Geldpolitik

JPMorgan-Stratege: Die Fed macht es falsch - Zinssenkungen zur Inflationssenkung nötig

12.04.24 23:29 Uhr

JPMorgan-Experte widerspricht Fed: Zinssenkungen statt -erhöhungen! | finanzen.net

Zinserhöhungen sind eines der probatesten Mittel für Währungshüter, hohe Verbraucherpreise in den Griff zu bekommen. Ein Stratege der US-Großbank JPMorgan sieht das aber im aktuellen Marktumfeld anders.

• Fed hat mit Zinserhöhungen auf hohe Inflation reagiert
• Währungshüter nun in Wartestellung
• JPMorgan: Zinssenkungen für Inflationssenkung notwendig

Nachdem die US-Notenbank Federal Reserve die Leitzinsen elf Mal in Folge erhöht hatte, hoffen viele Anleger auf eine Zinswende. Schließlich halten die Währungshüter bereits seit Monaten die Füße still, die Zinsen bleiben auf hohem Niveau. Zeitgleich sind die Inflationsraten - verglichen mit denen zu dem Zeitpunkt, als die Fed ihre Zinserhöhungsserie begann - aber deutlich zurückgekommen.

Leitzinserhöhungen bringen gewünschten Erfolg

Da Zinserhöhungen als eines der wichtigsten geldpolitischen Instrumente im Kampf gegen hohe Inflation gelten, dürfte die bisherige Geldpolitik der US-Notenbank als Erfolg zu werten sein. Dennoch zeigen sich die Währungshüter extrem zögerlich mit Blick auf eine Zinswende.

Zwar hatte Fed-Chef Jerome Powell unlängst das grundsätzliche Ziel, 2024 drei Leitzinssenkungen vorzunehmen, bestätigt, andere Fed-Mitglieder und auch Powell selbst hatten aber immer wieder auf die Entwicklung an der Inflationsfront verwiesen, bevor sie tatsächlich tätig werden wollen.

So dämpfte unlängst etwa die Präsidentin der regionalen Notenbank von Dallas, Lorie Logan, Erwartungen auf baldige Leitzinssenkungen in den USA. Mit Blick auf das trotz gestiegener Kreditkosten immer noch hohe Wirtschaftswachstum zeigte sie sich besorgt, dass der Fortschritt bei der Inflationsbekämpfung ins Stocken geraten könnte. Es bestehe die Gefahr, dass die Inflation nicht rechtzeitig das Inflationsziel von zwei Prozent erreiche.

Geht die Fed genau den falschen Weg?

Für JPMorgan-Stratege Jack Manley gehen die Währungshüter damit genau den falschen Weg. Seiner Ansicht nach seien gerade niedrigere Zinssätze der Weg hin zum Inflationsziel der Fed, wie er in einem Bloomberg-Interview betonte. Die Kosten für Unterkünfte gelten im aktuellen Wirtschaftsumfeld als wesentlicher Treiber für die Inflation. Lösen ließe sich das Problem nur mit Leitzinssenkungen, zeigt sich Manley überzeugt: "Es wird keinen nennenswerten Abwärtsdruck auf die Kosten für Unterkünfte geben, bis die Fed die Zinssätze senkt, die Hypotheken auf ein vernünftigeres Niveau sinken und das Angebot wieder in Gang kommt".

Aktuell ist die Lage am US-Immobilienmarkt deutlich angespannt, angesichts starker Nachfrage aber knappen Angebots bleiben die Preise hoch. Die Hypothekenzinsen in den USA liegen bei rund sieben Prozent, viele Hausbesitzer haben aber noch Hypothekenzinsen von vier Prozent festgezurrt. Ein Verkauf lohnt sich für sie vor diesem Hintergrund nicht, da der Neukauf einer Immobilie einen höheren Hypothekenzins mit sich bringen würde.

"Ich denke, wir befinden uns in dieser lustigen, eigenartigen Henne-Ei-Situation, in der es keinen nennenswerten Abwärtsdruck auf die Inflation geben wird, bis man einen nennenswerten Abwärtsdruck auf die Kosten für Unterkünfte sieht. Und es wird keinen nennenswerten Abwärtsdruck auf die Kosten für Unterkünfte sehen, bis die Fed die Zinsen senkt", so Manley weiter.

Redaktion finanzen.net

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