Zinsen: Das Schreckgespenst hat Urlaub

27.05.19 20:41 Uhr

Zinsen: Das Schreckgespenst hat Urlaub | finanzen.net

Die Zinsentwicklung bereitet den Anlegern aktuell keine großen Sorgen. Die Aufregung um eine inverse Zinsstruktur hat sich zumindest vorübergehend gelegt.

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 95,6% verzeichnet hat (Stand 30.04.2019).

In den letzten anderthalb Jahren war die Entwicklung der Marktzinsen, insbesondere in den USA, mehrfach ein großer Aufreger. Zunächst schienen stark steigende Langfristzinsen eine Überhitzung anzukündigen, dann sackten diese aber stark ab und sendeten in diesem Jahr mit einem Mal ein Rezessionssignal. In jüngster Zeit ist es aber ruhig geworden um dieses Aufregerthema, aber möglicherweise hat das Schreckgespenst nur Urlaub.

Zinsen als Signalgeber

Deutlich steigende Langfristzinsen, mit denen gegebenenfalls die Zinsstrukturkurve steiler wird, sind ab einem bestimmten Niveau ein Alarmsignal für den Aktienmarkt. Im laufenden Zyklus wurden die Anleger ab einem Zinsniveau von mehr als 3 % für 30-jährige US-Staatsanleihen nervös, da befürchtet wurde, dass dies den Wirtschaftsaufschwung (und damit die Akienhausse) abwürgen könnte. Oft kommt es im Nachgang zum Zinspeak zu einer inversen Zinsstruktur (kurz > lang), die andeutet, dass der Wirtschaftszyklus seinen Höhepunkt überschritten hat und Zinssenkungen der Notenbank erwartet werden. Eine inverse Zinsstrukturkurve gilt damit als Alarmsignal für eine drohende Rezession.

Keine Verschärfung der Lage

Genau diese Konstellation wurde in den USA im Frühjahr 2019 erreicht - allerdings nur am sehr kurzen Ende, im Bereich weniger Monate bis hin zu zwei Jahren Laufzeit. Das hat gereicht, um der Aktienrally einen Dämpfer zu verpassen. Das große Bild ist aber noch nicht negativ. Zwischen 2- und 30-jährigen Anleihen steigen die Zinsen immer noch moderat hat. In den letzten Monaten hat sich die Kurve insgesamt nach unten verschoben, was gesunkene Inflations- und Wachstumserwartungen widerspiegelt, aber noch keine Rezessionsangst. Für Deutschland gilt diese Aussage nur eingeschränkt, da die Umlaufrendite wieder deutlich in negatives Terrain gefallen ist.

Fazit zu Zinsen

Value-Stars-Deutschland-Index

Die Zinslage an den Märkten hat sich in den letzten Monaten, insbesondere in den USA, nicht weiter verschärft. Erst, wenn die langfristigen Zinsen noch stärker fallen als die kurzfristigen, dürfte das Thema als Angstmacher wieder auf der Tagesordnung erscheinen. Im Moment gibt es aber kein Trend in diese Richtung.

Bitte vormerken: Am 5. Juni ist Holger Steffen, der Autor dieses Beitrags bei finanzen.net, zu Gast. Im Webinar wird Holger Steffen u. a. einige seiner Aktien­favoriten für 2019 vorstellen. Melden Sie sich gleich kosten­los zu diesem spannenden Webinar an!

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 aus­gewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.

 

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlage­experte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 95,6% verzeichnet hat (Stand 30.04.2019).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: -
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: -

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
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