EZB lässt Leitzins unverändert auf Rekordtief
Die EZB hat bei ihrer heutigen Zinssitzung keine Änderungen an den Zinssätzen vorgenommen. Die Leitzinsen im Euroraum bleiben somit auf ihrem Rekordtiefstand.
Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte, liegt der Zinssatz für die wöchentlichen Refinanzierungsgeschäfte der Banken mit der EZB weiterhin bei 0,15 Prozent. Der Zinssatz für Notfallliquidität beträgt 0,40 Prozent, während der Satz für Einlagen der Banken bei der EZB bei minus 0,10 Prozent liegt.
Die EZB hatte die Leitzinsen im vergangenen Monat gesenkt und das mit den verschlechterten Aussichten für die Inflationsentwicklung begründet. Nach den aktuellen Prognosen ihres volkswirtschaftlichen Stabs muss die EZB davon ausgehen, dass die Inflationsrate bis zum vierten Quartal 2016 nicht höher als 1,5 Prozent steigt. Sie ist aber auf die "mittelfristige" Gewährleistung von knapp 2 Prozent Inflation verpflichtet. Im Juni betrug die Teuerung nur 0,5 Prozent.
Als einen Faktor für die schwäche Inflation hat die Zentralbank die flaue Kreditvergabe ausgemacht, der sie mit zwei Maßnahmen zu Leibe rücken will: Erstens bereitet sie den Kauf von Kreditverbriefungen vor, wovon sie sich eine höhere Bereitschaft der Banken zur Vergabe von Darlehen verspricht. Zweitens will sie die Banken mit bis zu vierjährigen, an die Vergabe von Unternehmenskrediten gebundenen Repo-Geschäften locken.
Beide Maßnahmen hat die EZB Anfang Juni angekündigt. Beobachter erwarten, dass sich Präsident Mario Draghi in seiner um 14.30 Uhr beginnenden Pressekonferenz zu ihnen äußern wird. Dabei könnte er erläutern, auf welche Weise genau die EZB verhindern will, dass Banken mit den EZB-Mitteln erneut Staatsanleihen kaufen.
Dow Jones Newswires