"Mehr als zufrieden"

Delivery Hero startet gut in das dritte Quartal - Aktie bricht dennoch ein

13.09.18 17:35 Uhr

Delivery Hero startet gut in das dritte Quartal - Aktie bricht dennoch ein | finanzen.net

Das angepeilte Wachstum kostet den Essenslieferanten Delivery Hero weiter viel Geld.

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So wird der operative Verlust im laufenden Jahr höher ausfallen als 2017, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 94 Millionen Euro betragen. Damit präzisierte Delivery Hero die Angaben von Anfang August.

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Damals hatte der Konzern die Eckdaten für das erste Halbjahr veröffentlicht und dabei die Ergebnisprognosen für das laufende und kommende Jahr wegen zusätzlicher Investitionen in Höhe von bis zu 80 Millionen Euro kassiert. An der Börse sorgte die präzisierte Verlustprognose zwischenzeitlich für deutliche Verluste von bis zu 8,5 Prozent.

Zuletzt konnte sich das Papier aber wieder etwas erholen und verbuchte rund eine halbe Stunde vor Handelsende nur noch ein Minus von drei Prozent auf knapp 45 Euro. Viele Experten bestätigten ihre positive Einschätzung der Aktie. So bekräftigte zum Beispiel JPMorgan-Analyst Marcus Diebel seine "Overweight"-Empfehlung, auch wenn er das Kursziel von 61 auf 56 Euro senkte.

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Damit zählt er zur großen Mehrheit der von dpa-AFX befragten Experten, die der Aktie weitere Sprünge zutrauen - und das obwohl der Kurs seit dem Börsengang im Juni 2017 bereits um knapp 80 Prozent gestiegen ist. Das Unternehmen mit seinen rund 18 000 Mitarbeitern ist damit an der Börse rund 8,5 Milliarden Euro wert.

Die weiteren Investitionen in das Wachstum zahlen sich nach Worten des Unternehmenschefs Niklas Östberg auch aus. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Start des dritten Quartals." In den ersten sechs Monaten sei der Umsatz um - wie bereits bekannt - um 48 Prozent auf 357 Millionen Euro.

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Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um ein Fünftel auf 55 Millionen Euro gestiegen. Wegen des Anfang des Jahres abgeschlossenen Verkaufs einer britischen Tochter stand unter dem Strich ein Gewinn von 147 Millionen Euro.

Die zusätzlichen Investitionen von 80 Millionen Euro sollen etwa in das Marketing und technische Verbesserungen fließen. Im kommenden Jahr soll noch einmal eine ähnlich hohe Summe investiert werden. Vor allem in noch wenig entwickelten Märkten wie Asien und Lateinamerika sieht Östberg hierfür Potenzial.

Aber auch in sehr wettbewerbsintensiven Märkten wie Deutschland will Delivery Hero aufrüsten. Im Moment ist das Unternehmen hier noch mit Marken wie "Lieferheld", "Foodora" und "Pizza.de" als Marktführer unterwegs. Das soll auch so bleiben. "Wo wir eine führende Position haben, wollen wir diese festigen", hatte Unternehmens-Gründer Östberg Anfang August gesagt.

Der Essensliefermarkt wächst, ist aber zunehmend hart umkämpft. Größen wie der Online-Händler Amazon tummeln sich inzwischen dort, und auch der Taxi-Vermittlungsdienst Uber ist inzwischen mit eigenen Angeboten in einigen Ländern durchaus erfolgreich vertreten.

Delivery Hero, an dem der Startup-Brutkasten Rocket Internet (Rocket Internet SE) zwischenzeitlich mal 38 Prozent gehalten hatte und jetzt noch acht Prozent der Anteile besitzt, hat seine internationale Expansion in den vergangenen Jahren vorangetrieben, und gleichzeitig wenig vielversprechende Geschäfte verkauft.

Delivery-Hero-Aktie nach Zahlen unter Druck

Die Aktien des im Juni in den MDAX aufgestiegenen Essenslieferanten haben am Donnerstag nach einem kräftigen Kursrutsch ihre Verluste wieder etwas eingegrenzt. Nachdem sie zunächst auf Management-Aussagen zu Investitionen und damit noch höheren operativen Jahresfehlbeständen als 2017 auf ein Zwölfwochentief gesackt waren, wirkte im weiteren Handelsverlauf eine JPMorgan-Studie stützend.

Die zeitweise um 8,5 Prozent auf 42,54 Euro abgerutschten Papiere gaben am späteren Nachmittag nur noch um 2,97 Prozent auf 45,10 Euro nach. Damit kämpfen sie nun um die charttechnische Zone, die 90-Tage-Linie, die aktuell bei etwas über 45 Euro verläuft.

Eigentlich hatte das Unternehmen, an dem Rocket Internet zwischenzeitlich mal 38 Prozent gehalten hatte und jetzt noch mit acht Prozent beteiligt ist, zum Jahresende erstmals auf Monatsbasis einen operativen Gewinn ausweisen wollen. Doch bereits zur Vorlage vorläufiger Quartalszahlen im August wurde dieses Ziel einkassiert und dies mit weiteren Investitionen begründet.

Delivery Hero betreibt Marken wie "Lieferheld", "Foodora" und "Pizza.de" und ist in Deutschland Marktführer. Durch den zunehmenden Wettbewerb steht das Unternehmen aber inzwischen unter Druck, weshalb weiter in Produkte, Marketing und technische Verbesserungen investiert wird.

Nun, mit der Veröffentlichung der endgültigen Quartalsbilanz an diesem Donnerstag wurde der Essenslieferant, der sich mit seinem Vorgehen zusätzliche Erlöse verspricht, nochmals deutlicher. Im Gesamtjahr soll es nun nicht nur keinen operativen Gewinn geben, sondern der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebitda) soll auch noch "deutlich über" dem Vorjahresniveau liegen.

Das vergrätzte die Anleger zunächst spürbar, denn das hatten die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten bislang für 2018 nicht auf dem Schirm. Analystin Sherri Malek vom US-Analysehaus RBC geht deshalb nun davon aus, dass die Analysten ihre Margenerwartungen senken werden.

JPMorgan-Analyst Marcus Diebel senkte nun zwar sein Kursziel für die Aktie von 61 auf 56 Euro, blieb aber positiv gestimmt für die Aktie. "Die Zahlen zum ersten Halbjahr waren solide und die Umsatzdynamik sei nach wie vor stark", schrieb er.

Zwar werde es nun noch etwas länger dauern, bis der Essenslieferant profitabel arbeite, "doch eine schwächer als erwartete Halbjahresmarge und negative Wechselkurseffekte sind weniger relevant, solange die Umsatzdynamik weiter stark ist", schrieb er. Daher sah er in den heftigen Kursverlusten an diesem Tag eine Kaufgelegenheit und bekräftigte sein Anlageurteil "Overweight".

Im Juni war Delivery Hero vom SDAX in den MDax aufgestiegen und hatte dann Ende Juli ein Rekordhoch bei 52,35 Euro erreicht. Seither ging es abwärts, auch wenn sich das aktuelle Jahresplus immer noch auf satte 36 Prozent beläuft, womit die Aktie sich im Index der 50 mittelgroßen Unternehmen nach Rocket Internet am besten entwickelt hat.

FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: Delivery Hero

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14.02.2022Delivery Hero HoldHSBC
07.01.2019Delivery Hero UnderperformMerrill Lynch & Co., Inc.
13.11.2018Delivery Hero UnderperformMerrill Lynch & Co., Inc.

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