Apple, Google & Co. im Check!? – Teil 1

Während hierzulande alle Angst vor dem Untergang des Abendlandes bzw. zumindest vor dem des Finanzsystems haben, steht in den USA die Technologie-Börse NASDAQ kurz vor einem neuen Zehn-Jahres-Hoch.

Höchste Zeit also, sich mal wieder um Anlagechancen zu kümmern, statt nur Angst zu haben, finden Sie nicht? Nachfolgend eine Bestandsaufnahme und Empfehlungen zu den wichtigsten Tech-Blue Chips aus den USA.

Kein Weg führt nach wie vor an Apple vorbei. Kurz nach Bekanntgabe der Quartalszahlen, schoss die Aktie am Mittwoch im außerbörslichen Handel zwischenzeitlich bis auf über 400 US-Dollar in die Höhe. Jetzt fehlen Apple nur noch rund 60 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung um zum wertvollsten Unternehmen weltweit aufzusteigen (aktuell ist das der Ölriese ExxonMobil).

Auch wenn derartige "Titel" nur Momentaufnahmen sind, so wäre das trotzdem so etwas wie die vorläufige Krönung des atemberaubenden Aufstiegs der Technologie-Schmiede um den charismatischen Leader Steve Jobs.

*Apple: Kaufempfehlung zum richtigen Zeitpunkt

Ich habe Ihnen die Aktie vor gut einem Monat an dieser Stelle ausführlich vorgestellt und bei 320 US-Dollar zum Kauf empfohlen. Aktuell notiert das Papier bei 393 US-Dollar. Wer meinem Rat gefolgt ist, konnte also innerhalb eines Monats über 20 Prozent an Buchgewinnen anhäufen. Ist nun der Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen gekommen?

Eher kurzfristig orientierte Trader können nach der tollen Rallye in den letzten Tagen sicher "ein paar Chips vom Tisch nehmen". Mittelfristig agierende Anleger können die Aktie aber weiter halten. Bei Apple boomt es an allen Ecken und Enden und die fundamentale Bewertung ist immer noch im Rahmen und nicht überzogen. Diese Graphik der Marktforscher Asymco macht deutlich, dass Apple aktuell in einer ganz eigenen Liga spielt:

Apple´s Wachstumszahlen

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz gegenüber dem Vorquartal um sage und schreibe 82 Prozent und das fast ausschließlich auf Basis organischen Wachstums. "Organisch" heißt, aus eigener Kraft heraus, nicht durch zugekaufte Umsätze mit Hilfe von Übernahmen. In der Größenordnung, in der Apple sich bewegt (28,6 Milliarden US-Dollar Umsatz) ist eine solche Steigerungsrate wohl einmalig in der Geschichte.

Damit nicht genug: Die Graphik veranschaulicht zudem, was Asymco "Super-seasonal performance" nennt. Das heißt: Zum ersten Mal in den letzten sechs Jahren hat es Apple geschafft, in einem zweiten Quartal Umsätze und Gewinne des vorausgegangenen Weihnachtsquartals zu übertreffen. Das vierte Quartal ist wegen des Weihnachtsgeschäfts immer das mit Abstand stärkste Quartal des Jahres.

Das Wachstum generiert Apple fast ausschließlich mit dem iPhone und dem neuen iPad. Bei letzterem geht das Wachstum teilweise auf Kosten der Mac-Verkäufe (Kannibalisierungseffekt), die sich aber nichtsdestotrotz stabil halten können.

Nun scheint Apple übrigens eine Online-Streaming-Offensive zu starten. Das Unternehmen hat Interesse an dem Filmverleih-Service Hulu.com. Damit würde man frontal Netflix angreifen, den momentanen Marktführer in den USA. Hulu gehört zu Disney, wo wiederum Steve Jobs größter Aktionär ist. Von daher könnte an dem Deal durchaus was dran sein. Kolportiert wird ein Kaufpreis von rund zwei Milliarden US-Dollar.

Apple weist ein 2011er-KGV von 16 und ein 2012er-KGV von 13 aus. Damit ist die Aktie auf KGV-Basis alles andere als teuer. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis für 2011 liegt bei 3,5, was relativ ambitioniert ist, aber angesichts des mächtigen Markennamens und der damit Preismacht vollkommen in Ordnung geht.

Die Aktie ist damit mindestens eine Halteposition und kann im Falle einer kleinen Korrektur noch (zu)gekauft werden.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.