Größter europäischer Pensionsfonds wirft alle Tesla-Aktien aus dem Depot
• Tesla-Aktie profitiert von Trump-Sieg
• Aktionärsstreit rund um milliardenschwere Vergütung von Tesla-Chef Elon Musk
• Niederländischer Pensionsfonds schmeißt alle Tesla-Aktien aus dem Depot
Die Tesla-Aktie konnte in den letzten drei Monaten mehr als 93 Prozent hinzugewinnen. Hintergrund dieser Kursexplosion war der Wahlsieg Donald Trumps zum US-Präsidenten der USA. Dass der Tesla-Anteilsschein hiervon so stark angetrieben wurde, hängt mit der Nähe von Tesla-Chef Elon Musk zu Trump zusammen. So hatte Musk den neuen US-Präsidenten während des Wahlkampfs öffentlichkeitswirksam unterstützt und soll in der Trump-Administration künftig gar Teil der Regierung werden und beim neu ins Leben gerufenen Ministerium für Regierungseffizienz mitwirken. Zudem erhoffen sich Anteilseigner, dass Tesla von schnelleren Genehmigungen beispielsweise für das autonome Fahren wird profitieren können.
Streit um milliardenschwere Vergütung von Tesla-Chef Elon Musk
Dennoch bleibt die Person Elon Musk auch unter Tesla-Aktionären nicht unumstritten. Dies liegt nicht zuletzt auch an seiner milliardenschweren Vergütung. So gibt es einen Streit um ein Vergütungspaket Musks, welches bereits in 2018 vereinbart und an das Erreichen bestimmter Unternehmensziele geknüpft wurde. Dieses umfasste ursprünglich die Summe von 2,6 Milliarden US-Dollar, im Zuge der Kursexplosion der Tesla-Aktie und des Erreichens verschiedener vorab definierter Meilensteine ist es mittlerweile jedoch 56 Milliarden US-Dollar wert.
Der Tesla-Aktionär Richard Tornetta klagte gegen die Vergütung mit der Begründung, die zu erreichenden Ziele seien zu leicht gewesen. Im Januar 2024 erklärte eine Richterin in Delaware das Paket aufgrund seiner schieren Größe für ungültig. Gegen das Urteil legte Musk Berufung ein und ließ die Tesla-Aktionäre erneut über seinen Vergütungsplan abstimmen. Auch bei der erneuten Abstimmung stimmten die Tesla-Anteilseigner dem Plan zu. Auf das Gerichtsverfahren hatte dies jedoch keinen Einfluss. Erst kürzlich erlitt Musk vor Gericht eine erneute Schlappe: die Richterin Kathaleen McCormick entschied, dass die milliardenschwere Vergütung dem Konzernlenker nicht zustehe. In Reaktion auf das Urteil kündigte Musk via X bereits an, dass Berufung eingelegt werden würde.
Europas größter Pensionsfonds zieht die Reißleine
Doch auch an anderer Stelle blieb der Streit um die milliardenschwere Vergütung Musks nicht ohne Folgen. So entschied sich der größte Pensionsfonds Europas, der Stichting Pensioenfonds ABP aus den Niederlanden, in Reaktion auf das milliardenschwere Vergütungspaket, sich ganz als Anteilseigner von Tesla zurückzuziehen. So warf ABP im dritten Quartal 2024 seine 2,8 Millionen Tesla-Aktien im Wert von 585 Millionen US-Dollar aus dem Depot. Bekannt wurde dies erst kürzlich, nachdem die niederländische Zeitung "Het Financieele Dagblad" darüber berichtete. Schon im Rahmen der zweiten Abstimmung zu dem Vergütungspaket Musks im Juni 2024 stimmte ABP dagegen und nannte die Vergütung laut n-tv "umstritten und außergewöhnlich hoch" und zog schließlich die Reißleine, nachdem sie überstimmt wurden.
Auf Nachfrage gab der Pensionsfonds gegenüber der niederländischen Zeitung "NL Times" bekannt, dass die Entscheidung nicht politisch motiviert gewesen sei, wie n-tv schreibt. So sei als Begründung auch angegeben worden, dass man "nicht in alles investieren" könne und müsse. Dennoch verwies ABP auch auf Bedenken hinsichtlich der Arbeitsbedingungen bei Tesla, führte jedoch nicht genauer aus, was es konkret damit auf sich habe.
ABP gehört laut Thousand Investors mit einem verwalteten Vermögen von über 570 Milliarden Euro, umgerechnet rund 587 Milliarden US-Dollar, zu den größten Pensionsfonds weltweit. Er wurde 1922 in der niederländischen Stadt Heerlen gegründet und wird für die Rente von Mitarbeitern der Regierung und des Bildungssektors genutzt. Das Ziel des Fonds ist eine jährliche durchschnittliche Rendite von 4,5 Prozent.
Redaktion finanzen.net
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