VW-Aktie freundlich: VW zahlt Prämie an Mitarbeiter erneut in voller Höhe aus - Absatzrekord bei Currywurst

10.03.2025 13:56:39

Trotz des Sparkurses bei Volkswagen können die 120.000 Mitarbeiter in Deutschland in diesem Jahr noch einmal mit einer ungekürzten Prämie rechnen.

Nach der Bilanzvorlage an diesem Dienstag soll auch dessen Höhe feststehen. In den vergangenen Jahren waren es stets mehrere Tausend Euro, die an jeden Mitarbeiter ausgeschüttet wurden.

Zwar hatten sich IG Metall und Unternehmen kurz vor Weihnachten darauf geeinigt, im Rahmen des Sparkurses auch die Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter zeitweise auf Eis zu legen. Das gilt nach Angaben des Betriebsrates aber erst ab 2026. In diesem Jahr gebe es die Zahlung noch einmal ungekürzt, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo im Februar bei der Betriebsversammlung.

Weniger Gewinn erwartet

Wie hoch die Zahlung ausfällt, ist aber noch offen. Das hängt auch vom Gewinn im Vorjahr ab, den der Konzern am 11. März bekanntgeben will. Europas größter Autobauer hatte seine Prognose für 2024 mehrmals nach unten geschraubt und rechnete zuletzt noch mit 18 Milliarden Euro operativem Gewinn.

Ausschlaggebend für den Bonus der Mitarbeiter ist aber nicht das Konzernergebnis, sondern nur das der Marken VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge. Und auch nicht nur im vergangenen Jahr, sondern auch im Jahr davor. Das Rekordergebnis von 2023 fließt damit erneut ein.

VW stockt Bonus nicht mehr auf

Im vergangenen Jahr lag die Prämie bei 4.735 Euro pro Mitarbeiter. Früher war es in einigen Jahren sogar noch deutlich mehr gewesen, weil VW den Bonus meist noch einmal aufstockte. Damit war 2024 Schluss. Auch in diesem Jahr soll es keinen Zuschlag geben auf den sich rechnerisch ergebenden Bonus. Seit 2007 wurden laut Betriebsrat in Summe knapp 80.000 Euro pro Mitarbeiter ausgeschüttet. Allein 2012 und 2013 gab es jeweils mehr als 7.000 Euro.

Ab dem kommendem Jahr müssen sich die Mitarbeiter dann auf deutlich weniger Geld einstellen. Im Tarifkompromiss kurz vor Weihnachten wurde vereinbart, dass 2026 und 2027 nur eine fixe Vorauszahlung von knapp 2000 Euro erhalten bleibt, die bereits im November fließt. Der flexible Rest, der eigentlich im Mai folgt, wird zwei Jahre lang ausgesetzt. Danach soll der Bonus bis 2031 stufenweise wieder auf das alte Niveau angehoben werden.

VW erreicht Absatzrekord - bei der Currywurst

Das Autogeschäft schwächelt, doch bei einem Produkt konnte VW 2024 erneut einen Rekord einfahren: Die VW-Currywurst verkaufte sich so gut wie noch nie. 8,552 Millionen Stück wurden 2024 in Kantinen und auch Supermärkten abgesetzt, wie der Betriebsrat in einem Beitrag im Intranet mitteilte, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das waren gut 200.000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2023. Eine Konzernsprecherin bestätigte die Angaben.

"Mit über 8 Millionen verkauften Volkswagen Original Currywürsten feiern wir einen neuen Verkaufsrekord", schrieb Personalvorstand Gunnar Kilian auf LinkedIn.

Fast so viele Würste wie Autos

Damit verkaufte der Konzern fast so viele Würste wie Autos. Anders als bei der Wurst war der Fahrzeugabsatz 2024 um 2,3 Prozent geschrumpft, auf noch 9,03 Millionen Modelle aller Konzernmarken. Bei der Kernmarke VW ist die Wurst sogar das mit Abstand meistverkaufte Produkt. Den gut 8,5 Millionen Würsten standen 2024 rund 5,2 Millionen Pkw und Transporter mit VW-Logo gegenüber.

Das Unternehmen führt den Rekord auf neue Varianten wie die 2021 auflegte Hot-Dog-Wurst zurück, die sich im vergangenen Jahr fast 2,18 Millionen mal verkaufte. Von der klassischen Currywurst wurden 6,317 Millionen Stück abgesetzt. 2019 waren es schon einmal sieben Millionen gewesen, in den Pandemiejahren 2020 und 2021 noch 6,5 Millionen. Weitere Varianten sollen folgen, kündigte Kilian an. "Unser nächster Currywurst-Coup ist bereits in Arbeit!"

Currywurst-Bann rief Altkanzler Schröder auf den Plan

Die Verbannung des Klassikers aus einer VW-Kantine in Wolfsburg hatte 2021 bundesweit für Wirbel gesorgt. Vor allem die Reaktion von Altkanzler Gerhard Schröder über den "Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion" befeuerte damals eine Debatte um Fleischverzehr in Unternehmen. 2023 hob VW den Currywurst-Bann in der betreffenden Kantine wieder auf. In den übrigen mehr als 30 Kantinen und Kiosken im Werk war das Fleischprodukt stets im Angebot geblieben.

Die VW-Currywurst wurde 1973 aufgelegt. In Niedersachsen ist sie auch in vielen Supermärkten erhältlich. Hergestellt wird sie in der Fleischerei der werkseigenen Volkswagen Service Factory. VW gab ihr sogar eine eigene Teilenummer: 199 398 500A. Die VW-Aktie legt im XETRA-Handel zeitweise um 1,25 Prozent auf 109,50 Euro zu.

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WOLFSBURG (dpa-AFX)

Bildquelle: Bocman1973 / Shutterstock.com, FotograFFF / Shutterstock.com

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