Trotz Oscar-Nominierungen: Aktie von Netflix driftet ins Minus

Aktie mit Kursrutsch

Die Papiere des Video-Giganten verloren im Laufe des Tages 4,11 Prozent und schlossen so am 22. Januar bei 325,16 US-Dollar pro Anteilsschein. Im schwachen Gesamtmarkt, der aufgrund von Sorgen um eine mögliche Abkühlung der Weltwirtschaft unter Druck stand, konnten die 15 Oscar-Nominierungen die Anleger nicht überzeugen. Der Nasdaq Composite verlor parallel 1,91 Prozent. Dabei ergatterte der Film- und Serienanbieter erstmalig eine Nominierung für die Oscar-Königsklasse "Bester Film" mit der Eigenproduktion "Roma" - ein Meilenstein in der Netflix-Historie.

Schlechte Rahmenbedingungen?

Etliche Meldungen rund um den Tech-Konzern könnten die Stimmung so eingetrübt haben, dass die Nominierung derzeit nicht viel reißen kann. Die in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen zum vierten Quartal enttäuschten die Börsianer: Trotz eines allgemeinen Booms blieb Netflix sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz unter den Erwartungen der Analysten - am Handelstag nach der Veröffentlichung verbuchte die Aktie Abschläge von fast vier Prozent.

Darüber hinaus schläft die Konkurrenz nicht: Es gibt bereits unzählige Angebote in der Videosparte - und immer mehr Unternehmen springen auf den Zug der Video- und Streamingdienste auf. Außerdem machen noch ganz andere Angebote dem Tech-Giganten Sorgen: Zuletzt bezeichnete Netflix Fortnite als ernstzunehmenden Konkurrenten im Hinblick auf die Bildschirmzeit: Es scheint, als halte Fortnite etliche, potenzielle User von Netflix fern.

Ein weiterer Punkt ist die Preiserhöhung in den USA, die bald auch nach Deutschland überschwappen könnte. Die Spekulationen für die Gründe bewegen sich zwischen Schulden des Unternehmens und geplanten Neuinvestitionen, um von der wachsenden Konkurrenz nicht überrollt zu werden. Immerhin: Bill Nygren, Portfoliomanager der Oakmark, ist sich sicher, dass die erhöhten Preise keinen Einfluss auf die Nutzerzahlen sowie den Erfolg der Aktie haben sollte.

"Bester Film" als Kurstreiber?

Die Nachrichtenlage zum Streamingdienst zeigt sich derzeit durchwachsen, weshalb es die Aktie im eh sorgenreichen Börsenumfeld schwer haben könnte. Möglicherweise lassen sich die Anleger doch noch von der goldenen Statue begeistern, sollte Netflix am 24. Februar bei den Verleihungen mit der heißbegehrten Auszeichnung für den "Besten Film" gekürt werden.

Theresa Holz / Redaktion finanzen.net