Bewegte Wochen
Die Zinsangst schwappte auch auf die Aktienmärkte. Nun häufen sich die Einstiegschancen.
An den Aktienmärkten sorgte der Zinsanstieg vorübergehend für schlechte Stimmung. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass eine solche Entwicklung zwar möglich, aber nicht üblich ist. Es besteht nur ein schwacher Zusammenhang zwischen der Zinsentwicklung und der Performance am Aktienmarkt (siehe auch Seite 13). Der Gegenwind von der Zinsseite dürfte auch abflauen, weil der Anleihemarkt bereits einen großen Teil der zu erwartenden Zinsanpassungen vorweggenommen hat. Im dritten Quartal dürften sich die Investoren wieder mehr für Aktien erwärmen können. Schließlich profitiert diese Anlageklasse von einem sich verbessernden Konjunkturumfeld, das unseres Erachtens ein solides Gewinnwachstum von rund 8 Prozent in den kommenden 12 Monaten ermöglichen sollte. Die Aktienmärkte weisen zudem ein Kurs-Gewinn-Verhältnis auf, das historisch gesehen moderat ist. Zudem haben viele Unternehmen in den Krisenjahren die Solidität ihrer Bilanzen verbessert, was weiterhin attraktive Dividendenzahlungen möglich machen sollte.
Angeführt wird die wirtschaftliche Erholung in den Industrieländern von den USA. Die US-Wirtschaft gewinnt aufgrund der steigenden Zahl an Beschäftigten und des markanten Anstiegs der Hauspreise weiter an Dynamik. Diese zunehmende wirtschaftliche Stabilität spricht dafür, US-Aktien höher zu gewichten. Für den US-Aktienmarkt spricht zusätzlich ein moderates Kurs-Gewinn-Verhältnis (basierend auf den Gewinnen der vorherigen 12 Monate), das mit 14,7 um rund 6,5 Prozent unter dem 10-Jahres-Durchschnitt angesiedelt ist.
Trotz des starken Kursanstiegs dürfte der Aktienmarkt in Tokio weiterhin überdurchschnittliche Chancen bieten. Dank der Abwertung des Yen können die Unternehmen in heimischer Währung gerechnet ihre Gewinne enorm ausweiten. In den kommenden 12 Monaten dürften die Unternehmensgewinne im MSCI Japan nach unseren Schätzungen um rund 45 Prozent steigen. Insbesondere Exportwerte sollten von der Yen-Abwertung profitieren.
Bei europäischen Aktien warten wir auf eine Chance zur Höhergewichtung in der zweiten Jahreshälfte. Die Stabilität des gemeinsamen Währungsraums hat sich zwar dank der niedrigen Leitzinsen und dem Hinweis der EZB auf OMT deutlich erhöht. Dennoch müssen Schuldner mit gleichem Rating und Risikoprofil in den Peripherieländern immer noch höhere Zinsen zahlen als in der Kernzone. Dies belastet insbesondere mittelständische Unternehmen. Auch die Dynamik der Exporte europäischer Unternehmen in die Emerging Markets scheint zuletzt leicht abgenommen zu haben. Andererseits sind die Verbesserung der Handelsbilanzen in den Peripherieländern und die Stabilisierung der Erwartungen bei den europäischen Einkaufsmanagern ermutigende Anzeichen für eine wirtschaftliche Stabilisierung. Ein Blick auf die unterschiedliche Gewinnentwicklung in den USA und der Eurozone seit Beginn der Finanzkrise zeigt ein deutliches Aufholpotenzial in Europa, sollte hier die Konjunktur wieder an Fahrt aufnehmen (siehe Chart oben links). Zusätzlichen Auftrieb dürften in diesem Fall die europäischen Aktienmärkte durch die attraktive Dividendenrendite von über 3,5 Prozent und das moderate Kurs-Gewinn-Verhältnis erhalten.
Unsicherheit bei den Emerging Markets
Die Schwellenländer-Börsen kamen aufgrund von Kapitalabflüssen kräftig unter Druck, ausgelöst durch den Zinsanstieg in den Industrieländern. Hinzu kam, dass Chinas Zentralbank ihre Geldpolitik straffte und damit für einen Anstieg der kurzfristigen Zinsen sorgte. Damit will die People‘s Bank of China das Kreditwachstum besser kontrollieren und gleichzeitig den Schattenbankensektor eindämmen. Zwar sollte die Regierung in Peking mit diesen und anderen Maßnahmen die Wirtschaft strukturell voranbringen und die Entwicklung von Fehlinvestitionen eindämmen. Zugleich gehen wir davon aus, dass Chinas Wirtschaft schwächer als bislang erwartet wachsen dürfte. Chinas geringerer Rohstoffhunger könnte auch negative Folgen für die rohstoffexportierenden Schwellenländer wie Russland und Brasilien haben. Aufgrund dieser Unsicherheitsfaktoren dürften die Emerging Markets kurzfristig ein eher geringes Kurspotenzial bergen. Die niedrige Bewertung spricht aber dafür, sie weiter im Auge zu behalten.
DWS Investments
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*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte
**Stand: 31. März 2012
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