Der DAX schüttelt die Krise ab – anscheinend
Nur kurz ging es mit den Aktien nach unten, nachdem Nordkorea mit dem Beschuss ...
... einer südkoreanischen Insel mit dem Feuer spielte. Ganz offensichtlich ist niemanden mit dem Ausbruch eines offenen Konfliktes gedient, schon gar nicht Nordkoreas mächtigen Verbündeten China. Zwar wird die Welt weiter mit dem Diktator in Nordkorea und seinen Provokationen leben müssen, ein Krieg, dessen Folgen unabsehbar wären, scheint jedoch ziemlich unwahrscheinlich.
Deutsche Unternehmen in bester Laune
Dies glauben offenbar auch die meisten Anleger, zumindest in Deutschland, die schnell zur Tagesordnung zurückkehrten. Dabei half auch ein erneut positiver ifo-Geschäftsklimaindex, der auf 109,3 Punkte und damit ein neues Rekordhoch anstieg. Auffallend hierbei ist, dass die Zuversicht gestiegen ist, obwohl die Exporterwartungen in der Industrie zurückgingen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Unternehmen von einer spürbaren Verbesserung des Inlandsgeschäftes ausgehen. Vor dem Hintergrund der positiven Arbeitsmarktentwicklung erwarten insbesondere die Einzelhändler bessere Geschäfte. Deutschland könnte damit seine Funktion als Konjunkturlokomotive in Europa noch verstärken.
SAP muss Milliardenstrafe zahlen
Unerfreuliche Nachrichten gab es dagegen für den Walldorfer Softwarekonzern SAP. Im Prozess um Datenklau vom Erzfeind Oracle verurteilte ein US-Gericht SAP zu einer Strafzahlung von umgerechnet einer Milliarde Euro. Die Aktie gab dennoch kaum nach, weil umgehend Übernahmegerüchte laut wurden. So könnten IBM, Hewlett-Packard oder auch Microsoft an SAP interessiert sein. Pikant wäre eine Übernahme, wenn diese von Hewlett-Packard initiiert würde. Mit Leo Apotheker ist der HP-Chef ein ehemaliger SAP-Vorstand, der das Unternehmen bis ins Detail kennt. Nachdem Apotheker auf unfeine Weise bei SAP davongejagt wurde, hätte er auch eine persönliche Motivation. Letztlich handelt es sich jedoch nur um Gerüchte, die bislang noch bar jeder belastbaren Grundlage sind.
DAX hält sich über 6.800 Punkten
Mit der schnellen Rückkehr über die Marke von 6.800 Punkten hat sich der DAX eine gute Grundlage für den weiteren Anstieg zur runden 7.000er Marke geschaffen. Die Charttechnik bleibt damit weiterhin positiv. Kurzfristig im Blick bleibt nach der Unterstützung bei 6.800 Punkten der Support bei 6.650 Zählern.
Fazit:
Der DAX hat sich erneut als erstaunlich stabil erwiesen. Trotz der Risikofaktoren Korea und der weiter schwelenden Euro-Schuldenkrise bleiben die Unternehmen zuversichtlich. Allerdings sind die Umsätze an den Börsen zum Wochenschluss wegen des Feiertags in den USA am Donnerstag relativ gering. Nächste Woche wird sich zeigen, ob der DAX seinen Kursanstieg weiter fortsetzen kann.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.