Banque Syz' potenzielle Überraschungen für 2025: Riskieren USA und OPEC+ einen Ölpreis-Kollaps?
• Mögliche Überraschung für 2025 betrifft Ölpreis
• Konflikt zwischen OPEC+ und USA denkbar
• Banque Syz schätzt Eintrittswahrscheinlichkeit als hoch ein
Zum Jahresende 2024 behielt die Banque Syz eine optimistische Perspektive auf risikobehaftete Anlagen für 2025 bei. Diese Einschätzung stützt sich auf die Erwartung einer robusten globalen Wirtschaft, einem zweistelligen Gewinnwachstum der S&P 500-Unternehmen und niedrigeren Realzinsen in den entwickelten Märkten. Trotz des positiven Ausblicks bestehen jedoch weiterhin Herausforderungen und Unsicherheiten, die zu Marktverwerfungen führen könnten. Im Rahmen dieser Unsicherheiten hat die Banque Syz zehn potenzielle Überraschungen und deren Eintrittswahrscheinlichkeiten für 2025 identifiziert, die erhebliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben könnten.
Überraschung möglich: USA und OPEC+ riskieren 2025 Ölpreis-Kollaps
Eine dieser potenziellen Überraschungen - die laut Banque Syz mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten könnte - betrifft den Ölmarkt und die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und der OPEC+. Unter dem designierten US-Finanzminister Scott Bessent, der die US-Ölproduktion um drei Millionen Barrel pro Tag steigern möchte, könnte die OPEC+ 2025 eine Gegenoffensive starten. So könnte die OPEC+ die Ölproduktion ebenso drastisch erhöhen, was die Marktbalance stören und den Ölpreis auf bis zu 50 US-Dollar pro Barrel sinken lassen könnte - ein Szenario, das sowohl für ölabhängige Staaten als auch für Unternehmen der Branche gravierende Folgen hätte.
Die Reaktion der OPEC+ wäre eine direkte Folge der US-Politik, was zu einer intensiven Marktverlagerung führen könnte: Die USA würden ihre Marktanteile verteidigen, während die OPEC+ versucht, den Preisdruck zu erhöhen, um ihre Marktstellung zu wahren.
USA erobern den Ölmarkt: Wird die OPEC+ 2025 zurückschlagen?
Unter der Biden-Administration haben sich die USA als bedeutender Akteur auf dem globalen Ölmarkt etabliert, indem sie eine energiepolitische Strategie verfolgen, die auf einer verstärkten Produktion und Energieunabhängigkeit basiert. Die US-Ölproduktion hat in den letzten Jahren Rekordhöhen erreicht, vor allem durch die Schieferölproduktion, was es den USA ermöglicht hat, Marktanteile auf dem globalen Ölmarkt zu gewinnen und die Abhängigkeit von Ölimporten zu verringern. Dies geschah jedoch auf Kosten der OPEC+. Unter Biden hatte die OPEC+ die Produktion reduziert, um einen Angebotsüberschuss zu verhindern, der die Ölpreise drücken und die Mitgliedstaaten wirtschaftlich schädigen könnte.
Doch die zunehmende US-Produktion könnte die OPEC+ dazu zwingen, ihre Strategie anzupassen. Sollte die US-Ölproduktion weiter steigen, könnte die OPEC+ ihre Produktion erhöhen, um Marktanteile zu verteidigen. Dies würde die ohnehin fragile Marktbalance weiter destabilisieren und zu einem dramatischen Rückgang der Ölpreise führen.
Ölpreis unter Druck: Droht 2025 ein globales Wirtschaftschaos?
Ein Rückgang der Ölpreise auf 50 US-Dollar pro Barrel hätte weitreichende Folgen für die globalen Märkte. Er würde nicht nur die Wirtschaftsprognosen vieler ölproduzierender Länder beeinflussen, sondern auch die globalen Inflationsraten senken. Zentralbanken hätten außerdem mehr Spielraum für ihre Geldpolitik. In einem Umfeld niedrigerer Energiepreise könnten sich zudem andere Rohstoffmärkte stabilisieren, was Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft hätte.
Jedoch stellt eine solche Entwicklung auch eine Herausforderung für die OPEC+ dar, da viele Mitgliedsstaaten auf höhere Ölpreise angewiesen sind, um ihre Haushalte zu stabilisieren und soziale Programme zu finanzieren. Ein deutlicher Rückgang der Ölpreise könnte zu politischen Spannungen innerhalb der Organisation führen und den Wettbewerb um Marktanteile anheizen.
Für Investoren bedeutet dies, dass die Ölpreise 2025 volatil bleiben könnten, was zusätzliche Unsicherheit für risikobehaftete Anlagen zur Folge hätte. Wie sich der Ölpreis im Jahr 2025 tatsächlich entwickeln wird, bleibt jedoch abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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