-Aktie lieferte die Kursexplosion 2016
Wohl kaum ein anderer Titel konnte im aktuellen Börsenjahr so deutlich zulegen wie die Aktie des Grafik-Spezialisten NVIDIA. Das steckt hinter der Mega-Performance.
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NVIDIA war früher vor allem Fans von Computerspielen ein Begriff. Seit diesem Jahr dürften aber auch viele Börsianer die Aktie des Grafikkarten-Spezialisten kennen. Denn die NVIDIA ließ mit ihren Kursgewinnen in den letzten zwölf Monaten alle anderen Papiere im NASDAQ 100 weit hinter sich. Und auch sonst finden Anleger wohl kaum einen anderen Titel - Pennystocks einmal ausgenommen -, der auf ein so starkes Börsenjahr 2016 zurückblicken kann.
Denn die NVIDIA-Aktie hat seit Jahresbeginn um mehr als 200 Prozent zugelegt. Lag der Schlusskurs an der NASDAQ am 31. Dezember 2015 noch bei 32,96 Dollar, so notiert die Aktie an der US-Börse nun, knapp ein Jahr später, bei rund 100 Dollar. Auch schon 2015 konnte NVIDIA seinen Kurs um mehr als 50 Prozent verbessern. Damit scheint die Aktie jetzt rückblickend aber lediglich einen kleinen Anlauf für die Kursexplosion in diesem Jahr genommen zu haben.
NVIDIA lieferte starke Zahlen
Dass Anleger die NVIDIA-Aktie so lieben und sie in immer größere Höhen treiben, liegt zum einen an den guten Zahlen, die das US-Unternehmen regelmäßig liefert. Allein mit der Bilanz für das dritte Quartal 2016 übertraf der Konzern die Erwartungen deutlich: Der Gewinn je Aktie lag bei 0,94 US-Dollar statt wie von den Analysten erwartet bei 0,57 US-Dollar. Außerdem wurde der Nettogewinn auf 542 Millionen Dollar mehr als verdoppelt - und zwar sowohl im Vergleich zum Vorjahresquartal als auch zum zweiten Quartal 2016. Der Umsatz stieg um gut 50 Prozent auf 2,004 Milliarden Dollar. Konzernchef Jen-Hsun Huang sprach von neuen Rekordwerten. Die will NVIDIA im Weihnachtsquartal mit prognostizierten Umsatzerlösen von 2,1 Milliarden Dollar aber noch einmal toppen.
Auch abgesehen von guten Quartalszahlen macht NVIDIA seinen Anteilseignern eine Freude: Das Unternehmen schüttet regelmäßig eine Dividende aus. Das ist bei US-Technologiefirmen alles andere als selbstverständlich, wie zum Beispiel bei der Google-Mutter Alphabet ersichtlich, die bekanntermaßen nicht viel von Gewinnausschüttungen hält. Daneben kauft NVIDIA regelmäßig eigene Aktien zurück und stützt so den Kurs. Das aktuelle Rückkaufprogramm soll noch bis 2020 gehen und hat ein Gesamtvolumen von 2,96 Milliarden US-Dollar.
Eine Wette auf die Zukunft
Doch was den Kurs des Unternehmenspapiers daneben antreibt - und natürlich auch für die guten Bilanzen sorgt -, sind die Zukunftsthemen, auf die sich NVIDIA konzentriert. Laut "Statista" ist der Konzern im Bereich Grafikkarten klarer Marktführer. Rund 70 Prozent aller Grafikchips weltweit stammen von NVIDIA. Diese gelten als besonders schnell und leistungsstark und sind daher auch für Videospiele in der virtuellen Realität oder andere VR-Anwendungen geeignet. NVIDIA profitierte daher 2016 auch von den Spielern, die ihren PC aufrüsteten, um nach dem Verkaufsstart der VR-Brille Oculus Rift optimal für neue Spiele gerüstet zu sein.
Doch neben diesem recht naheliegenden Unternehmensschwerpunkt befasst sich der Konzern auch mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. NVIDIA ist zum Beispiel auch Marktführer bei der Herstellung von Mikrochips für lernende Maschinen. Und diese finden immer mehr Einzug in selbstfahrende Autos.
Im Frühjahr 2016 hat NVIDIA seine Plattform Drive PX 2 auf der CES vorgestellt. Das ganze System enthält mehrere Chips des Konzerns, die alle möglichen Umgebungsinformationen speichern und auswerten können, und ist so handlich, dass es bei jedem Auto in den Kofferraum passen soll. Es kombiniert außerdem autonomes Fahren mit künstlicher Intelligenz, so dass der Wagen nicht nur auf vorgegebenen Routen fahren kann, sondern dynamisch dazu lernt und innerhalb der von den Verkehrsregeln vorgegebenen Einschränkungen einen eigenen Weg findet.
Mit dieser Technologie konnte das US-Unternehmen zahlreiche Autobauer begeistern. Volvo setzt bei seiner Testflotte aus 100 fahrenden Autos auf den Supercomputer und auch der Elektroautopionier Tesla hat im Herbst angekündigt, von Mobileye, seinem bisherigen Partner für das autonome Fahren, zu NVIDIA zu wechseln.
Mit dem BB8 hat NVIDIA aber auch ein eigenes selbstfahrendes Auto in Kalifornien auf der Straße, mit dem das KI-System getestet und verbessert wird. Dass das alles auch bei den Anlegern gut ankommt, zeigt die Kursentwicklung der Unternehmensaktie seit der CES im Januar deutlich.
"Künstliche Intelligenz wird einen größeren Einfluss auf unser Leben haben als die Erfindung des Computers, des Internets oder des Mobiltelefons zusammen", meinte Konzernchef Jen-Hsun Huang gegenüber der "Wirtschaftswoche" zum Potenzial dieser Technologien und erklärte damit auch, warum NVIDIA in diesem Bereich immer stärker tätig wird.
Wie sind die Aussichten für 2017?
NVIDIA hat also mit seinem Fokus auf Grafikkarten, künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und autonomes Fahren im Jahr 2016 alles richtig gemacht und wurde dafür auch an der Börse belohnt. Aber das muss nicht zwingend nächstes Jahr so weitergehen.
Die genannten Zukunftstechnologien werden zwar auch noch in den kommenden Jahren eine große Rolle spielen, denn noch steckt die Industrie für selbstfahrende Autos, künstliche Intelligenz und virtuelle Realität in den Kinderschuhen. Je mehr sich hier aber ein lohnendes Geschäft abzeichnet, desto härter wird auch der Wettbewerb, in dem sich NVIDIA behaupten muss. Ob dann noch weitere Rekorde bei Umsatz und Gewinn drin sind, bleibt abzuwarten. Außerdem sind die erwarteten guten Ergebnisse bei den nächsten Quartalszahlen möglicherweise schon in den aktuellen Aktienkurs eingepreist. Anleger sollten also vorsichtig sein.
Es könnte aber auch gut sein, dass hier die nächste Erfolgsgeschichte nach dem Vorbild von Google geschrieben wird. Das glaubt zum Beispiel der Analyst Louis Navellier. Er sagte gegenüber "Marketwatch", das Unternehmen hätte "beeindruckendes Potenzial bei Verkaufszahlen und Gewinn". Das schnelle Gewinnwachstum war auch ein Grund, warum Navellier im Jahr 2005 als einer der ersten Experten die Google-Aktie zum Kauf empfahl - und damit richtig lag.
Redaktion finanzen.net
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14.01.2016 | NVIDIA Underweight | Barclays Capital | |
26.07.2011 | NVIDIA underperform | Needham & Company, LLC |
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