"Bullish verheißenes Land"

Jim Cramer: Diese eine Hürde muss vor dem Aufwärtstrend noch überwunden werden

30.11.18 14:15 Uhr

Jim Cramer: Diese eine Hürde muss vor dem Aufwärtstrend noch überwunden werden | finanzen.net

Nach dem Zurückrudern der Fed und dem Signalisieren einer vorsichtigeren Zinspolitik stehe dem Aufwärtstrend an den Märkten nun noch eine Hürde im Weg, die überwunden werden müsse, glaubt Börsenexperte Jim Cramer.

Cramer: Das giftigste Thema ist vom Tisch

Am Mittwoch hat die US-Notenbank Federal Reserve eine teilweise Entspannung bei den Plänen zu weiteren Zinserhöhungen angedeutet. Fed-Chef Jerome Powell sagte, die Zinssätze seien aktuell "knapp unter" einem neutralen Niveau, nachdem er noch im Oktober Angst verbreitet hatte, indem er gesagt hatte, sie seien "weit weg" vom Ziel der Fed. Dabei merkte er in seiner Rede am Mittwoch in New York noch an: "Wir wissen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen unserer Zinserhöhungen unsicher sind".

Als Reaktion auf diese Signale einer vorsichtigeren Zinspolitik ging es an den Aktienmärkten am Mittwochabend aufwärts: Der Dow Jones legte satte 2,50 Prozent zu, während der NASDAQ Composite sogar um 2,95 Prozent kletterte. Denn durch die neuen Pläne der Fed wird das Wirtschaftswachstum zwar nicht gestützt, aber zumindest auch nicht belastet.

"Wir haben das Jerome Powell-Feld abgehakt. Er wird nicht der Grund für die große Verlangsamung sein, nicht nach heute", sagte Jim Cramer daraufhin. Das "giftigste Thema" sei damit nun vom Tisch. Dennoch sieht er noch eine Hürde, die dem Aufwärtstrend jetzt noch im Weg steht: "Aber wir haben immer noch den G20-Gipfel - China - und das ist eigentlich eine viel härtere Nuss zu knacken". "Wir müssen springen, um das bullish verheißene Land zu erreichen", sagte Cramer in seiner Sendung "Mad Money" im Hinblick auf diese Hürde. Je nach Ergebnis des Gipfels könnte es für Aktien im Anschluss wieder deutlich bergauf gehen.

"Wir wissen nicht, was der Präsident tun wird"

Der G20-Gipfel findet vom 30. November bis zum 1. Dezember in Buenos Aires statt. Unter den Anlegern hat sich die Hoffnung breit gemacht, dass sich Chinas Präsident Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump friedlich unterhalten, über die Handelspolitik diskutieren und letztlich zu einem Ergebnis kommen werden. "Wir wissen nicht, was der Präsident tun wird" auf dem Gipfel, so Cramer. "Meine fundierte Vermutung? Trump wird sagen, dass er mit dem, was die Chinesen bisher tun, nicht zufrieden ist, also wird er... [die Zölle] von 10 auf 25 Prozent erhöhen", allerdings könnte Trump dazu bereit sein, "die Anwendung seiner Zölle auf die andere Hälfte der chinesischen Exporte in die USA zu unterlassen".

Zwar glaubt Cramer, ein "No-Deal-Ergebnis" beim G20-Gipfel würde nur einen kleinen "Schluckauf" in der Rally auslösen, dennoch wolle er "eine Art Abkommen mit China sehen, denn das ist gut fürs Geschäft".

"Unabhängig davon, was der Präsident über ihn sagt, ist Powell ein rigoroser Denker, ein flexibler Führer, ein guter Mensch, und heute kann er sowohl der Wirtschaft als auch der Börse neues Leben eingehaucht haben, vorausgesetzt, dass der G20-Vorstoß des Präsidenten nicht damit endet, dass das Weiße Haus noch mehr Kriegslust gegen China bekommt", sagte Cramer am Mittwoch im Anschluss an Powells Rede.

Nun bleibt also abzuwarten, welches Ergebnis die USA und China beim G20-Gipfel erzielen werden, ob es überhaupt zu einer Einigung kommen wird, und wie die Märkte letztlich darauf reagieren werden.

Redaktion finanzen.net

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