Warum die Deutsche Bank immer mehr an Relevanz verliert
Deutschland - die Nation der mittelständischen Unternehmen. Auch in der Finanzbranche gilt der deutsche Mittelstand als größte Stütze. Doch die Deutsche Bank hat sich davon weg entwickelt, gegen ihren ursprünglichen Nutzen.
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Deutschland ist ein Unternehmerland. Und die Nase ganz weit vorn haben dabei die sogenannten KMUs, also die kleinen und mittleren Unternehmen - der Mittelstand. Denn laut Berechnungen des IfM betrug der KMU-Anteil aller in Deutschland registrierten Unternehmen 2016 99,5 Prozent. Diese erwirtschafteten in eben diesem Jahr 35,3 Prozent des gesamten Unternehmensumsatzes Deutschlands. Und Unternehmer brauchen vor allem eines: Die Bank ihres Vertrauens.
Deutsche Bank - die Bank für deutsche Unternehmer?
Die Deutsche Bank galt einst als das Geldhaus für deutsche Unternehmer. Diese Sichtweise hat sich inzwischen jedoch geändert, immer öfter vertrauen sich heimische Gewerbetreibende einer ausländischen Bank an. Das Nachsehen hat die Deutsche Bank.
In den vergangenen Jahren lässt sich beobachten, dass sich die Krisen der Bank auch auf die Kundenbindung niederschlagen. Im Interview mit Bloomberg findet Reinhold Würth, Chef der Würth Group, klare Worte: "Ich bedauere den Niedergang dieser einst so stolzen und vertrauenswürdigen Einrichtung", so der 83-Jährige. Würth gilt als Galionsfigur des deutschen Mittelstandes. Denn die Krisen der Bank beeinflussen Unternehmer in ihrer Arbeit inzwischen jedoch nicht mehr so stark wie früher, denn auf europäischer Ebene sei "jede Art von Bankdienstleistung verfügbar", wie Würth erklärt. Also könnten Gewerbetreibende sich einfach an eine andere Bank wenden, zum Beispiel BNP Paribas oder ING Group.
Bloomberg hat noch weitere Gewerbetreibende zu diesem Thema befragt. Die mehrheitliche Meinung der Unternehmer, die allerdings aus Angst, dass die Geschäftsbeziehungen leiden könnten, anonym bleiben wollen, stimmt mit der Einschätzung Würths überein. Die Befragten verwiesen auf die starken Transaktionsgeschäfte der Bank, die Exportfinanzierung und Zahlungsdienstleistungen beinhalten. Diesen Teil empfinden sie als besonders wichtig, um die Stärke der Deutschen Bank aufrecht zu erhalten. Im Gegenzug sind sich die Befragten jedoch auch einig, dass sie im Fall der Fälle bei Bedarf auch andere Geldhäuser finden könnten, die diese Lücke füllen.
Zurück zu den Wurzeln
Doch auch das Finanzinstitut selbst hat das Problem erkannt. So sprach Stefan Bender, Chef für Gewerbekunden bei der Deutschen Bank, gegenüber Bloomberg davon, den Weg aus dem Auge verloren zu haben: "Wir hatten unsere Orientierung am Mittelstand verloren, aber sie ist zurückgekehrt". Auch der Bankenchef Christian Sewing überprüfte nach Übernahme des Chefpostens im April zunächst die Ausrichtung des Konzerns. Nicht nur die rechtliche Fusion mit der Postbank stand auf Sewings Agenda, auch die Konzentration auf das Europageschäft und Kosteneinsparungen nehmen einen hohen Stellenwert ein.
Obwohl sich die Deutsche Bank auf dem Weg der Besserung zu befinden scheint, waren die letzten Jahre nicht gerade von Erfolg gekrönt. So stellte das Geldhaus seinen Aktionären für das vierte Quartal zum ersten Mal seit acht Jahren wieder einen Gewinn in Aussicht. Auch der Aktienkurs hat kräftig gelitten. Die Papiere von Deutschlands größtem Geldhaus haben in den vergangenen fünf Jahren über 70 Prozent nachgegeben.
Wie und ob sich die Deutsche Bank tatsächlich wieder auf ihre Wurzeln besinnen kann, bleibt abzuwarten. Denn die häufigen Krisen, zuletzt die mögliche Involvierung im Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank, gehen zu Lasten des Kundenvertrauens. So schießen auch immer wieder Spekulationen über eine Fusion mit einer weiteren Großbank ins Kraut. Sewing erteilt den Gerüchten um einen Zusammenschluss der Deutschen Bank und Commerzbank jedoch regelmäßig eine Absage.
Redaktion finanzen.net
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