Zinsen: Ein kleiner Hoffnungsschimmer
Die Notenbanken haben den Anleihenmarkt mit ihren neuen Einschätzungen zur Geldpolitik zuletzt durchgewirbelt. Die Marktentwicklung in den USA liefert einen kleinen Hoffnungsschimmer.
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 91,5% verzeichnet hat (Stand 30.06.2019).
Etwas mehr als zwei Wochen, nachdem die Zentralbanken die Märkte mit ihren Einschätzungen zur weiteren Geldpolitik aufgemischt haben, drängt sich ein Blick auf die Marktzinsen auf, um die nachhaltigen Auswirkungen zu analysieren. Um es vorweg zu nehmen: Es war ein Erdbeben für den Anleihenmarkt.
Deutschland als Minuszinsland
Wer geglaubt hat, mit den historischen Tiefständen bei der deutschen Umlaufrendite zwischen -0,2 und -0,3 % im Jahr 2016 müsse das Ende der Fahnenstange doch wohl erreicht sein, wurde in den letzten Wochen eines Besseren belehrt. Der ohnehin bestehende Abwärtstrend seit Anfang 2018, ausgehend von ca. 0,55 %, hat sich noch beschleunigt und auf ein neues Allzeittief bei -0,4 % geführt. Die EZB hat damit ganz Arbeit geleistet, die Ankündigung möglicher weiterer Zinssenkungen - obwohl der Leitzins ja schon bei Null liegt - hinterlässt deutliche Spuren. Um eine Rezession zu verhindern, scheint die Notenbank eine noch stärkere Bestrafung von Ersparnissen in Erwägung zu ziehen.
Zinsstrukturkurve etwas steiler
Die Entwicklung in den USA spielt sich auf einem anderen Niveau ab, aber die Auswirkungen der jüngsten FED-Statements, die die Tür für Zinssenkungen geöffnet haben, waren dennoch sehr deutlich. Die gesamte Zinsstrukturkurve (von kurzen zu langen Laufzeiten) hat sich deutlich nach unten verschoben. Das lässt zwar prinzipiell auch eine Interpretation als sinkende Wachstumserwartungen zu, doch es gibt einen Aspekt, der Hoffnung macht: Die Marktzinsen am kurzen Ende sind etwas stärker gefallen, als die am langen Ende, d.h., die Kurve ist wieder etwas steiler geworden. Damit sehen die Anleger dank der in Aussicht gestellten geldpolitischen Impulse offenbar eine leicht niedrigere Rezessionswahrscheinlichkeit.
Fazit zu Zinsen
Nicht nur der Aktienmarkt, auch der Anleihenmarkt wurde durch die angedeutete Änderung der Notenbankpolitik in den USA und in Europa durchgeschüttelt. Die Marktzinsen sind dies- wie jenseits des Atlantiks spürbar zurückgegangen, wobei die Zinsstrukturkurve in Übersee dabei etwas steiler geworden ist. Das deutet auf eine etwas gesunkene Rezessionswahrscheinlichkeit hin. Auch am Anleihenmarkt scheinen die Akteure darauf zu setzen, dass die gesamtwirtschaftliche Trendwende noch gelingen kann.Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 91,5% verzeichnet hat (Stand 30.06.2019).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).