Verdacht auf Steuerhinterziehung: Wieso Ermittler bei Netflix anklopfen
• Steuerermittlungen gegen Netflix in Europa
• Netflix-Büros durchsucht
• Netflix-Aktie unbeeindruckt
Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Justizkreise berichtet, haben Ermittler am Dienstag europäische Büros des US-Konzerns Netflix durchsucht.
Verdacht auf Steuerbetrug und Schwarzarbeit
Den Angaben zufolge ging es dabei um Niederlassungen und Büros in Amsterdam. Die Durchsuchungen hätten im Zusammenhang mit Vorermittlungen gestanden, die von Seiten der französischen Finanzstaatsanwaltschaft bereits vor zwei Jahren nach mehreren Steuerprüfungen in die Wege geleitet wurden.
Konkret soll der Hintergrund der Razzien unter anderem auf auffallend niedrige Umsätze von Netflix in Frankreich zurückzuführen sein. Angaben der Zeitschrift "Lettre A", die das Thema bereits im vergangenen Jahr genauer unter die Lupe genommen hatte, zufolge, soll Netflix bis ins Jahr 2021 in Frankreich erzielte Umsätze in den Niederlanden deklariert haben. Netflix-Kunden hätten demnach Abonnements mit einer niederländischen Gesellschaft abgeschlossen. Dies habe dazu geführt, dass der US-Konzernriese zwischen 2019 und 2020 nur eine Gewinnsteuer von 980.000 Euro gezahlt habe - bei insgesamt sieben Millionen Abonnenten.
Erst 2021 sei es zu Anpassungen gekommen, was zu einem massiven Umsatzanstieg in Frankreich geführt hatte: Nach statten 47,1 Millionen Euro im Jahr 2020 wies Netflix ein Jahr später in dem Land Erlöse von 1,2 Milliarden Euro aus.
Netflix-Anleger nehmen die Ermittlungen gelassen
Die Razzien, die am 5. November stattgefunden haben, haben am Finanzmarkt kaum für Aufsehen gesorgt. Die Netflix-Aktie hat an jenem Tag an der NASDAQ 1,1 Prozent zulegen können. Offenbar hatten Anleger am Tag der Präsidentschaftswahl in den USA keine Bedenken hinsichtlich möglicher Folgen für den Streamingriesen. Und auch am Mittwoch gehörte die Netflix-Aktie zu den Gewinnern, was einem überaus positiven Marktumfeld zu schulden war, nachdem sich Donald Trump im Rennen um das Präsidentenamt überraschend deutlich gegen Kamala Harris durchgesetzt hatte. Einen Tag nach der Wahlentscheidung wirken die Ermittlungen gegen Netflix in Europa ebenfalls nicht nach: Am Donnerstag zeigte sich der Anteilsschein 2,09 Prozent höher bei 796,54 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net
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