World Liberty Finance: Schadet Trumps Kryptoprojekt seiner Kampagne?

01.11.2024 20:08:00

Nachdem Donald Trump Kryptowährungen während seiner Präsidentschaft noch als Betrug bezeichnet hatte, bewirbt er als aktueller US-Präsidentschaftskandidat Bitcoin, Ether & Co. mittlerweile stark. Nun startet er ein eigenes Kryptoprojekt mit seinen Söhnen: World Liberty Finance. Kritische Stimmen warnen allerdings vor Schwierigkeiten für Trumps Kampagne.

• Trump hat sich vom Krypto-Hasser zum -Befürworter entwickelt
• Eigene Kryptoplattform am Start: World Liberty Finance
• Experten sehen Probleme für Trumps Kampagne

Bei dem US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hat sich schon seit längerem eine Wende hinsichtlich digitaler Devisen angekündigt. Hatte er Bitcoin noch während seiner Amtszeit im Weißen Haus als Betrug bezeichnet, äußert er sich mittlerweile immer öfter positiv zu dem Thema. Erst kürzlich hatte er ein Video veröffentlicht, in dem er betonte: "Wir begrüßen die Zukunft mit Krypto und lassen die langsamen und veralteten Großbanken hinter uns".

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Wenige Tage später haben Donald Trump und seine Familie dann die Einführung ihres neuen Kryptoprojekts angekündigt, das unter dem Namen World Liberty Finance firmiert. Die Leitung werden Trumps Söhne Eric Trump, Donald Trump Jr. und Barron Trump übernehmen, wie MarketWatch berichtet. Geplant sei, eine dezentrale Börse anzubieten, auf der Nutzer Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum & Co. kaufen sowie verkaufen können.

"Krypto-Innovationen und andere im Technologiesektor werden von Kamala Harris und den Demokraten angegriffen. Kein Präsidentschaftskandidat hat die Krypto-Community mehr unterstützt als Präsident Trump", äußerte Brian Hughes, leitender Berater der Trump-Kampagne, in einer Erklärung gegenüber MarketWatch.

Dough-Protokoll als Basis?

Wie ein Bericht von Bloomberg andeutet, arbeite Trump bei World Liberty Finance mit Chase Herro zusammen. Herro gilt als bekannter Kryptounternehmer und ist bekannt für seine Mitarbeit an dem dezentralen und mittlerweile inaktiven Protokoll Dough Finance. Dieses Projekt zog nur geringe Investitionen an und verlor durch einen Hackerangriff Millionen. World Liberty Finance solle demnach nun auf einer Überarbeitung des Dough-Protokolls basieren, in erster Linie sollen Stablecoins verwendet werden. Projektleiter Zachary Folkman erklärte daneben via X, dass es darüber hinaus auch "einen Token" geben wird.

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Skeptische Stimmen mehren sich

Während einige Anhänger und Befürworter digitaler Vermögenswerte Trumps Initiative als Zeichen seiner Unterstützung für die Kryptowährungsbranche bejubeln, äußern andere Bedenken über mögliche negative Auswirkungen auf seine Präsidentschaftskampagne.

Nic Carter, ein auf Krypto spezialisierter Risikokapitalgeber bei Castle Island Ventures und Trump-Anhänger, etwa äußerte gegenüber MarketWatch Sorge, dass Trumps neues Projekt womöglich ein Misserfolg werden und damit seiner Kampagne schaden könnte. "Meine größte Sorge als Trump-Anhänger ist, dass dies ein Reputations-Fiasko wird, wenn es tot gestartet wird oder schlimmer noch von Nordkorea gehackt wird. Trumps Projekt wird eine riesige Zielscheibe sein, und ich denke, es gibt nur begrenzte Vorteile und enorme potenzielle Nachteile für die Kampagne", gibt MarketWatch Carters Einschätzung wieder.

Ähnliche Bedenken äußerte auch Matthew Graham, Gründer von Ryze Labs. Er fürchtet, dass Trump das Projekt möglicherweise nutzt, um die Kryptowährungsbranche für seine politischen Zwecke zu "kapern". Dies könnte das Vertrauen der Krypto-Community in Trump erschüttern, insbesondere in einer Zeit, in der die Biden-Regierung Kryptowährungen skeptisch gegenübersteht. "Leider häufen sich die Beweise für das amerikanische politische Bärenszenario weiter, da die Beweise für eine Pro-Krypto-Wende von [Vizepräsidentin Kamala] Harris weiterhin rar sind und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Trump die Branche für seine eigenen Zwecke kapert (siehe World Liberty). Die Branche könnte so oder so verlieren", zitiert MarketWatch.

Auch Fred Krueger, ein US-Bitcoin-Investor mit einer großen Fangemeinde in den Sozialen Medien, falle es zunehmend schwer, eine Wahl Trumps in Betracht zu ziehen - insbesondere mit Blick auf das neueste Projekt des Ex-Präsidenten. "Viele von uns haben das Gefühl, dass es nicht das ist, worauf wir uns eingelassen haben, wenn er kurz vor einer Wahl" mit solch einem Projekt ankommt.

Inwiefern sich World Liberty Finance tatsächlich auf den Wahlkampf Trumps auswirken wird und ob die Folgen positiv oder negativ für den US-Präsidentschaftskandidaten sein werden, wird sich zeigen. Sollte das Projekt scheitern oder als politisches Instrument wahrgenommen werden, könnte dies seine Wahlchancen womöglich gefährden.

Redaktion finanzen.net

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