RTL peilt erneut Umsatzplus an - Aktie fällt dennoch
Der TV-Konzern RTL Group geht dank eines gut laufenden Geschäfts im Internet und bei der Produktionstochter FremantleMedia von einem weiteren Wachstum aus.
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Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn soll weitestgehend stabil bleiben.
Der Umsatz soll 2018 zwischen 2,5 und 5 Prozent steigen, teilte der ProSiebenSat.1-Konkurrent am Mittwoch in Köln mit. Im vergangenen Jahr zog der Erlös der Gruppe, zu der neben RTL die Sender Nitro, n-tv und Vox gehören, um 2,2 Prozent auf 6,37 Milliarden Euro an.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich 2017 um knapp vier Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Hier profitierte der Konzern von einem Immobilienverkauf, der das Ergebnis um 94 Millionen Euro nach oben trieb. Ohne diesen wäre der operative Gewinn wegen höherer Kosten gefallen. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 739 (2016: 720) Millionen Euro. Die Aktionäre sollen für 2017 eine stabile Dividende von 4 Euro erhalten.
Mit dem Umsatz, dem operativen Ergebnis und der Dividende für 2017 lag RTL im Rahmen der Analystenerwartungen. Auch das in Aussicht gestellte Umsatzplus haben die Experten bisher größtenteils so auf dem Zettel. Enttäuscht hat dagegen die Prognose für das Ebitda. Hier hatten die meisten Analysten mit mehr gerechnet. An der Börse kamen die Zahlen deshalb zunächst nicht gut an.
Die im MDAX notierte Aktie verlor in den ersten Handelsminuten um rund eineinhalb Prozent und damit etwas mehr als der Markt nach. Das Papier war im bisherigen Jahresverlauf allerdings in einem schwachen Umfeld um rund sechs Prozent gestiegen. Ohnehin hatte sich die RTL-Aktie in den vergangenen Monaten gerade im Vergleich zum ProSiebenSat.1-Papier in einem für Medienunternehmen schwierigen Marktumfeld gut behauptet.
Im vergangenen Jahr lief bei Europas größte werbefinanzierte Sendergruppe vor allem das Geschäft in Deutschland gut. Die Mediengruppe RTL Deutschland konnte den Umsatz um knapp fünf Prozent auf 2,3 Milliarden Euro steigern - das operative Ergebnis legte um 3,5 Prozent auf 743 Millionen Euro zu. Damit steuerte RTL das sechste Jahr in Folge ein Rekordergebnis bei.
Der Konzern konnte zudem den Marktanteil im deutschen TV-Markt leicht erhöhen und damit den Abstand zu den Sendern der ProSiebenSat.1-Gruppe vergrößern. Um bei der jüngeren Zielgruppe gegen Streamingdienste wie Netflixund Amazon Prime (Amazon) zu bestehen, kündigte der RTL-Chef Bert Habets erhöhte Investitionen in diesem Geschäftsfeld an. In den kommenden Monaten sollen neue Angebote in Belgien, Ungarn und Kroatien starten.
Zum Teil sind die Streaming-Anbieter auch Kunden der Produktionstochter FremantleMedia. Die Tochter werde noch stärker auf die Produktion von Serien wie "American Gods" setzen. So wird zum Beispiel die Fortsetzung der Spionage-Serie "Deutschland 83" in diesem Jahr zuerst über Amazon Prime laufen und dann bei RTL. Damit reagiert RTL auch darauf, dass die Serie im Ausland und auf Plattformen sehr erfolgreich war, aber im Free-TV nur auf mäßige Quoten kam.
Insgesamt soll das Geschäft im Internet weiter wichtiger werden - Habets peilt hier weiter zweistellige Wachstumsraten an. So sollen die Digitalumsätze ab 2020 auf mindestens 15 Prozent steigen. 2017 steuerte der Bereich 13 Prozent zum Umsatz bei. RTL bestätigte zudem die Prognosen für den Grad der Verschuldung sowie die Dividendenpolitik. Demnach sollen 50 bis 75 Prozent der bereinigten Nettoergebnisses ausgeschüttet werden.
Die vorsichtige Prognose schickte die RTL-Papiere am Mittag in die Verlustzone. Derzeit verlieren sie 2,87 Prozent auf 69,30 Euro. /zb/nas/fba
KÖLN (dpa-AFX)
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