QIX Deutschland: Deutsche Investitionsprogramme lassen Bechtle explodieren und Deutsche Telekom kündigt eigenes KI-Smartphone an
Bechtle gehört zu den Profiteuren der neuen deutschen Investitionspläne, da diese die zuletzt schwächelnde Investitionstätigkeit mittelständischer Firmen im IT-Infrastrukturgeschäft verbessern sollte. Deutsche Telekom will im 2. Halbjahr ein eigenes "KI-Phone" ohne sichtbare Apps und mit umfangreichen KI-Funktionalitäten auf den Markt bringen.
Am Mittwoch schießt im Qualitäts-Index angesichts der deutschen Investitionspläne die Aktie von Bechtle um über 16,0 % auf 38,15 Euro nach oben, und zählt damit zu den Tagesfavoriten. Gestützt werden die Papiere des IT-Dienstleisters dabei vom gestrigen Bekanntwerden der geplanten Investitionsprogramme der neuen Bundesregierung, die in den nächsten Jahren neben der Verteidigung auch in die deutsche Infrastruktur fließen sollen. Für Bechtle dürfte dies bedeuten, dass sich die zuletzt zurückhaltende Investitionstätigkeit mittelständischer Firmen im IT-Infrastruktur- und Beratungsgeschäft in den kommenden Monaten definitiv verbessern sollte. Zumal das Unternehmen nicht nur Deutschlands größter IT-Spezialist und Cloud-Service-Provider ist, sondern auch von der anhaltenden Digitalisierung im privaten und öffentlichen Sektor profitiert. Gerade mit der Bereitstellung verlässlicher IT-Infrastrukturen oder auch der Implementierung von Cybersicherheitslösungen hilft Bechtle seinen Kunden bei ihren Schritten hin zur digitalen Transformation. Zwar musste die Gruppe in 2024 erstmals nach langer Zeit einen Ergebnisrückgang von 8,0 % auf 345,0 Mio. Euro und niedrigere Margen hinnehmen. Im Schlussquartal wurde aber eine leichte Belebung des IT-Geschäfts vermeldet. Laut Bechtle war das Geschäftsvolumen von Oktober bis Dezember dabei um rund 4,0 % gestiegen. Dank dieser Entwicklung konnte jedenfalls operativ auch der negative Trend aus den Vorquartalen eingedämmt werden.
Dass die Zurückhaltung bei IT-Ausgaben gerade in Deutschland nicht ewig anhalten würde, hatte das Bechtle-Management auch immer wieder betont. Zumal eine moderne IT-Ausstattung zunehmend überlebenswichtig für jedes Unternehmen ist, selbst im öffentlichen Bereich. Im Gesamtjahr 2024 hatte sich bei Bechtle das Geschäftsvolumen auch aufgrund des stabilen Softwaregeschäfts um 2,0 % auf rund 8,0 Mrd. Euro erhöht. Inzwischen bietet der IT-Berater seine Cloud-Dienste europaweit auch Forschungs- und Bildungseinrichtungen an, was dem Unternehmen sogar in Krisenzeiten eine gewisse Robustheit bringt. Neben den Cloud-basierten Datenbank- und Speicherlösungen werden von Bechtle zusammen mit Technologiepartnern in der EU zudem auch noch Plattform-, Netzwerk- und Security-Services offeriert. Und da sich die Dynamik beim Rückgang des Vorsteuergewinns in Q4 abgeschwächt hat, und die spannenden deutschen Investitionspläne auf dem Tisch liegen, dürfte der Vorstand für 2025 auch zunehmend optimistischer werden. Die Bechtle-Aktie hat mit 19 zwar aktuell keine niedrige KGV-Bewertung mehr, bei einer starken Geschäftsbelebung könnten die derzeitigen Kurse aber durchaus viel zu günstig sein. Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.
Ungeachtet der heutigen Marktstimmung gibt am Mittwoch im Qualitäts-Index die Aktie der Deutschen Telekom deutlicher auf 34,30 Euro nach. Dabei hatte der Mobilfunk- und Glasfaseranbieter Anfang der Woche in Barcelona ein eigenes Smartphone angekündigt, bei dem Nutzer dank eines mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestatteten Sprachassistenten nicht mehr auf Apps zugreifen müssen. Mit dem Vorhaben des "KI-Phones" will die Deutsche Telekom aber nicht nur im Hardware-Markt gegenüber den Tech-Riesen Apple und Google etwas stärker Fuß fassen. Auch ein innovatives Image soll damit gepflegt werden, was am Ende zu mehr Kunden führen dürfte. Es ist ein App-freies Erlebnis, sagte die Telekom-Technikchefin am Montag auf der Mobilfunk-Messe "MWC" über das neue KI-Phone des Unternehmens, das letztlich eine Weiterentwicklung des konzerneigenen "T-Phones" ist. Bislang führt das Gerät bei der Deutschen Telekom ohne den nun entwickelten KI-Assistenten aber eher ein Schattendasein. In 2024 hatte der Mobilfunk-Dienstleister zunächst 2 mögliche Versionen des KI-Phones vorgestellt. Bei dem nun finalisierten Mittelklasse-Smartphone kann der Nutzer das Display berühren und dann mit dem KI-Assistenten sprechen, der die KI-Suchmaschine Perplexity nutzt.
Laut Deutscher Telekom ist das Besondere an dem Handy, dass Anwender nicht mehr auf verschiedene Apps zugreifen müssen, um sich Informationen kleinteilig bei Diensten zusammenzusuchen. Demnach kann der KI-Assistent des KI-Phones nach den Sprachbefehlen des Nutzers Anrufe beginnen, Mails schreiben, oder auch Kalendereinträge machen oder auch ein Taxi bestellen. Außerdem werden auf dem Display Hinweise zu guten Restaurants in der Nähe gegeben oder Vorschläge zu passenden Geschenken gemacht. Der Deutschen Telekom zufolge kann der KI-Assistent auch Wegbeschreibungen anzeigen, oder abfotografierte Dokumente übersetzen. Und selbst Podcasts können einfach erstellt werden. Analysten sehen diesen technologischen Schritt sehr positiv. KI ist ein Game-Changer, und sie wird wahrscheinlich die zukünftige Art der Interaktion mit Smartphones tiefgreifend verändern, hieß es. Zudem wird das Vorhaben der Deutschen Telekom als weiterer Beleg gesehen, dass die Preise für umfangreiche KI-Funktionalitäten in Smartphones sinken.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an. Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
Bildquelle: Traderfox