Kursrutsch genutzt: Tencent mit größtem Aktienrückkauf seit 2006

08.01.2025 17:51:00

Die Tencent-Aktie geriet am Dienstag nach der Aufnahme auf die US-Blacklist an der Börse in Hongkong massiv unter Druck. Doch der chinesische Tech-Gigant nutzte die niedrigen Kurse offenbar für den größten Aktienrückkauf seit rund 20 Jahren - und auch andere Investoren griffen zu.

• Tencent-Aktie nach Kursrutsch vom Dienstag weiter unter Druck
• Tencent am Dienstag mit größtem Aktienrückkauf seit rund 20 Jahren
• Auch andere Investoren greifen zu

Wie am Dienstag bekannt wurde, hat die US-Regierung den chinesischen Tech-Konzern Tencent auf eine Blacklist gesetzt. Hintergrund sind angebliche Verbindungen zum chinesischen Militär, die Tencent jedoch zurückwies. "Wir sind kein Militärunternehmen oder -lieferant. Im Gegensatz zu Sanktionen oder Exportkontrollen hat diese Listung keine Auswirkungen auf unser Geschäft", erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber "Bloomberg".

An der Börse sorgte die Nachricht trotzdem für einen Schock: Die Tencent-Aktie brach am Dienstag in Hongkong letztlich um 7,28 Prozent auf 379,60 Hongkong-Dollar ein. Im Handelsverlauf verzeichnete sie zeitweise sogar das stärkste Tagesminus seit Oktober. Auch am Mittwoch ging die Talfahrt weiter, wenn auch in gebremstem Tempo: Letztlich stand die Tencent-Aktie an der Börse in Hongkong um 2,74 Prozent tiefer bei 369,20 Hongkong-Dollar.

Größter Aktienrückkauf seit 2006: Tencent nutzt niedrige Kurse

Der chinesische Konzern ließ sich von dem Kursrutsch am Dienstag jedoch nicht beeindrucken und nutzte die Verluste prompt für den größten Akteinrückkauf seit rund 20 Jahren. Wie aus einer Unternehmensmeldung hervorgeht, kaufte Tencent gestern 3,93 Millionen eigene Aktien zu Preisen zwischen 376,8 und 392,4 Hongkong-Dollar. Der Rückkauf hatte einen Gesamtwert von rund 1,5 Milliarden Hongkong-Dollar und war laut "Bloomberg" der größte Aktienrückkauf an einem einzigen Tag seit April 2006.

Auch in den Tagen zuvor hatte Tencent bereits regelmäßig eigene Aktien zurückgekauft, jedoch in deutlich geringerem Umfang. So lag das Rückkaufsvolumen in der jüngsten Vergangenheit in etwa bei 1,7 Millionen Aktien pro Tag. Die Aktion am Dienstag war mit 3,93 Millionen Aktien mehr als doppelt so groß.

Laut "Bloomberg" habe Tencent zwar generell seine Bemühungen verstärkt, die Rendite für die Aktionäre zu erhöhen, allerdings signalisiere die kräftige Erhöhung der Rückkäufe am Dienstag die Dringlichkeit, die Folgen der Aufnahme auf die US-Blacklist einzudämmen. "Aus der gestern von Tencent veröffentlichten Erklärung geht hervor, dass das Unternehmen die US-Entscheidung für falsch und die Reaktion des Aktienkurses für irrational hält, was wahrscheinlich einen höheren Aktienrückkaufbetrag rechtfertigt", erläuterte außerdem Vey-Sern Ling, Geschäftsführer von Union Bancaire Privee, laut "Bloomberg"

Tencent-Aktie meistgehandeltes Papier in Hongkong

Doch nicht nur der chinesische Konzern selbst, auch andere Investoren nutzten die niedrigen Kurse der Tencent-Aktie offenbar zum Kauf: So hätten am Dienstag laut "Bloomberg" auch Anleger vom chinesischen Festland über Börsenverbindungen mit Hongkong Tencent-Aktien im Wert von 14 Milliarden Hongkong-Dollar gekauft. Das Handelsvolumen des Anteilsscheins erreichte dadurch laut "Business Standard" 54,765 Milliarden Hongkong-Dollar und machte die Tencent-Aktie am gestrigen Handelstag zur am häufigsten gehandelten Aktie in Hongkong. Konkret wurden laut "MarketWatch" am Dienstag 142,92 Millionen Tencent-Aktien gehandelt. Auch am Mittwoch liegt das Handelsvolumen des Papiers mit mehr als 83 Millionen Stück deutlich über dem Durchschnittswert der letzten 65 Handelstage von 23 Millionen Anteilsscheinen.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Stefano Zaccaria / Shutterstock.com

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