DAX: Deutsche Börse plant Elefantenhochzeit
Die Welt der Börsenbetreiber verändert sich rapide.
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Seit Jahren schon ist dies an immer neuen Fusio¬nen und Übernahmen zu sehen. Mit der Fusion zur NYSE Euronext wurde vor einigen Jahren ein neuer Höhepunkt erreicht. Eigentlich wollte den die London Stock Exchange mit ihrer Expansion nach Kanada toppen, doch gab es einen anderen Paukenschlag. Deutsche Börse und NYSE Euronext planen eine Fusion.
Wer hat bei der Fusion am Ende das Sagen?
Beide Börsenbetreiber erhoffen sich durch ein Zusammengehen erhebliche Kosteneinsparungen. Doch wer hat im neuen gemeinsamen Haus das Sagen? Nach den jüngsten Pressemeldungen sollen die Aktionäre der Deutschen Börse bis zu 60 Prozent der Anteile halten, da die Marktkapitalisierung der Deutschen Börse wesentlich höher ist als die der NYSE Euronext. Verwaltungsratschef, also eine Art oberster Aufsichtsrat, soll Deutsche Börse Chef Reto Francioni werden, Vorstandschef der NYSE-Boss Duncan Niederauer. Die weiteren Posten sollen paritätisch besetzt werden. Klingt also nach einer Fusion unter Gleichen, vorausgesetzt die zuständigen Behörden genehmigen die Elefantenhochzeit. Ob die Deutsche Börse jedoch wirklich gut beraten ist, sich mit der NYSE einzulassen, ist fraglich. Schon einmal hat die NYSE eine Fusion unter Gleichen hinter sich gebracht – mit der Euronext. Von der spricht jedoch schon lange niemand mehr, denn das Sagen im gemeinsamen Konzern haben die Amerikaner. Stutzig sollte auch die Reaktion der Anleger machen. Während NYSE-Aktien gestern um 15 Prozent stiegen, gab es bei der Deutschen Börse nur ein müdes Plus von 1,7 Prozent. Auch das Plus von rund sechs Prozent, das heute folgte, ändert hieran nichts. Es zeigt sich ziemlich eindeutig, wer von einer Fusion profitieren würde und wer nicht oder nicht im selben Ausmaß. Vielleicht ist es bei der Deutschen Börse auch nur die Angst, erneut im Fusionspoker leer auszugehen, wie in den letzten Jahren nur zu oft. Dabei müsste die Deutsche Börse gewarnt sein. Schlechte Erfahrungen mit US-Börsenbetreibern machten die Frankfurter mit der Optionsbörse ISE, die sie 2007 viel zu teuer kauften und der sie Abschreibungen von einer Milliarde Dollar verdanken. Der Fusionszug ist jedoch wohl schon abgefahren, ein Zurück dürfte es jetzt nur noch geben, wenn die Behörden der Fusion ihre Zustimmung verweigern. Nach meiner Meinung ist das Risiko für Aktien der Deutschen Börse damit deutlich gestiegen.
Weber will offenbar nicht den EZB Chefposten
Eine andere Meldung mit mindestens ebenso viel Sprengkraft könnte für Bundeskanzlerin Merkel zum Problem werden. Ihr Favorit für die Nachfolge von EZB-Chef Trichet hat die Brocken hingeschmissen. Bundesbankchef Axel Weber steht nicht mehr zur Verfügung und die Chancen auf einen deutschen Nachfolger für Jean-Claude Trichet sind damit deutlich gesunken. Die Bundeskanzlerin steht damit vor einem Scherbenhaufen. Sie hatte bei den letzten Personalrunden auf deutsche Ansprüche auf die Spitzenämter in der EU verzichtet – zuletzt den EU-Ratspräsidenten und EU-Außenbeauftragten, zuvor auch noch bei der Besetzung der EU-Kommission – in der Hoffnung so den EZB-Chefposten zu ergattern. Damit wird es jetzt wohl nichts. Zwar bin ich der Meinung, dass ein solcher Posten nach Kompetenz und nicht nach Staatsangehörigkeit besetzt werden sollte, doch wir alle wissen, dass die Realität anders aussieht. Mit Axel Weber hätten die Märkte einen ausgewiesenen Fachmann bekommen, bei dem man wusste, wie man dran ist. Nun ist alles wieder offen. Für den Euro ist dies eine zusätzliche Unsicherheit in Krisenzeiten.
DAX sucht neue Orientierung
Der DAX reagierte sowohl auf die anstehende Börsenfusion als auch auf den Rückzug Axel Webers kaum. Auch neue US-Konjunkturdaten brachten keine neue Bewegung. Nach einer Reihe überwiegend guter US-Quartalszahlen aus dem Technikbereich gab es heute von Cisco Systems eine Enttäuschung. Der Netzwerkausrüster verzeichnete einen Rückgang der Gewinnmarge und warnte vor sinkenden Ausgaben der öffentlichen Hand. Die Aktie verlor über 14 Prozent und zog den Dow Jones mit nach unten. Beim DAX sieht es positiv aus, solange die Aufwärtstrendlinie bei ca. 7.100 Punkten nicht signifikant nach unten durchbrochen wird.
Fazit:
Die mittelfristigen Aussichten an den Aktienmärkten bleiben gut, das Tempo des Kursaufschwungs dürfte sich jedoch allmählich verlangsamen.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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10.12.2024 | Deutsche Börse Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
27.11.2024 | Deutsche Börse Buy | Deutsche Bank AG | |
25.11.2024 | Deutsche Börse Buy | Warburg Research | |
04.11.2024 | Deutsche Börse Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
31.10.2024 | Deutsche Börse Buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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27.11.2024 | Deutsche Börse Buy | Deutsche Bank AG | |
25.11.2024 | Deutsche Börse Buy | Warburg Research | |
31.10.2024 | Deutsche Börse Buy | Deutsche Bank AG | |
24.10.2024 | Deutsche Börse Kaufen | DZ BANK | |
23.10.2024 | Deutsche Börse Buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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10.12.2024 | Deutsche Börse Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
04.11.2024 | Deutsche Börse Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
25.10.2024 | Deutsche Börse Sector Perform | RBC Capital Markets | |
23.10.2024 | Deutsche Börse Sector Perform | RBC Capital Markets | |
23.10.2024 | Deutsche Börse Hold | Jefferies & Company Inc. |
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30.07.2020 | Deutsche Börse Sell | Warburg Research | |
15.07.2020 | Deutsche Börse Sell | Warburg Research | |
24.02.2020 | Deutsche Börse Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
04.12.2019 | Deutsche Börse Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
30.10.2019 | Deutsche Börse Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
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