Top-Ökonom Mohamed El-Erian warnt vor Gefahr durch die Geldpolitik der Fed
Der ökonomische Chefberater der Allianz hat sich besorgt über die aktuelle Marktlage gezeigt. Seiner Ansicht nach wird die Fed-Politik weitere Verwerfungen und fundamentale Änderungen für die Märkte mit sich bringen.
Werte in diesem Artikel
• Fed vor Anpassung der Geldpolitik
• Anleger müssen mit weiteren Turbulenzen rechnen
• Stagflationsgefahr durch Zögern der Fed?
Die US-Notenbank Federal Reserve steht vor einem großen Schritt: Im März werden die Währungshüter ihre ultralockere Geldpolitik aller Voraussicht nach beenden und den Leitzins anheben. Neben der Zinswende wird die Fed wohl auch den Bilanzabbau in die Wege leiten - das Portfolio wurde in der Krise bis auf rund 9 Billionen US-Dollar aufgebläht. Während die Zinswende an den Märkten weitgehend ausgemachte Sache und eingepreist sei, dürfte der Abbau der Fed-Bilanz noch für massive Bewegung an den Märkten sorgen, gibt Mohamed El-Erian, Ex-Co-CEO von PIMCO und Chefberater der Allianz-Gruppe, im Interview mit Yahoo Finance Live seine Sorge wieder.
Niedrigere Aktienkurse voraus?
"Wenn … der zuverlässigste Käufer mit einer eigenen [Geld-]Druckmaschine und einer unglaublichen Kaufbereitschaft aus dem Markt aussteigt, ist das eine grundlegende Veränderung des Marktes", warnte der Experte unlängst. Vor diesem Hintergrund rechnet El-Erian auch mit deutlichen Folgen für die Aktienmärkte, es sollte Anleger "nicht überraschen, dass [die Aktienkurse] niedriger sind, wenn 120 Milliarden US-Dollar an Wertpapierkäufen verschwinden."
Besonders besorgt zeigte sich der Allianz-Berater darüber, dass die Notenbank zu spät handeln könnte und dadurch weitere Negativfolgen für die Märkte heraufbeschwört: "Wir befürchten, dass die Fed durch ihr Zuspätkommen auch das Wirtschaftswachstum in Gefahr bringt. Und das bedeutet, dass die Unternehmensgewinne unsicherer werden. Deshalb ist das eine äußerst heikle Zeit. Noch gibt es ein Zeitfenster, um dies abzuwenden. Aber leider schließt sich dieses Fenster."
Droht eine Staglation?
Die US-Notenbank könne durch ihr Verhalten gar eine Stagflation herbeiführen, fürchtet der Ökonom. Die Inflation könnte also hoch bleiben, gleichzeitig würde die Fed das Wirtschaftswachstum abwürgen, weil sie sich angesichts der starken Geldentwertung dazu gezwungen sieht, in Sachen Geldpolitik deutlich die Reißleine zu ziehen. Sowohl der US-Wirtschaft als auch den US-Märkte stünde dann eine schmerzhafte Phase bevor, wie der Experte in einem Artikel für die Financial Times betonte. "Stagflation "das besorgniserregendste Ergebnis für den Existenzgrundlagen, finanzielle Stabilität und die Wirksamkeit der Politik", so El-Erian weiter.
Angesichts dieser vorherrschenden Unsicherheit sollten sich Anleger auf größeren Marktschwankungen einstellen und "einen starken Magen haben", um mit einer solchen Situation, in der die größten Anlagefehler passieren, umgehen zu können.
Redaktion finanzen.net
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