UBS-Aktie im Minus: Milliarden-Quartalsgewinn übertrifft Markterwartungen
Bei der Restrukturierung und der Integration der Credit Suisse (CS) kommt die Schweizer Großbank weiter schnell voran. Die UBS hat in den Monaten Juli bis September 2024 einen Gewinn von 1,43 Milliarden US-Dollar erzielt, wie sie am Mittwoch mitteilte. Im dritten Quartal 2023 hatte die Bank noch einen Verlust von 715 Millionen US-Dollar erlitten, vor allem wegen hoher Integrationskosten nach der Übernahme der Credit Suisse.
Aber schon in den ersten beiden Quartalen 2024 hatte die kombinierte Bankengruppe dann milliardenhohe Gewinne eingefahren (Q1 1,76 Milliarden; Q2 1,14 Milliarden). Den Vorsteuergewinn im Berichtsquartal beziffert die UBS auf 1,93 Milliarden US-Dollar, bereinigt - ohne die Kosten der CS-Integration - waren es gar 2,39 Milliarden. Mit allen Werten lag sie massiv über den Schätzungen von Experten.
Der Geschäftsertrag fiel mit 12,3 Milliarden Dollar um 5,5 Prozent höher als im Vorjahresquartal aus. Das für Finanzinstitute wichtige Aufwand/Ertrags-Verhältnis lag bei 83,4 Prozent (bereinigt: 78,5 Prozent).
Im Kerngeschäft, in der globalen Vermögensverwaltung, zog die UBS Netto-Neugelder von 24,7 Milliarden US-Dollar an. Damit verwaltete die gesamte Gruppe per Ende September Vermögen in Höhe von 6199 Milliarden Dollar, wobei sie auch von der guten Marktentwicklung profitierte.
Im Ausblick auf das operative Geschäft gibt sich die UBS gewohnt vorsichtig. Im dritten Quartal seien die Kunden weiterhin aktiv gewesen, und das Marktumfeld sei positiv gewesen, aber geprägt von Phasen erhöhter Volatilität und Verwerfungen. Dieses Umfeld habe sich zu Beginn des vierten Quartals fortgesetzt, unterstützt durch eine sanfte Landung der US-Wirtschaft. In den übrigen Regionen blieben die Wirtschaftsaussichten allerdings getrübt. Außerdem würden die geopolitischen Konflikte sowie die bevorstehenden US-Wahlen für Unsicherheit sorgen./ys/uh/AWP/stk
UBS ins Minus gedreht - Quartalszahlen überzeugen aber
Nach einem Mehrjahreshoch im frühen Handel haben Anleger bei der UBS erst einmal Kasse gemacht. Gegen Mittag notierten die Papiere mit 27,91 Franken rund zwei Prozent im Minus. Aktuelle Geschäftszahlen und Fortschritte bei der Integration der Credit Suisse hatten den Aktien zunächst noch Rückenwind verliehen und sie bis auf 29,57 Franken nach oben getrieben, was der höchste Stand seit der Weltfinanzkrise 2008 war.
Damit war der Börsenwert auch über die Marke von 100 Milliarden Franken gestiegen. Gegen Mittag lag die Marktkapitalisierung nur noch bei 96,6 Milliarden Franken.
Die Schweizer Großbank hatte im dritten Quartal einen Milliardengewinn erzielt und dabei die Markterwartungen erneut deutlich übertroffen. Entgegen den Erwartungen weist zudem die Ertragsentwicklung im Jahresvergleich positive Vorzeichen auf. Mit Ausnahme der Vermögensverwaltung hätten sämtliche übrigen Bereiche beim Geschäftsertrag besser als erhofft abgeschnitten, hieß es am Markt.
Punkten kann das Unternehmen auch mit den Aussagen zum laufenden vierten Quartal. Ähnliches gilt für die rasch voranschreitende Integration der Credit Suisse. Der Umbau komme gut voran, schrieb etwa Analyst Kian Abouhossein in von der Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Dies werde an der Börse ebenso wenig honoriert wie das Potenzial als weltweit größter Vermögensverwalter.
Vontobel-Analyst Andreas Venditti äußerte sich ebenfalls positiv und verwies auf den Ausblick und die Unternehmensäußerungen zu den Kundenaktivitäten.
Für Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC setzt sich die gute Geschäftsdynamik aktuell im Schlussquartal fort. Allerdings habe die UBS auch auf Ungewissheiten angesichts der Wirtschaftslage und der US-Präsidentschaftswahl verwiesen.
Die UBS-Aktie notiert an der Schweizer Börse zeitweise 1,33 Prozent tiefer bei 28,09 Schweizer Franken.
ZÜRICH (dpa-AFX) / BERN (dpa-AFX)
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