Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Euphorie fehl am Platz

15.07.10 11:08 Uhr

Euphorie fehl am Platz | finanzen.net

Die letzten Handelstage haben die Aktienmärkte kräftig nach oben katapultiert.

Damit wird der Juli seinem Ruf als guter Börsenmonat bislang vollauf gerecht. Die Hoffnungen auf starke Unternehmenszahlen, die von Intel und Alcoa auch erfüllt wurden, sind derzeit wohl der Hauptantrieb für die steigenden Notierungen. Die ohnehin schon recht günstigen Bewertungen (vor allem auch im Vergleich zu den Anleihen) fallen durch die besser als erwartet ausgefallen Zahlen weiter. Dazu stützt natürlich die nach wie vor reichlich vorhandene Liquidität die Kurse. Derzeit gibt es zu Aktien kaum eine Alternative, die halbwegs vernünftige Renditen verspricht. Und die Notenbanken machen keinerlei Anstalten, den Geldhahn zuzudrehen. Da die Inflationsraten nach wie vor sehr niedrig ausfallen, wird dieser Zustand wohl noch eine Weile andauern.

Wer­bung

Neue Jahreshochs?

In Deutschland hat die Berichtssaison offiziell noch nicht begonnen. Erste Indikationen aus dem Auto-Sektor lassen aber auf ebenfalls herausragende Daten schließen. Vor allem die Schwäche des Euro sollte den deutschen Konzernen in die Hände spielen. Und so ist in den nächsten Wochen ein Angriff des DAX auf die bisherigen Jahreshochs bei 6.342 Zählern realistisch. Wird die Marke geknackt, könnte der Blue-Chip-Index sogar bis in den Bereich von 6.600 Zählern vorstoßen.

Auf dem Boden bleiben

Für Anleger gibt es dennoch keinen Grund, in übertriebenen Optimismus zu verfallen. Die Probleme aus der Finanzkrise schwelen im Hintergrund weiter. Die Erholung des Euro in den letzten Tagen könnte schnell in eine Schwäche des Dollar uminterpretiert werden. Schließlich droht das Land an einem weit größeren Schuldenberg zu ersticken als Deutschland. Und auch in der Euro-Zone sind die Probleme bei weitem nicht beseitigt: Wegen der hohen Staatsdefizite kündigen die Regierungen reihenweise Sparprogramme an. Es ist aber wenig glaubhaft, die bislang getätigten Konjunkturspritzen als Rettung aus der wirtschaftlichen Not darzustellen, den Sparmaßnahmen aber keinerlei Wirkung zuzugestehen. Sollten die Sparpakete konsequent durchgesetzt werden, dürfte die Weltkonjunktur in den nächsten Monaten in die Bredouille kommen.

Wer­bung

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.