EZB lässt Zinsen, Ankäufe und Forward Guidance unverändert
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte seine Geldpolitik in dieser Woche trotz einer guten Konjunkturentwicklung nicht ändern.
Volkswirte erwarten, dass sowohl Leitzinsen als auch Anleihekaufprogramm unverändert bleiben werden und dass die EZB auch an ihrer Kommunikation zur künftigen Entwicklung von Zinsen und Wertpapierkäufen (Forward Guidance) festhalten wird.
Nach entsprechenden Aussagen der EZB-Direktoren Benoit Coeure und Peter Praet halten Beobachter aber immerhin eine etwas freundlichere Beurteilung der Wachstumsrisiken für möglich. Allerdings hatte EZB-Präsident Mario Draghi zuletzt diese Risikobeurteilung ausdrücklich wiederholt.
Um 13.45 Uhr gibt die EZB zunächst ihre Zinsentscheidungen sowie die Forward Guidance bekannt. Volkswirte erwarten, dass die Zinsen ebenso unverändert bleiben wie das Monatsvolumen der Anleihekäufe von 60 Milliarden Euro.
EZB ändert weder Geldpolitik noch Forward Guidance
Auch an der sogenannten Forward Guidance dürfte sich nichts ändern. Demnach dürfte die EZB weiterhin damit rechnen, dass die Ankäufe im bisherigen Volumen zunächst bis mindestens Jahresende fortgeführt werden, darüber hinaus aber so lange, bis sich die Inflation überzeugend in Richtung des Zielwerts von knapp 2 Prozent bewegt.
Zudem dürfte die EZB betonen, dass sie bereit ist, ihre Ankäufe, falls erforderlich, zu erhöhen und/oder zu verlängern und die Zinsen deutlich über die Dauer dieser Ankäufe hinaus auf ihrem aktuellen Niveau zu lassen oder sogar noch zu senken.
EZB könnte Wachstumsrisiken optimistischer einschätzen
Ob sich an ihrer Kommunikation darüber hinaus etwas ändert, wird die gegen 14.30 Uhr beginnende Pressekonferenz mit Präsident Draghi zeigen. Jüngste Äußerungen der Direktoren Coeure und Praet in den USA haben Spekulationen genährt, dass die EZB die Risiken für die Konjunkturentwicklung etwas freundlicher beurteilt.
So könnte sie darauf verzichten, die Wachstumsrisiken als "überwiegend abwärts gerichtet" zu bezeichnen. Dagegen spricht, dass Draghi am Rande der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank ausdrücklich die Risikobeurteilung des EZB-Rats vom 9. März wiederholt hatte..
Neue Prognosen des volkswirtschaftlichen Stabs liegen der EZB erst im Juni vor, aber in den aktuellen Beratungen wird sie über die makroökonomischen Prognosen der regelmäßig von ihr befragten Professional Forecasters reden können. Veröffentlicht werden diese Prognosen aber erst am Freitag um 10.00 Uhr.
DJG/hab/smh Dow Jones Newswires
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