EZB lässt Leitzinsen auf Rekordtief
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen wie erwartet unverändert gelassen.
Wie die EZB nach der Sitzung mitteilte, bleiben der Hauptrefinanzierungssatz, der Spitzenrefinanzierungssatz und der Einlagensatz bei 0,05 Prozent, 0,30 Prozent und minus 0,20 Prozent. Das bedeutet, dass sich die Banken weiterhin so billig wie nie zuvor bei der Zentralbank refinanzieren können, sie der EZB aber andererseits für die Anlage überschüssiger Gelder 0,20 Prozent Zinsen zahlen müssen.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten diese Entscheidungen prognostiziert. Die EZB hat ihre Zinsen im September 2014 auf das aktuelle Niveau gesenkt und signalisiert, dass der Tiefpunkt damit erreicht ist. Seit März kaufen die Zentralbanken des Eurosystems auf Beschluss des EZB-Rats außerdem monatlich Wertpapiere für rund 60 Milliarden Euro. Im Mai waren es sogar 63 Milliarden Euro.
Beobachter rechnen damit, dass sich Präsident Mario Draghi in der gegen 14.30 Uhr beginnenden Pressekonferenz weiterhin zufrieden mit dem Verlauf des Programms äußern wird. Die seit der vorigen Ratssitzung im April veröffentlichten Konjunkturdaten deuten auf eine anhaltende Erholung. Allerdings war das Wachstum im ersten Quartal mit 0,4 Prozent etwas schwächer als erwartet. Die Inflation dagegen erholte sich etwas deutlicher als prognostiziert.
Draghi wird im Rahmen seines Statements die neuen Prognosen des volkswirtschaftlichen Stabs zu Wachstum und Inflation veröffentlichen. Beobachter rechnen mit einer leichten Anhebung der Inflationsprognose für 2015. Eine Rolle könnte in der Pressekonferenz auch der Anstieg der Staatsanleiherenditen spielen.
DJG/hab/apo
FRANKFURT (Dow Jones)Weitere News
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